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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
wird ein Beitrag Margrit Klingler-Clavijo für den Büchermarkt des Deutschlandfunks (06.06.2007) über die in Romanform gegossene Biographie des venezolanischen Soziologen und Guerillero Oswaldo Barreto Miliani überschrieben:

Lisa St Aubin de Terán: Deckname Otto. Roman. Aus dem Englischen von Ebba D. Drolshagen. 573 Seiten. Insel Verlag, Frankfurt am Main, 2007. 22,80 Euro


"Die Journalistin und Autorin Lisa St. Aubin hat mit "Deckname Otto" die Lebensgeschichte des venezolanischen Soziologen, Publizisten, Philosophen und Guerillero Oswaldo Barreto Miliani zu einem spannenden Roman verarbeitet. Anfang der 70er Jahre hatte sie ihn in London kennen gelernt, wo er nach einem Bankraub in Venezuela mit ein paar Freunden untergetaucht war; darunter war auch der künftige Ehemann der Autorin. Als Oswaldo Barreto Miliani Anfang der 90er Jahre an Krebs erkrankt war, hat er ihr seine bewegte Lebensgeschichte erzählt, die Lisa St. Aubin de Terán später als Rohmaterial für den Roman diente.

(...)

Oswaldo Barreto Miliani ist weit mehr als ein gesellschaftskritischer Soziologe! Praktisch veranlagt wie er ist, erkennt er im Osten Venezuelas rasch, dass gute Absichten allein rein gar nichts am Elend der Fischer ändern und beschließt, die Royal Bank of Canada in Caracas zu überfallen.

"Ich gehörte zu einer Gruppe, die merkte, dass sie, wenn sie sich tatsächlich in das Dorf eingliedern und nicht herumkommandieren wollte, eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit benötigte und wir eine Zeitung gründen sollten. (...) Da, wo wir mit der Guerilla anfingen, bei den Fischern des Ostens - das sind die Opfer der Fischgroßhändler - und diese Fischer hatten keine Kühlhäuser, und wir wollten mit denen ein Netzwerk aufbauen, Kühlschränke beschaffen, damit sich die Fischer von den Fischgroßhändlern unabhängig machen konnten. Wir brauchten folglich Geld, das uns weder die Sowjets noch die Chinesen geben würden. Die Banken hatten Geld und ich habe nie diesen Generälen geglaubt, die sagten, bewaffnen wir uns und fahren aus. Ich gehörte zu der Gruppe, die den Überfall machte (...) Wir unterstützten damit die Befreiungsbewegungen Mittelamerikas mit mehr oder weniger Erfolg."

Doch bevor Oswaldo Barreto Milani hinter Gitter wanderte, setzte er sich mit ein paar Freunden nach London ab. Als er in den 90er Jahren in Venezuela wegen dieses Banküberfalls gerichtlich belangt werden sollte, hatte er so viele einflussreiche Fürsprecher, allen voran den Schriftsteller Miguel Otero Silva, mit dessen Tochter Mariana er damals liiert war, dass das Gerichtsverfahren vorzeitig eingestellt wurde. Schade, dass die Autorin nicht näher auf die soziologischen Schriften von Otto Barreto Miliani eingegangen ist, wichtige Werke der algerischen Befreiungsbewegung oder der lateinamerikanischen Linken referierte. Da hätte der Roman politische Kontur gewonnen, was seinen Abenteuercharakter keineswegs geschmälert hätte."


Zum Thema Banküberfall hier auch noch ein Zitat aus einem Newsletter über Literatur vom "Unkultur"-Blog (8.4. 2007):

"Packend schildert Lisa St Aubin de Terán die revolutionäre "Zum Laufbahn des Intellektuellen und Guerilla-Kämpfers Oswaldo Barreto Miliani. In den venezolanischen Anden aufgewachsen, schlittert er als rhetorisch begabter Halbwüchsiger gleichsam ungewollt in die kommunistische Bewegung hinein. Erst im Exil in Paris beschäftigt er sich mit deren Ideologien. Auch wenn er sich schon bald nicht mehr mit den Kommunisten identifizieren kann, beginnt nun eine jahrzehntelange Karriere als Revolutionär und Stratege in Algerien, Prag, Kuba, wieder Venezuela, Bolivien und vielen anderen Ländern. Ein perfekt geplanter Banküberfall, den er zur Aufstockung der revolutionären Kasse organisiert, lässt ihn im Mutterland nachhaltiger in Ungnade fallen als seine Guerilla-Aktivitäten. Parallel dazu und mit langen Unterbrüchen baut Oswaldo Barreto Miliani eine akademische Karriere auf, übersetzt Sartre ins Spanische und lehrt wiederholt an der Universität. Seine grossen Lieben, durchaus leidenschaftlich und auch mit Nachwuchs gesegnet, kommen in diesem erfüllten Leben manchmal etwas zu kurz."


Weitere Rezensionen finden sich in der Netzzeitung (23.2. 2007), im Freitag (23.3.2007), und eine Rezension Gustavo Perez-Firmat aus der Washington Post (12.3. 2006) ist überschrieben: "A Lover and a Fighter A Venezuelan revolutionary aims to set the record straight with a fictionalized version of his life."
 

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