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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 

Politischer Bankraub

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Über die hohen Haftstrafen für bankräubernde Anarchisten wurde hier bereits berichtet.
Auch über die Berichterstattung des nrw-taz-Journalisten Michael Klarmann, der nunmehr in einem wohl abschließenden Artikel ("Links: Ende des Kasperletheaters und der Kindereien in der Imbissbude des Aachener Landgerichtes, taz. 28.9. 2005) erneut die ganzen Absonderlichkeiten des Verfahrens und insbesondere das Verhalten der SymphatisantInnen der Angeklagten nochmals Revue passieren lassen darf. Klarmann suggeriert über die Gewichtung den Anschein, als stünden eigentlich die UnterstützerInnen der Angeklagten vor Gericht. Zumindest moralisch.

Der Klarmann-Artikel verströmt zudem den Geschmack einer post-autonomen Zeit, die es offenbar erstaunlicher findet, dass es hierzulande noch Leute gibt, die eine gewiss aussichtslose Position vertreten, sich aber von nichts davon abbringen lassen, weil sie ihre Interessen artikulieren. Die Reaktion der Medien lautet "Infantilisierung".

Nun ja, die Autonomen dürfen sich nicht wundern, wenn derlei "symbolische Politiken", die tagtäglich vom Mainstream inszeniert werden, gerade bei ihnen gefahrlos kritisiert werden können. Das Problem damit ist nur, dass der Übergang von der vermeintlichen neutralen Schilderung zur impliziten Forderung nach Kriminalisierung ziemlich fließend ist.

Aber nochmals auf die dahinter stehende Haltung zurückzukommen. Der Hass auf die Linkspartei im Wahlkampf wurde aus ganz ähnlichen Quellen gespeist: Dieses Pack wagt sich doch tatsächlich immer noch zu Wort zu melden. Nur mit dem Unterschied, dass die Autonomen nicht nur quantitativ marginalisiert sind, sondern inzwischen auch symbolisch ziemlich schlecht dastehen. Aber das müssen sie unter sich ausmachen. Vor den Klarmännern dieser taz-Welt nehmen wir sie aber allemal in Schutz.

Drei Geiselnehmer aus der belgischen und spanischen Anarchisten-Szene sind am Mittwoch in Aachen zu Haftstrafen verurteilt worden. Die Männer hatten im Juni 2004 bei einer Polizeikontrolle in Aachen ein Ehepaar als Geisel genommen und waren geflüchtet. Die beiden 45- und 37-jährigen Hauptangeklagten wurden zu 14 und 13 Jahren Haft verurteilt. Ein 26-jähriger Belgier muss drei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis.

Während der Richter das Urteil verlas, übertönten ihn Sympathisanten der Angeklagten im Zuschauerraum mit spanischen Revolutionsliedern. Der Richter verwies sie des Saales. Bei ihrer Flucht hatten die Angeklagten mehrfach auf Polizisten geschossen. Die Anklage lautete auf versuchten Mord und Geiselnahme. Die Staatsanwaltschaft hatte bis zu 15 Jahren Haft gefordert. Eine mitangeklagte Frau wurde der Beihilfe zum Bankraub beschuldigt.

(29.9. 2005)

Klarmann (28.4. 2005) berichtet über die weitere Entwicklung im Aachener Geiselnehmerprozess:

"Angeklagt sind, wie berichtet, drei Basken und ein Belgier wegen Bankraub, versuchten Mordes, Geiselnahme und anderer Straftaten. Zwei Angeklagten wird ein Banküberfall in Karlsruhe im Juni 2004 vorgeworfen, dem Quartett Überfallpläne auf Banken in Dresden.

(...)

Diese Eskalation führte Gabriel P. (37) darauf zurück, dass er und der Mitangeklagte Jose Fernandez D. (44) "spontan völlig durchgedreht" seien. Beide waren jeweils über zwanzig Jahre in Spanien inhaftiert und auf der Flucht. Angesichts von Isolationshaft und Folter hätten sie bei der BGS-Kontrolle aus Furcht vor neuer Haft "überreagiert", ließ P. am Mittwoch (27.4.) durch seinen Anwalt mitteilen. Banküberfälle habe er keine geplant, um sich nicht zu gefährden
(...)
Das Verfahren selbst erinnert derweil in seinen unterhaltsameren Momenten an alte Sponti-Tage: seit mehreren Tagen wohnt Gabriel P. dem Prozess aus Protest gegen die scharfen Sicherheitsmaßnahmen in Unterhose bei, einen Tag zudem mit dem Aufkleber "Vorsicht wild!" auf seiner Stirn. "


s.a. "Anarchos und Symphis III"
s.a. "Anarchos (II) ... da wundert sich der taz-Redakteur "
s.a. "Anarchisten brauchen mehr Geld"

Ein bisschen mehr Hintergrundinformation zum Prozess gegen die drei Anarchisten in Aachen liefert nunmer taz-redakteur Klarmann in der nrw-taz (2.4.2005).

Merkwürdig klingen hier irgendwie alle Beteiligten ....
.... die moralische verfassung des taz-schreibers, der das Ganze auf das intellektuelle Niveau einer Johannes. B. Kerner-Show runterschreibt und die zitierten SympathisantInnen der Bankräuber-Darsteller, die offensichtlich glauben, alles was sich gegen das System richte, sei irgendwie gut. Am nachvollziehbarsten ist noch die Wut der betroffenen Geiseln, aber das ist eben auch nicht die ganze Wahrheit ... tja die Verhältnisse sind komplexer geworden ....

Spaniens Anarchisten vor Gericht
"Der Aachener Prozess gegen Mitglieder der spanischen Anarchisten-Szene zieht viele Sympathisanten in den Gerichtssaal. Solidaritätsgruppen erklären die Angeklagten zu "sozialistischen Rebellen"

AUS AACHEN
MICHAEL KLARMANN

Ein seltsames Ritual zeichnet sich ab nach dem zweiten Prozesstag im Verfahren gegen drei spanische und einen belgischen Anarchisten. Denen wird Bankraub, versuchter Mord, Geiselnahme und andere Straftaten vorgeworfen - doch während sich die rund 40 Sympathisanten erheben, wenn die drei Hauptangeklagten den Gerichtssaal zu Verhandlungsbeginn und nach Pausen betreten, wird diesen stehend applaudiert."


weiter in der taz nrw (29.3.2005)

Vgl. a. "Anarchisten brauchen mehr Geld"

Die taz NRW (24.3.2005) berichtet von einen Prozess vor dem Landgericht Aachen, dessen Urteil für den 4. Mai erwartet wird:

"Wegen versuchten Mordes, Bankraub und Geiselnahme müssen sich seit gestern drei Männer und eine Frau aus der anarchistischen Szene Spaniens und den Niederlanden vor dem Aachener Landgericht verantworten. Die beiden Spanier saßen nach Mitteilungen linker Solidaritätsgruppen schon langjährige Haftstrafen in ihrer Heimat ab, teils in Hochsicherheitstrakten. Die auf zwölf Tage angesetzte Verhandlung findet unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt.

Den beiden Männern wird vorgeworfen, am 18. Juni 2004 eine Bank in Karlsruhe überfallen und rund 30.000 Euro erbeutet zu haben. Am 28. Juni seien sie in Begleitung der Schwester eines der Angeklagten und eines Mannes aus Gent mit ihrem Auto in Richtung Dresden gefahren, um dort weitere Geldinstitute und Waffengeschäfte zu überfallen, so die Staatsanwaltschaft Aachen. Dass Quartett flog an einer Aachener Tankstelle bei einer Routinekontrolle durch den Bundesgrenzschutz auf.

Fakt ist, dass die Schwester des mutmaßlichen Rädelsführers dort festgenommen werden konnte. Zwei der Angeklagten nahmen mit gezückten Waffen ein junges Ehepaar als Geiseln und lieferte sich mit der Polizei eine wilde Verfolgungsjagd quer durch die Aachener Innenstadt. Dabei schossen sie auf die Beamten. Ohne Geiseln flüchteten sich die drei Männer in eine Kfz-Werkstadt und nahmen dort erneut drei Geiseln. Angesichts des massiven Polizeiaufgebots gaben sie jedoch später auf.
(...)
Begleitet wurde der Prozess von Protesten. 40 Sympathisanten aus Deutschland, Spanien, den Niederlanden, Großbritannien und Belgien hatten demonstriert und die Angeklagten mit Jubel und dem Absingen einer antifaschistischen Hymne aus dem spanischen Bürgerkrieg begrüßt."

MICHAEL KLARMANN

Im Rahmen einer kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte der RAF gelingt Norbert »Knofo« Kröcher, Gründungsmitglied der Bewegung 2. Juni, in der Jungle World Nr. 4 , 26.1. 2005 in einem Interview mit Ivo Bozic (»Kritiker wurden diffamiert«) anlässlich der RAF-Ausstellung in Berlin folgender Satz:

JW: Ist Kunst ein Mittel, mit dem man diese Geschichte vermitteln oder aufarbeiten kann?

NK: Im Prinzip darf Kunst fast alles. Aber ich glaube, dass in diesem Fall, also bei dieser RAF-Ausstellung, die da jetzt beginnt, nur Schwachsinn herauskommt. Abgesehen davon ist beispielsweise auch ein Banküberfall ein wirkliches Gesamtkunstwerk. Und den kann man nicht im Museum an die Wand hängen.

Auf der Webpage von Vabanque findet sich ein Artikel aus der taz (9.11.2000)
von TOBIAS NAGL ("Zürich im Herbst"). Darin heißt es u.a.

"Die Hamburger Filmemacherin Margit Czenki
wurde in der Schweiz verhaftet

Im April 1971 überfiel Margit Czenki zusammen
mit Rolf Heißler, Roland Otto und Karl-Heinz
Roth die Münchner Hypotheken- und
Wechselbank."


Ein genauer aufmerksamer Leser machte uns darauf aufmerksam:
Es war aber nicht Karl-Heinz Roth, der bekanntermaßen auch mit Otto und Heißler in Verbindung war und bei einer Schießerei am 9.5.75 schwer verwundet wurde, sondern Karl-Heinz Kuhn, wie sich an anderer Stelle im Buch "Va Banque" selbst nachlesen lässt.

Aus dem Streetart-Weblog ...

rob_banks

Hier hat ein(e) Verehrer(in) Faye Dunaway (die Darstellerin von Bonnie in Bonnie & Clyde) aus einem Filmstill in diese bekennende bis auffordernde Montage überführt. Leute gibt's ...b-6651

Auch in Nepal führt die maoistische Guerilla Banküberfälle durch (Le Monde Diplomatique, 14.11.2004).

 

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