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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
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Im Silberpfeil zum Banküberfall?

"Eignet sich ein McLaren für kriminelle Vorhaben?" fragt die Online-Ausgabe der ARD-Tagesschau (18.11. 2005)?

In Südafrika ist ein McLaren abhanden gekommen, der ansonsten gegen Michael Schumacher und Konsorten anzutreten hat.

"Wenn demnächst in Südafrika vor einer Bank ein Silberpfeil mit laufendem Motor steht, dann handelt es sich wahrscheinlich nicht um eine PR-Aktion des McLaren-Rennstalls, sondern um einen Raubüberfall. Wieso? Wie ihre Kollegen in aller Welt bevorzugen südafrikanische Gangster schnelle und PS-starke Fluchtwagen - die zumeist kurz vorher irgendwo gestohlen wurden. Nun ist in dem Land am Kap ein originalgetreuer Nachbau eines McLaren-Flitzers geklaut worden. Das berichtet jedenfalls die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf die Zeitung "Citizen". Der Wagen sei Teil der Markenkampagne eines Mineralölkonzerns und eines Morgens verschwunden gewesen, hieß es.
Wer fährt, wer überfällt?

Sollten die Diebe den Formel-1-Boliden tatsächlich unter dem Vorzeichen entwendet haben, ihn als Fluchtwagen zu nutzen, so werden sie bald auf unausweichliche Probleme stoßen: Die Mitnahme eines Beifahrers ist in der Formel 1 beispielsweise nicht vorgesehen. Aber irgendjemand muss die Bank ja ausrauben, während der Fahrer vor der Tür wartet. Die Variante, den Überfall als Ein-Mann-Unternehmen durchzuführen, scheidet eigentlich aus - denn mutmaßlich hat ein herrenloser Silberpfeil auf einer öffentlichen Straße auch für andere Diebe eine große Anziehungskraft.


Wohin mit der Beute?
Auch stellt sich die Frage, wohin mit der Beute: Unter den Sitz passt kein Geldsack und zwischen den Beinen abgestellt, endet die Fahrt wahrscheinlich sehr schnell an irgendeiner Hauswand. Die Lösung, den Sack mit Klebeband oder Küchengarn auf dem Heckspoiler zu befestigen, erscheint nur für Geschwindigkeiten unterhalb der Grenze von 60 Kilometern in der Stunde praktikabel und damit als Fluchtvariable ungeeignet.

Kann ein Silberpfeil unauffällig lackiert werden?
Zu guter Letzt stellt sich die Frage, ob die Umlackierung eines Silberpfeils ausreicht, um im Straßenverkehr nicht aufzufallen.

Wenn die potenziellen Räuber die Einwände sorgfältig abwägen, werden sie vermutlich von ihrem Vorhaben abrücken, den Wagen stattdessen in Einzelteile zerlegen, außer Landes schaffen und dort verkaufen - wenn das nicht so wieso von vornherein der Plan der Diebe war... denn dieses kriminelle Motiv ist das sonst übliche Vorgehen von Autodieben in Südafrika.

Heute liefert der Wiener Kurier (20.11. 2005) in seiner Printausgabe (der Online-Link führt ins Nirwana) mehrere Beiträge zum Verhältnis von Popkultur und Geld (incl. "Cash-Charts"). Dabei versucht die (häufig etwas bemüht wirkende) Jugendbeilage sich über mehrere Seiten darüber auszubreiten, mit dem ambivalenten Verhältnis zwischen Popmusik und Geld. Entweder auf inhaltlicher Ebene (etwa in den Songs selbst) oder in welcher Weise die Protagonisten mit ihrer Kunst dem Geldverdienen frönen (etwa in Form ihrer Gagenforderungen). Das dabei die konkrete Utopie des Millionär-Werdens auf solch biedere Weise abgehandelt wird (u.a. durch "Erschlafen") ist im Zeitalter des Neo-Liberalismus, in dem jegliche menschliche Lebensäußerung nur noch in ökonomisierter Form denkbar ist, auch nicht verwunderlich.
Das aber ein zentrales Thema der Popkultur gar nicht abgehandelt wird, nämlich der vielfach und oft besungene Bankraub (insbesondere auch in der thematisierten HipHop-Kultur) ist dann entweder ein Ausdruck von Biederkeit, Unwissenheit oder einfach peinlich.

Der Kölner Stadtanzeiger (18.11.2005) berichtet über die unzufriedene Kripo, die in Gestalt des Bund Deutscher Kriminalbeamter fordert, dass die Kreditinstitute in moderne Sicherheitstechnik, insbesondere Überwachungskameras, investieren sollten.

So behauptet die Kripo-Gewerkschaft BDK (Bund Deutscher Kriminalbeamter). „Die Qualität der Bilder lässt oft zu wünschen übrig“:

"Dabei hänge die Zahl der aufgeklärten Banküberfälle unter anderem wesentlich von der Qualität der Kameraaufzeichnungen ab. „Bei guten Bildern gehen wir davon aus, dass zwei Drittel der Taten aufgeklärt werden können.“

Doch offenbar entsprechen längst nicht alle Überwachungskameras in Kölner Geldinstituten dem Stand der Technik. Die Bilder sind unscharf oder setzen sich aus dermaßen groben Pixeln zusammen, dass etwa markante Gesichtszüge von abgebildeten Personen nicht zu erkennen sind. Vielerorts surren auch noch analoge Kameras, die für die Polizei ein ganz besonderes Problem darstellen. Denn die betreffenden Filme können aus technischen Gründen nicht im Kölner Polizeilabor entwickelt werden, sondern nur andernorts. „Die Folge ist ein deutlicher zeitlicher Verzug bei der Fahndung“, sagt Thust. Fotos aus digitalen Überwachungskameras dagegen könnten die Beamten meist schneller bearbeiten und zur Öffentlichkeitsfahndung an die Medien weitergeben. Der BDK-Chef wünscht sich, dass die Geldinstitute mehr in die Aufrüstung ihrer Technik investieren, räumt aber auch ein, „dass die Kosten dafür wohl immens wären“.


Vernünftigerweise wollte sich ein ein Sprecher der Deutschen Bank gestern nicht näher äußern:

„Zu diesem Thema sagen wir grundsätzlich nichts, weil immer auch die Täter mithören“, hieß es. Ulrike Kohl von der Sparkasse Köln-Bonn weist die Äußerungen der Kripo-Gewerkschaft „entschieden“ zurück: „Wir haben in den vergangenen Jahren erheblich in unsere Technik investiert. Zudem werden die Kameras regelmäßig Funktionstests unterzogen.“ Nur in Einzelfällen, so Kohl, sei die Bildqualität so schlecht, dass man die Aufnahmen nicht verwenden könne.

veröffentlichte die Berliner Morgenpost (20.11. 2005) unter dem Titel "Chronist seines Gangsterlebens".
Besonders interessant, dass die gerade im Zusammenhang mit den sogenannten Killerspielen gerade mal wieder behauptete Medienwirkung von populärer Kultur hier so ganz anders erfolgte. Vielleicht wird jetzt ja auch Jerry Cotton verboten:

Wann kam der Gedanke, ein Gangster zu werden?

Wenn ich Groschenhefte wie Jerry Cotton las, stellte ich mich schon als Kind auf die Seite der Gangster. Ich überlegte, wie ich Jerry Cotton eine Falle stellen und ihn abknallen würde. Als ich mit fünfzehn ein Buch von Jack Bilbo las, war ich fasziniert. Er erzählte, wie er als Fünfzehnjähriger in die Dienste von Al Capone getreten war und sein Gunman und Bodyguard wurde. Ich nutzte eine Gelegenheit und floh aus dem Knast, um mich in Palermo bei der Mafia zu bewerben. Dort wurde mir klar, daß seine Geschichten so nicht ganz stimmen konnten.

Vor anderthalb Jahren habe ich mich wieder auf Jack Bilbos Spur gemacht. Er war ein ungewöhnlicher Mensch, Maler, Schriftsteller, Bildhauer, Galerist. Sein Leben als Jude war tragisch. Seine deutsche Familie wurde fast vollständig von den Nazis ermordet. Ihm war es gelungen, durch die dunkelste Zeit des 20. Jahrhunderts zu kommen, und das nicht zuletzt mit Hilfe seiner Räuberpistolen. Heute bin ich mit seiner Tochter Merry in Brighton befreundet, die mir bei einer Arbeit über ihn helfen will.


Und dann ist Lugmeier auch noch einer der Charakter hat und nicht vor jedem dahergelaufenen Journalisten mit Milchbubi-Gesicht sein Gesicht verliert:


Und so einer wollten Sie auch werden?

Von Jack Bilbo, der in Wirklichkeit Hugo Baruch hieß, gingen Impulse aus. Einer davon lautete: Junge, laß dich nicht unterkriegen! Ich bin ihm dankbar dafür.



Weitere Einträge in diesem Weblog:
http://vabanque.twoday.net/stories/1036316/
http://vabanque.twoday.net/stories/1068356/

Pistolen-Duo überfiel Bank in Wien-Meidling
Dank der Kronenzeitung (8.11. 2005) wissen wir nun, dass heute der 41. Bankraub des laufenden Kalenderjahres 2005 stattfand und dass es in der Kriminaldirektion 1 immer noch die "Gruppe Fleischacker" gibt:

In Wien hat sich erneut ein Bankraub - in diesem Jahr bereits der 41. - ereignet. Ziel war am Montagvormittag eine "Erste Bank"-Filiale im 12. Bezirk. Zwei Unbekannte zwangen das Personal mit Pistolen, ihnen das Bargeld auszuhändigen und machten sich mit der Beute aus dem Staub.

In Wien scheint kaum eine Woche zu vergehen, ohne dass Kriminelle versuchen, eine Bank auszurauben. Der Überfall in Wien-Meidling ist heuer schon der 41 Fall. Nur zur Erinnerung: Wir schreiben die Kalenderwoche 45!

Täter mit fetter Beute auf der Flucht
Und auch diesmal gelang den Tätern mit hoher Beute die Flucht - wie hoch genau, ist im Moment noch unklar. Fest steht, dass gegen 9.15 Uhr die beiden maskierten Männer die Filiale der "Erste Bank" auf der Meidlinger Hauptstraße 2 in Wien 12 stürmten. Mit vorgehaltenen Pistolen zwangen sie das Personal, ihnen Bargeld auszuhändigen.

Nach wenigen Minuten war der Coup gelaufen, das Duo flüchtete ohne erkannt zu werden durch die Fußgängerzone. Die Polizei (Kriminaldirektion 1, Gruppe Fleischhacker) hat eine Großfahndung eingeleitet, die bis jetzt ohne Ergebnis blieb.

Nach Megacoup: Bankkunden in Aufruhr
Die Neue Kärtner Zeitung (4.1. 2005) berichtet, dass die Kunden der Laibacher SKB Bank nicht wirklich amüsiert sind:

Nach dem "Banküberfall des Jahrhunderts" in Slowenien fordern Geschädigte den Rücktritt der Aufsichtsratspräsidentin. Von den Tätern gab es vorerst keine Spur. Fluchtwagen bei Laibach entdeckt.

LAIBACH. Empörung, Wut und massive Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen der SKB Bank in Laibach: Nach dem Millionencoup zu Allerheiligen ist Slowenien im Aufruhr, die Geschädigten lassen ihrem Unmut freien Lauf.
Noch konnte von der Exekutive nicht genau geklärt werden, was sich in der Nacht auf Dienstag im Geldinstitut abgespielt hat. Mindestens drei schwer bewaffnete Täter hatten sich gegen 23 Uhr mit einer Kundenkarte und dem passenden Code Zutritt zu den Schließfächern der SKB-Bankzentrale in der Slovenska Cesta verschafft. Sie überwältigten die Sicherheitswachebeamten und knackten schließlich 420 der insgesamt 4900 Safes. Sieben Stunden lang dürften die Täter damit beschäftigt gewesen sein. Der Überfall wurde erst um 6 Uhr früh bemerkt. Seither fehlt von der Bande die Männer wurden als etwa 30 Jahre alt sowie eine Mischung aus Slowenisch und Serbokroatisch sprechend beschrieben jede Spur.

Fluchtwagen ausgebrannt

Auch der kurz darauf nahe der Laibacher Ringautobahn entdeckte Fluchtwagen (ein Kia Sephia) war völlig ausgebrannt. Die Schadenssumme konnte noch nicht beziffert werden, die Bank spricht von zehn Prozent der Gesamteinlagen. Laut Auskunft von Harald Stranzl, Sprecher der Österreichischen Botschaft in Laibach, dürften sich keine Österreicher unter den Bestohlenen befinden. "Noch hat sich diesbezüglich weder die Bank noch ein Kunde bei uns gemeldet", so Stranzl.
Bislang bekannte Betroffene forderten umgehend SKB-Aufsichtsratspräsidentin Cvetka Selsek zum Rücktritt auf. Die Chefin der viertgrößten Bank Sloweniens sagte, sie denke nur dann an eine Abdankung, sollte sie von den Eigentümern (mehrheitlich die französische Bank Societe Generale) dazu aufgefordert werden. Sie könne kein persönliches Verschulden erkennen.
Zudem wurde den Geschädigten versichert, dass der Schaden durch die Versicherung gedeckt sei - sofern nachgewiesen werden könne, was sich in den Schließfächern befunden hat.

Ein neuer Millionencoup hat offensichtlich in Slowenien stattgefunden. Die Medien überschlagen sich mit Berichten. Die Wiener Presse (04.11.2005) hat eine eigene Korrespondentin (Gertraud Illmeier) vor Ort (und illustriert ihren Online-Artikel mit dem Bild der Panzerknacker:

„Bankraub des Jahrhunderts“ - Bande plünderte im Zentrum von Laibach 420 Safes und erbeutete Millionen.

BELGRAD/LAIBACH. Kein Halloween-Spuk war es, sondern nüchterne Realität: Eine Bankräuber-Bande landeten im Zentrum von Laibach einen spektakulären Coup. Slowenische Medien sprechen vom „Bankraub des Jahrhunderts“.
Wie erst jetzt bekannt wurde, räumten die Täter – laut Polizei „drei oder mehr Männer“ – in der Nacht zum Dienstag den Tresorraum der zur französischen Société Générale gehörenden SBK Bank aus. 420 der 4900 Safes wurden aufgebrochen und geplündert. Neben Bargeld sollen die Räuber auch Gold und Wertgegenstände erbeutet haben. Der genaue Schaden steht noch nicht fest, man geht aber von Millionen Euro aus.
Laibach-Panzerknacker
Täter hatten Zugangscodes

Die mit automatischen Waffen ausgerüsteten Männer waren im Besitz eines gültigen Zugangscodes. Sie drangen gegen 23 Uhr ohne Gewaltanwendung ins Gebäude ein, wo sie die zwei Wachposten einer privaten Sicherheitsfirma überwältigten. Erst in der Früh gegen sechs Uhr wurde der Einbruch von einem der Wächter gemeldet, der sich in der Zwischenzeit von seinen Fesseln hatte befreien können, wie Polizeisprecher Peter Kralj der „Presse“ schilderte. Die Täter seien nicht maskiert gewesen, könnten jedoch falsche Bärte getragen haben.

Ob die Einbrecher mit Hilfe der Überwachungskameras identifiziert werden könnten, wollte Kralj „in Anbetracht der laufenden Ermittlungen“ nicht kommentieren. Laut Polizei sollen zwei der Täter etwa 30 Jahre alt sein und slowenisch und serbokroatisch gesprochen haben. Donnerstag Morgen wurden in Ljubljana die beiden Fluchtautos entdeckt.
Die slowenische Polizei hat die Exekutive der Nachbarländer um Hilfe gebeten und Interpol und Europol eingeschaltet.
Die SBK ist die viertgrößte Bank in Slowenien. Direktorin Cvetka Selsek hat den betroffenen Kunden die volle Entschädigung für die erlittenen Verluste zugesagt.

Räuber agierten in Seelenruhe

Die Bank ist inzwischen wegen unzureichender Sicherheitsvorkehrungen ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Bemängelt wurde, dass sich die interne Sicherheitszentrale der Bank im selben Gebäude wie der Tresor und eine Bankfiliale befindet.

Auch die private Sicherheitsfirma dürfte Mitschuld tragen. Denn zum Zeitpunkt des Überfalls hielten sich beide Wächter im selben Raum auf. Dies verstößt gegen die Vorschrift, die besagt, dass einer außerhalb des Gebäudes Wache schieben muss. Offensichtlich wussten die Täter über die Wachablöse alle 12 Stunden – um 18 Uhr und um 6 Uhr – Bescheid. So konnten sie sich die ganze Nacht Zeit für ihren Coup nehmen.

Die slowenische Polizei bewacht seit zwei Jahren keine Banken mehr. Private Firmen haben diese Funktion übernommen."


Laibach" Tja, womit wir beim Schwierigsten wären: Dem entstandenden Schaden. Das Alpenjournal (3.11. 2005) konstatiert: "Die tatsächliche Höhe des Schadens steht nach wie vor nicht fest. Man geht von einem mehrfachen Millionenbetrag aus. Die viertgrößte Bank Sloweniens, rief die Mieter der Safes auf, ihre dort deponierten Wertsachen aufzulisten. Die Verluste würde ersetzt - vorausgesetzt, die Kunden können sie beweisen." Und dann natürlich unvermeidlich.

"Slowenische Medien wie die Tageszeitung „Delo“ bezeichneten den filmreifen Coup als "Bankraub des Jahrhunderts"."

Die ebenso unvermeidliche Kronenzeitung (3.11. 2005):

"Vergiss Ocean’s Eleven: In der slowenischen Hauptstadt Laibach haben drei schwere Jungs den Coup des Jahrhunderts gelandet. (...) Sehr verdächtig: Den Zahlencode für den Zugang zum Tresorraum hatten die Einbrecher gleich mitgebracht. Slowenische Medien mutmaßen über eine undichte Stelle unter dem Bankpersonal.


Die hohe Kunst des Schlossöffnenes, der Fun-Sport mit Gefühl

Aus den Reihen der Sportsfreunde der Sperrtechnik werden die
9. Deutsche Meisterschaften im Schlossöffnen
für 27. & 28. Dezember 2005 in Hamburg Lokstedt angezeigt:

Seit 1997 tragen die "Sportsfreunde der Sperrtechnik - Deutschland e.V.", zunehmend auch unter internationaler Beteiligung, zum Jahresende ihre Deutschen Meisterschaften im Schlossöffnen aus. Besucher haben die seltene Gelegenheit, Schlossexperten beim Öffnen hochwertiger Sicherheitsschlösser auf die Finger zu schauen.

Lockpicking
"Dieses Jahr sind wir am 27. und 28. Dezember 2005 zu Gast im Clubheim des L.F.C. Eintracht Lokstedt in der Döhrntwiete 2 in 22529 Hamburg - Lokstedt. Für Besucher und Wettkämpfer steht das Clublokal "Zum Lokstedter" zur Verfügung. Die Wettkämpfe selbst finden zwischen 10 und 18 Uhr in einem rustikalen Nebenraum statt. Der Eintritt ist frei!

Die fachliche Vorbereitung für die Meisterschaften findet in unseren lokalen Sport-Gruppen statt und wird in der Regel durch zwei Trainingslager ergänzt. Die Meisterschaft ist jedoch nicht nur ein Treffen der Spitzensportler. Häufig nutzen auch Anfänger die faire Wettkampfathmosphäre, um von den erfahrenen Wettkämpfern zu lernen. So kommt es wiederholt vor, das engagierte Anfänger alte Meister schlagen. Die oft mehrstündigen Wettkampfrunden erfordern Konzentration und Durchhaltevermögen."


Die Wettkämpfe finden in folgenden Disziplinen statt:

Die Königsdisziplin ist Handöffnung. In der Disziplin Hangschlossöffnung werden funktionsfähige Vorhangschlösser, nur mit dem Tastbesteck, geöffnet. In der Disziplin Freestyle sind alle Sportgeräte erlaubt, solange das Schloss nicht beschädigt wird. In der Disziplin Blitz-Öffnung treten alle Wettkämpfer in einer großen Runde an und müssen die Schlösser ihrer Gegener binnen einer Minute nur mit dem Tastbesteck öffnen.

"Ein Vortrag im Dialog mit dem Publikum" ereignet sich heute abend, 26.Oktober 20:00 im Österreichischen Museum für Volkskunde.

Zur Psychodynamik des Geldes.
Unbewusste monetäre Phantasien.

Rolf Haubl, Geschäftsführender Direktor des Sigmund-Freud Institutes in Frankfurt am Main, beschäftigt sich mit den Fragen der Psychohistorie und analytischen Sozialpsychologie, so z.B. mit dem Verhältnis von Individuum und Gruppe, mit Konflikten und Emotionen in Organisationen sowie mit der Alltagsökonomie in Konsumgesellschaften. In seinem Vortrag spricht Rolf Haubl über monetäre Phantasien, das sind zum Teil unbewusste Wunschvorstellungen, die sich ans Geld heften und vor dem Hintergrund der Lebensgeschichte eines Menschen zu seinem Geldstil werden. Fast jeder Mensch kann sechs dieser Geldstile zugeordnet werden.

Daran schließt sich die Frage an, ob "Geldstil" oder Geldpathologien wie die Kauflust im Hinblick auf den Bankraub eine Folge oder erst die Voraussetzung desselben sind. Und was ist mit Lottospielen und Pferdewetten?

kein Eintritt (und was ist denn das für eine Phantasie?)


Österreichisches Museum für Volkskunde
1080 Wien, Laudongasse 15-19

so vermutet ein Bericht der Oberösterreichischen Nachrichten (24.10. 2005):

Planer eines dreisten Bankraubes nach Entführung ermordet

RIO DE JANEIRO. Der mutmaßliche Drahtzieher des spektakulären Diebstahls in der brasilianischen Zentralbank (die OÖN berichteten), ist entführt und ermordet worden.

Die Leiche des 26-jährigen Luis Fernando Ribeiro wurde bereits am 9. Oktober an einer Straße nahe der Stadt Camanducaia gefunden. Sein Körper war von sieben Kugeln getroffen worden.

Die Tat stehe definitiv in Zusammenhang mit dem Diebstahl, sagt die Polizei. Ribeiro war am 7. Oktober entführt worden. Seine Familie hat ein Lösegeld von zwei Millionen Real (741.000 Euro) bezahlt, aber Ribeiro wurde nicht freigelassen. Die Staatsanwaltschaft hat Hinweise darauf, dass Polizisten in die Entführung verwickelt sind. Bei dem größten Bankraub in der brasilianischen Geschichte hatten etwa zehn Männer in drei Monaten von einem Haus in der Nähe der Bank in Fortaleza vier Meter unter der Erde einen 80 Meter langen Tunnel in den Tresorraum der Zentralbank gegraben und Geld im Wert von umgerechnet 58 Millionen Euro herausgeholt.

Im ak 499 vom 21.10.2005 (leider nicht online) finden wir nun endlich ein paar vernünftige Informationen über den Aachener Prozess gegen drei anarchistische belgische und spanische Bankräuber und ihre Verurteilung zu recht hohen Haftstrafen (Hintergrundinformationen hier):

"Büttel der Exekutive. Prozess gegen die Aachener 4 endete mit hohen Haftstrafen - Interview mit Rechtsanwalt Martin Poell"

Was die taz-nrw mit ihrem Berichterstatter Michael Klarmann aufgrund offenkundiger Ressentiments gegen die SympathisantInnen-Szene nicht hinbekommen hat und nicht wollte, liefert einmal wieder das zuverlässige Monatsblatt "ak - Analyse und Kritik" (früher "Arbeiterkampf" des KB) kurz vor ihrer 500. Ausgabe (Glückwunsch!): Vernünftige Hintergrund-Informationen.


Wesentlicher Punkt des Interviews mit einem Rechtsanwalt der Angeklagten ist die Tatsache, dass seitens des Gerichts überhaupt keine Bereitschaft bestand, die Tatumstände bei der Urteilfindung heranzuziehen bzw. die langjährigen Gefängnisaufenthalte und Foltertraumata der spanischen Beteiligten nicht zu würdigen bereit war, vielmehr ein offensichtlich politischer Wille zur Verurteilung bestand.

Hier ein Auszug, der uns dankenswerter Weise von der ak-Redaktion zur Verfügung gestellt wurde:


ak: Am 28. September wurden Jose Fernandez Delgado zu 14 Jahren und Gabriel Pombo da Silva zu 13 Jahren verurteilt. Bart de Geeter erhielt drei Jahre und sechs Monate und Begoña Pombo da Silva zehn Monate auf drei Jahre Bewährung. Hat Sie das Urteil überrascht?

Martin Poell: Nach dem Gang der Hauptverhandlung kann hier nicht von einer Überraschung gesprochen werden. Es war seit längerem klar, dass das Gericht zu hohen Strafen verurteilen wird. Wenn man bedenkt, dass die Geiselnahme recht kurz war, ca. 20 Minuten, und die Geiseln wieder freigelassen wurden, fragt man sich, wie man dieses Urteil im Verhältnis zu anderen Geiselnahmen als angemessen werten soll. Das Gericht ist fast an die Höchstgrenze des Strafmaßes gegangen. Ich bewerte dies als eindeutigen Strafzuschlag dafür, dass die Angeklagten sich vor Gericht nicht devot und obrigkeitshörig verhalten haben. Die Verurteilung von Bart erfolgte zudem, ohne dass ihm irgendeine Tatbeteiligung nachgewiesen worden ist. Er wurde verurteilt, weil er mit den falschen Leuten unterwegs war. Dies lässt sich treffend mit dem Begriff der Klassenjustiz bezeichnen.

(...)

ak: In welcher Atmosphäre hat der Prozess stattgefunden?

Martin Poell: Von Anfang an herrschte eine angespannte Atmosphäre im Gerichtssaal. Dies begann schon mit den menschenunwürdigen Transportbedingungen von der JVA zum Gericht. Die Angeklagten wurden an Händen und Füssen gefesselt und noch zusätzlich mit einem Leibgurt gesichert. Ihnen wurden Säcke über den Kopf gestülpt und die Gehörgänge mit Ohrstöpseln verschlossen. Sie mussten sich pro Transport mehrfach nackt entkleiden, um immer wieder körperlich durchsucht zu werden. Hiergegen richtete sich der Protest meines Mandanten, der nur noch mit einer Unterhose bekleidet zur Verhandlung erschien. Diese ihm einzig möglich Protestform gegen die regelmäßige Demütigung der Entkleidung war mehrfach Ziel heftiger Attacken der Staatsanwaltschaft.

(...)

ak: Der Vorsitzende Richter Dr. Gerd Nohl räumte in der mündlichen Urteilsbegründung ein, dass Gabriel und Jose nach ihren Erfahrungen in spanischen Knästen, wo sie über zwanzig Jahre z.T. im berüchtigten FIES-Isolationsregime inhaftiert waren, "natürlich" anders reagieren gegenüber Polizei, Gericht und ähnlichen Institutionen. Hat sich diese Haltung des Sitzungsvorsitzenden ihrer Meinung nach an irgendeinem Punkt im Verfahren oder im Urteil niedergeschlagen?

Martin Poell: Diese Aussage kann ich nur als vorgeschoben bezeichnen, da sie sich im Verfahren und auch im Urteil nicht niedergeschlagen hat. Wir haben Anträge gestellt, um das Thema der Folter in Spanien anhand der Erlebnisse von Gabriel und Jose zu belegen. Dem wurde nicht nachgegangen. Wir haben dargelegt, dass beide durch erlittene Folter traumatisiert sind, und wollten Psychologen hören, die sich mit dieser Problematik auskennen. Auch dies wurde abgelehnt, obwohl die anwesenden Psychologen unisono erklärten, keine speziellen Kenntnisse zu folterbedingter Traumatisierung zu haben.

(...)

Dieser Prozess wurde seitens der Staatsanwaltschaft und dem Gericht von Anfang an als politisches Verfahren gegen Anarchisten geführt. Dies begann mit der Beschlagnahme von Post, die mit der Begründung erfolgte, man wolle den politischen Hintergrund der Beschuldigten aufklären, auch wurde der Verkehr zwischen Bart und seinem Verteidiger mehrfach behindert. Zudem zeigte die Inszenierung im Gerichtssaal deutlich die politische Ausrichtung seitens des Gerichts. Dabei wurde von den Angeklagten nie behauptet, dass es sich bei dieser Geiselnahme um eine politische Aktion gehandelt habe. Sie haben selber immer betont, sich falsch verhalten zu haben, und sie haben betont, das, was geschehen ist, sei politisch indiskutabel. Natürlich hat mein Mandant seine politische Einstellung, natürlich diskutiert er diese und ist auch bereit, sich mit allen Interessierten auseinander zu setzen. Uns war jedoch immer klar, dass ein Gericht kein akzeptabler Diskussionspartner ist."

 

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