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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
Das ist offenbar der richtige Stoff für das Boulevard-Theater. Das Hamburger Abendblatt (5.1. 2005) sprach mit der Regisseurin:


"Mit Sicherheit wird ihr "Keen Geld för Dösbaddels" helfen, im neuen Umfeld die eigene Note erkennen zu lassen. Denn die Kriminalkomödie bietet eine Ausgangssituation, die den theatralischen Vorlieben der Regisseurin Harten entgegenkommt: Es ist nicht alles so, wie es scheint. Und es kommt ganz anders als erwartet. Der Plot jedenfalls ist an sich schon skurril: zwei Rentner - gezeichnet nach dem Motto: Gegensätze ziehen sich an - überfallen eine Bank und werden unfreiwillig zu Geiselnehmern. Doch das ist erst der Anfang ihrer Pechsträhne: Denn ihre Opfer, der Filialleiter mit Gattin und Geliebter, sind um einiges bösartiger als die Möchtegern-Bankräuber."

Ohnsorg


Die Welt (11.1. 2005) lässt sich auch noch über das Ohnsorg-Theaterstück und verquickt die Besprechung mit den Rezeptionserfahrungen des Schreibers anlässlich des ARTE-Bankraub-Themenabends:

Zwei alte Trottel humpeln ums Goldene Kalb

Mit mäßigem Erfolg versuchte Meike Harten, das fehlkonstruierte Stück "Keen Geld för Dösbaddels" am Ohnsorg Theater zu retten

von Lutz Lesle

"Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?", läßt Bertolt Brecht seinen Helden Mackie Messer in der "Dreigroschenoper" sagen. Seit es Geldinstitute gibt, geht von Bankräubern eine ungeheure Faszination aus. Zumal wenn sie so tolldreist vorgehen wie die Brüder Sass in den zwanziger und dreißiger Jahren, Bonnie & Clyde, Ronald Biggs oder Kimmel & Co. Von ihnen, auch von Deutschlands erstem Geiselnehmer Dimitri Todorov, erzählte der Arte-Themenabend eben in dem Moment, als ich mich - vom jüngsten Bühnen-Kriminalfall bei "Ohnsorgs" müde heimkehrend - dem Fernseher überantwortete, um angeregter schlafen zu können.

Dabei war auch zu erfahren, daß die Zahl der Banküberfälle stetig abnimmt, seit sich der Geldverkehr auf virtuelle Datenbahnen verlagert. Was Unterhaltungsautoren nicht davon abhält, der theatralischen Zugkraft des Geldraubs in Kassenhallen zu vertrauen, zumal wenn die Umstände etwas zu lachen hergeben. So schnitt der Aachener Humanmediziner, Chirurg und Freizeitschauspieler Markus Voell, Mitglied des dortigen Blackout Theaters, aus einschlägigen Stoffquellen wie den oben erwähnten eine Kriminalkomödie zurecht, die er "Oslo-Syndrom" betitelte - in Anlehnung an das so genannte "Stockholm-Syndrom". (...)

"Keen Geld för Dösbaddels", so der plattdeutsche Titel - für Nichtniederdeutsche: ein Dösbaddel ist ein Tölpel, ein "zerstreuter Barthold" (der Name bedeutet ursprünglich "Haudegen") - ist nicht halb so spannend wie der spanische Spielfilm "Vier Frauen gegen eine Bank", obwohl sich alle hinreißend bloßstellen und für dumm verkaufen: Frank Grupe als filialleitender Bangbüx und Sandra Keck als listige Liebhaberin, Edda Loges als betrogene Betrügerin, Jürgen Lederer und Karl-Ulrich Meves als gotterbärmliches Gaunerpaar. Kleine Anregung am Rande: Ohnsorg-Intendant Christian Seeler, hier zwischendurch als TV-Moderator eingesetzt, sollte sich vielleicht bei N3 als Nachrichtensprecher bewerben.
contributor meinte am 11. Jan, 09:15:
Schräger Bankraub-Klamauk
Ohnsorg-Theater: Keen Geld för Dösbaddels

Hamburg - Nullachtfuffzehn lautet der Tresorcode in der Bürgerbank Bönningstedt. Nach demselben Schema kombinierte Markus Voell seine Krimiparodie "Keen Geld för Dösbaddels", die im Ohnsorg-Theater Premiere hatte. Die schräge Story von den dusseligen Rentnerräubern, die redlicher sind als ihre Geiseln, wirkt so unwahrscheinlich wie die Tatsache, daß Bankräuber eifriger nach der Kaffeemaschine suchen als nach dem Geldschrank. Die eine Hälfte des Publikums fand denn auch die Bankraub-Klamotte einfach doof, die andere konnte sich königlich darüber amüsieren.
(Hamburger Abendblatt, 11.1. 2005: http://www.abendblatt.de/daten/2005/01/11/385590.html
 

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