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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
Anlässlich des Auftritts von Karl Painer in der ORF-Talkshow von Barbara Karlich am vergangenen Freitag schreibt auch das Weblog der "Der Detektiv" (5.3. 2006) über den Gast unter der Überschrift "Ehemaliger Bankräuber hat Seite gewechselt". Der Eintrag von Cornelia Haupt nimmt den Painer-Auftritt zum Anlass sich ausführlich mit seinem Buch "Überfall. Geld her!" aus dem Jahr 2002 zu beschäftigten und zitiiert ausführlichst aus einer Reihe von Rezensionen. Darauf braucht aber nicht weiter eingegangen werden. Einzig die Einführung hat es in sich:

"Zu Gast u.a. Karl Painer, geb. 1963, gelernter Bäcker überfiel 1984 eine Bank und wurde zu 9,5 Jahren verurteilt. Seit 1995, also nicht lange nach seiner Enthaftung fungiert er als Ausbilder, Mitarbeiter und Mitbegründer verschiedener Sicherheitsfirmen, Kurstrainer von Banken für das Verhalten bei einem Überfall bzw. einer Geiselnahme. Publikationen in einigen Sicherheitsmagazinen.
(Hinterfragenswürdig wäre allenfalls eine Beschäftigung bzw. Selbständigkeit im Sicherheitsgewerbe, erfordert dies doch eine besondere Zuverlässigkeit und die kann doch bei aller Resozialisierungspolitik nicht gegeben sein)."


Einmal abgesehen davon, dass die Behauptung in der Klammer nicht nur eine Frechheit ist, sondern auch für Detektive gültige Rechtsnormen mit Füßen tritt, offenbart sie auch noch einen Denkfehler. Nämlich die Annahme, dass die, die auf der anderen Seite den Gesetzesbrecher gegenüberstehen, es besonders gut meinen, mit der Rechtstreue usw. Nicht wenige soziologische Studien - aber auch Einschätzungen von Experten, die es wissen können - zeigen demgegenüber, welche Nähe gerade jene Akteure (z.B. PolizistInnen) zu den Taten aufweisen, die sie vorgeben zu bekämpfen oder zu verhindern. Mitunter ist es Zufall, wer auf welcher Seite landet. Klar, dass die, die sich als "die Guten" ansehen, sich permanent selbst bestätigen müssen und gegen den eigenen Wankelmut plakativ vorgehen müssen. Und wenn ich mir schließlich das Dekektivgewerbe anschaue, dann hat es diesbezüglich auch nicht gerade den besten Ruf.

In diesem Sinne ist Karl Painer für micht nicht nur resozialisiert, sondern annähernd wirklich sozialisiert. Denn er muss sich dieser Ambivalenz bewußt sein. Im übrigen weiss er wenigstens von was er redet. Ob das richtig ist, ist hier nicht die Frage. Aber den Bankern und anderen potenziellen Opfern verschafft das offenbar mehr Sicherheit, als die Zwielichtigkeit derjenigen, die sich das, was sie vorgeben zu verhindern, bisher verhoben haben. Was übrigens - um Missverständnissen vorzubeugen - keine Charakterschwäche ist, sondern in der Struktur der kapitalistischen Vergesellschaftung und den Subjekten der bürgerlichen Gesellschaft angelegt ist. Und da weiss die Kriminologie über Bankräuber eben auch schon einiges: Jeder ist verdächtig!
 

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