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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
Vermutlich um ihn zu denunzieren verweist die Wiener Sozialistische Jugend unter der Rubrik " Linke Biographien " auf die angeblichen Banküberfälle von Stalin. Ob das tatsächlich so zutrifft, ist jedoch umstritten. Und ausserdem ist das wohl das geringste Verbrechen, dass "Väterchen Stalin" anzukreiden ist. Etwas detaillierter ist der Artikel von Wladislaw Hedeler (Josef der Räuber - Revolutionärer Terror in Rußland) in Vabanque. Bankraub.Theorie.Praxis.Geschichte. Der Beitrag diskutiert diesen Sachverhalt ausführlichst.

Österreichischer Nationalrat,
XXII. Gesetzgebungsperiode
Stenographisches Protokoll
58. Sitzung / Seite 69
Mittwoch, 5. Mai 2004

Für den FPÖ-Abgeordneten Mainoni ist alles organisierte Kriminalität. Bei der Gelegenheit muss man wohl doch wieder einmal an die Burschen aus den eigenen Reihen erinnern. Vielleicht sollten wir doch nochmal auf die FPÖ-Bankräuberwitwe Magda Bleckmann-Jost zu sprechen kommen.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Mainoni. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte, Herr Kollege.

14.40
Abgeordneter Mag. Eduard Mainoni (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Dieses Übereinkommen heißt Paler­mo-Übereinkommen, und zwar nicht deshalb, weil die sizilianische Metropole oftmals mit der Mafia in Verbindung gebracht wird, sondern deshalb, weil in Palermo diese internationale Tagung stattgefunden hat.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die organisierte Kriminalität ist überall, sie ist vor allem aber auch in Österreich, das dürfen wir nicht übersehen. Wenn wir hier zum Beispiel lesen „Kokain Vom Treibstoff der Schickeria zur Volksdroge“, wenn wir von Heroin lesen, das uns überschwemmt, was so weit geht, dass in Wiener U-Bahn-Stationen schon völlig unbeteiligte Personen angesprochen werden, ob sie nicht Suchtgift kaufen wollen, dann muss ich sagen: Das ist organisierte Kriminalität!

Woher kommen die Asylsuchenden, ob Scheinasylanten oder echte Asylwerber? Die haben sicherlich keinen Kompass, keinen Zugfahrplan und auch keine Wanderkarte. Das Schleppereiunwesen ist Teil der organisierten Kriminalität, meine Damen und Her­ren!

Der Menschenhandel, ein äußerst brutales, menschenunwürdiges und sehr einträg­liches Geschäft, von dem oft sehr junge Menschen betroffen sind – organisierte Kriminalität hier in Österreich. Gang und gäbe, tagtäglich vollzogen!

Oder, meine sehr geehrten Damen und Herren, auch die Serie von Bankrauben, von denen Wien derzeit heimgesucht wird. Ich zeige Ihnen hier die Bilder. (Der Redner hält Fotos in die Höhe.) Sie werden aus den Tagesmedien ohnehin kennen, wie es aussieht, wenn Bankbedienstete von brutalen Verbrechern überfallen werden. Am 5. Mai dieses Jahres hat der 33. Banküberfall in Wien stattgefunden. Ich muss schon sagen: Das ist eine gehörige Zahl! Im gesamten vergangenen Jahr gab es in Wien 51 Banküberfälle, mit Ende April dieses Jahres waren es bereits 33. Es gibt sogar Bankbeamte, die heuer bereits zweimal überfallen worden sind. Wien ist längst nicht mehr sicher! Lassen Sie mich das auch hier sagen.

Einige dieser Banden, die hier die Banken überfallen, rekrutieren sich auch wieder aus Ausländern in organisierter Kriminalität, etwa die südamerikanische Messerbande, wie sie von den Fahndern bezeichnet wird. Organisierte Kriminalität ist in Österreich also allgegenwärtig.

Im Falter (18.4. 2003) gab es ein Portrait des Theaterschriftstellers Rene Pollesch von KARIN CERNY:

"WIENER FESTWOCHEN Das spannendste Festwochen-Theater dürfte auch heuer in der Reihe forumfestwochen ff zu sehen sein, die sich diesmal auf die Suche nach "Neuen Helden" begibt. Mit René Pollesch gibt es dabei den zurzeit vielleicht interessantesten Theatermacher Deutschlands zu entdecken.
(...)
Nächstes Jahr wird René Pollesch auch an der Burg arbeiten (Hausdramaturg Andreas Beck und er kennen sich schon lange), für Juni 2003 ist eine Produktion am Kasino geplant. Der tolle Titel für den noch zu schreibenden Text lautet: "Ich bin froh, dass jeder Kuss mich daran erinnert, welche Scheiße ich hier lebe, welche Scheiße ich hier erlebe". Das ist übrigens zugleich der letzte Satz aus Polleschs jüngstem Stück an der Volksbühne. In "Freedom, Beauty, Truth & Love. Das revolutionäre Unternehmen" (Premiere war im März) schließt er den Film "Moulin Rouge" mit einem Banküberfall kurz und umkreist - wie in den meisten seiner Texte - die Frage nach Liebe in Zeiten des globalen Kapitals. Bei Pollesch gibt es immer verzwickte Bedürfnisstrukturen: "Ich liege da am Boden während eines Banküberfalls und denke, ich könnte mir mal wieder die Haare machen lassen, so wie man das denkt, wenn man verliebt ist."
Liebe, die als Banküberfall realisiert wird? So wie in Pollesch-Abenden Sätze und Gedanken ohne Anschlusspausen zwischen den Sprechern hin- und herspringen, wechseln Personen auch von einer Sekunde auf die nächste Geschlecht oder Identität.

Wieder Bank in Wien überfallen
berichtet die Kronenzeitung (3.9.2004)

Am Freitag gab es Bankraub Nummer 44 in Wien in diesem Jahr. Zwei Männer stürmten eine Bankfiliale in Wien-Favoriten und konnten unerkannt entkommen.


Der Standard (3.9.2004) berichtet darüber hinaus:

Patscherte Bankräuber in Wien-Favoriten aktiv
Plastiksackerl zum Abtransport der Beute hatte Loch - Nur die Flucht klappte.

Wien - Weil in Anlehnung an eine Textzeile eines bekannten Liedes einer allein oft nicht genügend Ungeschick aufbringen kann, wurde die Filiale der Erste-Bank in der Quellenstraße 173 in Wien-Favoriten am Freitagvormittag von einem Duo überfallen. Um dem Spruch gerecht zu werden, brachten sie laut Polizei ein Plastiksackerl zum Abtransport des Geldes mit, das ein Loch hatte. Die Folge: Die ohnehin nicht gerade hohe Beute rutschte durch und fiel auf den Boden.

Die beiden Täter sammelten das Geld auf und flüchteten. Als sie aus dem Geldinstitut stürmten, verloren sie erst einen Teil der Beute. Immerhin gelang die Flucht - vorläufig.

Manchmal fallen einem im Urlaub so merkwürdige Zeitschriften wie „Readers Digest – Das Beste“ („Artikel von bleibendem Wert . 25 Millionen Exemplare in 19 Sprachen“) in die Hände. Und dann meist ältere Ausgaben, wie die vom Mai 2000, in der „Eine Frau die Vogelmörder in Süditalien jagt“. In derselben Nummer fand sich aber auch eine Reportage von Jérome Dupuis und Jean-Marie Pontaut: „Schatzsuche bei Crédit Lyonnais.“ (S.72-81).
Ein Brand zerstörte am 5.Mai 1996 den Tresorraum der Pariser Bank am Boulevard des Italiens. Diese 1876 von Gustave Eiffel errichtete größte Tresoranlage Europas mit 7.800 Safes beherbergte sowohl einfach Schließfächer wie große Stahlkammern. Zwei aufschlussreiche Fotos illustrieren den Bericht und veranschaulichen, dass die Flammen tatsächlich ganze Arbeit geleistet hatten. Das Bankhaus war völlig zerstört. Eine interessante Frage bleibt. Wer haftet eigentlich in so einem Fall und wie weist man nach, was da tatsächlich verlorengegangen sein könnte? Die meisten Schließfachinhaber hatten aber Glück und bekamen ihre Wertgegenstände mehr oder weniger unversehrt zurück, weil die die Tresore dem Feuer weitgehend standgehalten hatten. Doch kamen beim Aufräumen auch ungewöhnliche bis kompromittierende Dinge zum Vorschein. Jedenfalls erinnern die Details der Reportage an jene großen Tresoreinbrüche anno 1929 in Berlin und 1976 in Nizza, als dabei ebenfalls interessante Dinge zum Vorschein kamen und insbesondere von Spaggiari und seinen Kumpanen vor Ort in Nizza entsprechend inszeniert wurde. Aber natürlich trifft es in solchen Fällen immer auch bemitleidendswerte Zeitgenossen, die ihr paar Habseligkeiten sicher verwahrt glaubten. Wer denkt auch im Ernst daran, dass so ein Bankhaus einfach abbrennen kann. Insgesamt wurden bisher nur 1,9 Millonen Mark an geschädigte Kunden bezahlt. Und hier schließen wir uns dem Urteil der Autoren an: „Eine lächerliche Summe im Vergleich zu dem unermesslichen Schatz, der unter dem Boulevard des Italiens begraben war“.

 

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