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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
Quod erat demonstrandum: Die wirklichen Summen fließen wo ganz anders ...

FRANKFURT ap Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt in einem neuen Bestechungsskandal. Verdächtigt werden mindestens 40 Banker, die sich bei Immobiliengeschäften bereichert haben sollen. Nach Angaben der Strafverfolgungsbehörde sollen dabei Schmiergelder in Millionenhöhe geflossen sein. Mindestens 500.000 Euro seien allein an einen Geschäftsführer einer Deutsche-Bank-Tochter gegangen. Geschmiert habe ihn ein Manager der Deka Immobilien Investment GmbH, der seit Juni in Untersuchungshaft sitze und dort ausgesagt habe. Dabei sei es unter anderem um den Bau eines 450 Millionen Euro teuren Hochhauses der Investment Banking Center, einer Tochter der Deutschen Bank, gegangen. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem sehr großen Ermittlungsverfahren, bei dem mit weiteren Verdächtigen zu rechnen sei.

taz vom 3.9.2004

Irgendwie hat sie schon recht die belgische christliche Gewerkschaft des Gefängnispersonals, die taz verkauft ihre Ansichten unter der Rubrik "Die Wahrheit". Aber ist es nicht auch mit Banküberfällen so, dass Geiselnahmen vor allem eine Folge der Sicherheitsmaßnahmen und somit Teil einer sich drehenden Aufrüstungsspirale sind?

Schlupflöcher für die Häftlinge in belgischen Gefängnissen hat die christliche Gewerkschaft der Vollzugsbeamten verlangt. "Gefangene müssen weiter daran glauben, dass sie auf klassische Weise ausbrechen können", erklärte die Gewerkschaft. "Es ist besser, wenn sie mit Strickleitern oder durch die Verwechselung mit anderen Personen flüchten können, als wenn sie Bomben legen müssen oder Wärter als Geiseln nehmen." Die Wahrheit backt schnell ein paar Feilen in Kuchen ein. Das ist doch die schönste und klassischste Variante.

taz vom 1.9.2004,

heißt ein Artikel auf der ersten Seite der Süddeutschen Zeitung am 1.9. 2004 über drei Tunnel unter dem Pariser Santé-Gefängnis (Vgl. a. den Standard vom 1.9. 2004:

"Die Tunnels wurden offenbar bereits im August entdeckt, als Häftlinge meldeten, sie hätten regelmäßig nächtliche Geräusche gehört. Zu jener Zeit war die Verlegung einer Reihe gefährlicher Sträflinge in andere Haftanstalten geplant.
Nach den Berichten sollen die Tunnels jeweils etwa 20 Meter lang sein. Sie befinden sich in Tiefen zwischen vier und 17 Metern. Zwei der alten Steinbrüche führen unter Wachtürmen des Santé-Gefängnisses hindurch, der dritte unter dem Haupteingang. Ihre Existenz war seit jeher bekannt, und sie waren deshalb mit Gittern versehen.
Die mehr als zehn Meter hohen Mauern und mehrere Sicherheitsschleusen haben nicht verhindert, dass es immer wieder zu spektakulären Ausbrüchen aus der Santé gekommen ist."

Dieser Sachverhalt wird zum Anlass genommen um über historische Ausbrüche aus dem Gefängnis zu berichten:

"Der Gangster Jacques Mesrine und zwei Komplizen brachen mit Hilfe von Waffen aus, die sie durch Bestechung eines Wärters beschafft hatten.
Die Flüchtige nahmen Gefängniswächtern deren Uniformen ab und entkamen über die Außenmauer, nachdem sie Bauarbeiter gezwungen hatten, Leitern anzulegen.
Mesrine wurde später von Polizisten erschossen."

Der Corriere della Sera (15.8.2004) berichtet im Zusammenhang mit den Terror-Alarmmeldungen über die Kriminalitätsentwicklung in Italien im Zeitraum zwischen Juli 2001 bis Juni 2004 („stato della sicurrezza in Italia“).

Darüber hinaus führt der Corriere auch die vergleichbaren Zahlen für den Zeitraum zwischen Juli 1998 und Juni 2001 an. Insgesamt sind (mit Ausnahme der Computerkriminalität) sowohl die absoluten Zahlen als auch die Prozente gesunken. Insbesondere die Überfälle haben abgenommen.

Auf Banken und Juweliergeschäfte um 8,6, %, auf Geld-und Wertransporte um 29,9 %, auf Postautos um 45,5% und auf LKWs gar 48,3 %. Nur die Postämter haben mit 7,1% einen Zuwachs zu verzeichnen, so dass der Rückgang der absoluten Zahlen von 13.985 (1998-2001) auf 12.208 (2001-2004) doch nur relativ gering ausfällt.

Auch die Diebstähle und Gewaltverbrechen gegen Personen sind leicht rückläufig: „L'Italia è 'statisticamente' più sicura perche aumenta la pressione delle forze di polizia contro i delinquenti.“ So sei die Zahl der Verhaftungen im Zeitraum zwischen 2001 und 2004 (der Ära Berlusconi) um 14.6% gegenüber dem Vergleichszeitraum 1998-2001, in dem die Linksliberalen regiert hatten gestiegen.

Allerdings kann im Zeitalter der Kontrollgesellschaft, eine Gesellschaftsformation die der Notstände bedarf wie das tägliche Brot, auch nicht sein was nicht sein darf. Insofern werden nicht nur die Erfolge der eigenen „Sicherheitspolitik“ gefeiert, sondern darauf hingewiesen, dass es einen erheblichen Unterschied zwischen tatsächlicher Kriminalitätsentwicklung und angezeigter Delikte gebe.

bandana_berlusconiDass aber mit Berlusconi der eigentliche Gangster an der Regierungsspitze sitzt, wird dabei wohlweislich verschwiegen. Symbolisch nachvollziehbar wird das aber in einem allerorten verbreiteten Photo des „cavaliere“ mit Piratenkopfschmuck, den er aufgrund einer Haarbehandlung derzeit glaubt zur Schau tragen zu müssen. In solcher Gesellschaft fühlt sich insbesondere Tony Blair recht wohl, wie ein Agenturbild in der Süddeutsche Zeitung (20.8.2004) illustriert. Selbst die betuliche Bozener Dolomitenzeitung (20.8. 2004) fragt in diesem Zusammenhang („das Bild der Woche“) was diese Attitüde wohl bedeuten mag: „Ein Schelm wer Böses dabei denkt! Wenngleich ... erraten – wir Steuerzhaler lassen grüßen ... Die römischen Beutezüge tun dennoch weh. Uns. Der ganzen Flotte. Und so langsam säuft sie ab. Aber die Enterhaken fliegen munter weiter.“
Hier der offizielle Bericht des Innenministeriums

Die italienischen Zeitungen überbieten sich schon seit geraumer Zeit mit sogenannten „Regalos“. Eco soll darüber auch schon eine entsprechende Satire verfasst haben. „La Repubblica“ wirbt derzeit mit Kriminalromanen („Le strade del Giallo. Capolavori ad Alta Tensione“), die die Leserinnen „a soli 5,90 EURO in più“ gemeinsam mit der Zeitung erwerben kann.

Für den Roman „der große Eisenbahnraub“ über dem Gentleman-Dieb Edward Pierce im Jahre 1855, von Michael Crichton, verkündet die Marketingabteilung der Zeitung über eine ganze Seite:
„Sono soprattutto i moralisti a credere che il delitto non paghi.“
(Es sind vor allem die Moralisten, die glauben, dass sich das Verbrechen nicht auszahlt“.)

Der Film-Plot wird in den Alligator-Papieren wie folgt kolportiert:
Drei Gauner rauben 1855 in England Goldbarren aus einem fahrenden Zug. Die auf Tatsachen beruhende, anfangs etwas langatmige Krimikomödie besticht durch ihre Ausstattung und die glänzend aufgelegten Darsteller (Sean Connery, Lesley-Ann Down, Donald Sutherland).
Kinotitel war:

Der große Eisenbahnraub
(GB 1978, R.: Michael Crichton)
Drehbuch: Michael Crichton
LV: Michael Crichton

 

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