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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
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Die FR (15.2. 2006) titelt "Panzerknacker Superstar - Von Räubern und Pistolen: Die Ausstellung 'Geld oder Leben'"

(...)
Die seltsame Stimmung zwischen Abscheu und Neugier versucht nun die neue Ausstellung "Geld oder Leben" im Frankfurter Museum für Kommunikation nachzustellen: Um das echte Fallbeil zu betrachten, das damals in 18 Minuten die zwanzig Räuber köpfte, muss sich der Besucher an mannshohen Schattenrissen vorbei drängen. Als Kulisse dient ein zeitgenössischer Kupferstich der historischen Horrorshow, aus Boxen tönen Trommelwirbel und Fallbeilkrachen.

Die Faszination am Raub, am brutalen Weg zum schnellen Geld, ist der rote Faden durch die seit langem erste Eigenproduktion des Museums. Dabei schlägt die Ausstellung, die gestern öffnete und später auch in Hamburg, Berlin und Nürnberg gastiert, den Bogen "vom Postkutschenüberfall zum virtuellen Datenraub" - so der Untertitel."


Offensichtlich zeichnet Klaus Beyrer, für den eher "historischen" Teil der Ausstellung verantwortlich und Gaby Sonnabend für den "moderneren":

Ideengeber Klaus Beyrer, Vizedirektor des Hauses, das die Reichspost-Sammlung weiterführt, fand reichlich Stoff im Archiv: Auf düsteren Gemälden des 18. Jahrhunderts flehen gutbetuchte Postkutschenreisende um ihr Leben, Broschüren für Postillione empfehlen doppelläufige Pistolen (auf dass man zwei statt einem Schuss frei habe), die Waffen selbst liegen in Vitrinen aus. Aus einer echten Postkutsche baumeln Puppen als Raubopfer, ein dänisches Kutschenmodell von 1850 zeugt vom ewigen Wettlauf mit den Räubern: Ein Kugelwagen sollte das Aufspringen erschweren.

Die Kriminalistik wurde dagegen erst später perfektioniert. Die gezeigten Hilfsmittel vom Anfang des 20. Jahrhunderts wirken bisweilen skurril: Vermessungshandbücher zur Erfassung der Täterstatur, Phantombild-Puzzles, Kästen mit 130 Glasaugen zur akribischen Farbbestimmung. Fingerabdrücke setzen sich als Beweis erst ab 1914 durch.

Doch auch die Delinquenten rüsteten immer wieder auf: "Sie mussten sich den technischen Neuerungen anpassen", so Beyrer. Die Ausstellung zeigt ein Berufsbild im Wandel: Marodierenden Soldaten des 17. und Familienbanden des 18. Jahrhunderts folgten in der Zwischenkriegszeit professionelle Panzerknacker. "Technisch versiert und bestens organisiert, verstanden sie das als Beruf", erzählt Gaby Sonnabend, die den modernen Teil der Schau betreut. "Die besten Tresorknacker wurden richtig prominent."


Das hört sich sehr Vabanque-inspiriert an.

Nichts Neues: Erstausgaben, historische Drucke, Manuskripte, sogar Brettspiele zu Räuberpistolen in Film und Literatur - von Schillers Räubern bis zur Punkrock-LP des entkommenen britischen Posträubers von 1963, Ronald Biggs - zeigen: "Romantisierung und Realität überlagern sich seit jeher" (Beyrer). Die Superstars unter den Panzerknackern der Goldenen Zwanziger trifft der Besucher lebensgroß: Erich und Franz Sass, zwei aparte Knaben in Anzügen mit Schlips und Weste, erbeuteten mehrere Millionen Reichsmark und wurden erst 1929 von der dänischen Polizei geschnappt.


Nicht 1929, sondern 1934 werden sie in Dänemark verhaftet. 1929 war der legendäre Tunnelcoup, werte Frankfurter Rundschau.

"Die Ära der glamourösen Safeknacker beendeten immer bessere Tresore und Überwachungstricks; die Bankräuber der Bonner Republik trugen Strumpfmasken und kamen durch den Vordereingang. Sie kämpften nun gegen neue Kommunikationstechnik: Per Telefon war die Polizei flugs gerufen (was das Phänomen der Geiselnahme hervorbrachte), per TV kamen ihre Gesichter live ins Wohnzimmer. Heute wendet sich das Blatt erneut: Nun dringen Diebe per Internet in die gute Stube ein oder klauen per Laptop PIN-Nummern. Ihr künftiger Gegner steht am Ende des Rundgangs: Der von der Fachhochschule Friedberg erstellte Prototyp eines biometrischen Bankautomaten verlangt nur noch Fingerabdrücke."
Zur Problematik des obigen Vergleichs

Dass bislang jedoch selbst Dilettanten der Postraub der alten Schule gelingen kann, bewies 1997 der "Zürcher Jahrhundertraub" - in Frankfurt würdig vertreten durch den vom Kommunikationsmuseum Bern geliehenen Original-Fluchtwagen. Pech für die Diebe: In den Fiat-Minitransporter passten nicht alle erbeuteten Geldkisten. 17 von 72 Millionen Franken mussten sie zurücklassen. Der Spott folgte umgehend. Drei Tage später schrieb Mazda in eine Werbeanzeige für seinen Kleinbus: "Liebe Posträuber, im Mazda E2000 hätten sogar 70 Millionen Franken Platz gehabt."
Tja, dass sich dieser Spott zunächst aber gegen die Schweizer Post richtete und dass die Post diese Anzeige gar nicht witzig fand und die Verträge mit eben dieser Werbeagentur kündigte, die nicht nur für Mazda, sondern auch für sie arbeitete, das liest man am besten nach in "Vabanque. Bankraub. Theorie. Praxis. Geschichte" (hrsg. von Klaus Schönberger), insbesondere S. 49 ff.

"Geld oder Leben" läuft bis 17. September, Museum für Kommunikation Frankfurt, Schaumainkai 53, Di.-Fr. 9-18, Sa./So. 11-19 Uhr. Katalog: 14,80 Euro (Museum), 34,80 (Buchhandel). Zum Programm gehören Kinofilme im Filmmuseum und Vorträge.

Museum für Kommunikation Frankfurt
Telefon +49 (0)69 60 60 0
E-Mail mk.frankfurt@mspt.de
www.museumsstiftung.de

Begleitend zur Ausstellung läuft zwischen Juni und September eine Filmreihe im Kino des Deutschen Filmmuseums.

Sie umfasst ca. 15 bis 20 Filme, darunter etwa Titel wie
Schinderhannes (Helmut Käutner, 1958),
Bonnie and Clyde (Arthur Penn, 1967),
Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach (Volker Schlöndorff, 1971)
Al Capone von der Pfalz (Peter Fleischmann, 1985).

Genaue Informationen finden Sie ab Juni in den monatlichen Programmheften des Deutschen Filmmuseums und unter www.deutsches-filmmuseum.de.

Donnerstag, 18.5., 19 Uhr
Zeit der Postkutschenüberfälle
Vortrag von Dr. Klaus Beyrer
(Museum für Kommunikation Frankfurt)

Hunderte von Postkutschen wurden im 18. Jahrhundert überfallen. Organisierte Banden hatten sich auf diese älteste Form des Postraubs regelrecht spezialisiert. Namen wie Schinderhannes
oder Hölzerlips waren damals nicht nur in Kreisen der Gauner und Vaganten ein Begriff. Lichtbilder ergänzen den Überblick über die Zeit der alten Bandenkriminalität.

Der dpa-Bericht (15.2. 2006) zur Ausstellung im Frankfurter Museum für Kommunikation „Geld oder Leben! Vom Postkutschenüberfall zum virtuellen Datenraub“ zur heutigen Eröffnung ist nun online verfügbar:

Ausstellung zeigt Geschichte des Bankraubs

(...) Das gruselige Exponat zeigt die ernste Seite der am Mittwoch in Frankfurt eröffneten Ausstellung «Geld oder Leben», in der die Geschichte des Post- und Bankraubs erzählt wird. Neben der nicht nur heimlichen Verehrung für die Verbrecher in der Öffentlichkeit kommt auch das Leid der Opfer zur Sprache.

«Der rote Faden ist natürlich das Geld», sagt der Projektleiter Klaus Beyrer. Im 18. und 19. Jahrhundert seien die Räuberbanden häufig «so eine Art Familienunternehmen» gewesen, die es im Wald und auf den Feldern vor allem auf Postkutschen abgesehen hatten. Der Schinderhannes war einer der wenigen, die es wagten, damals eine Poststation zu überfallen, 1801 in Würges. Rund um Frankfurt machte eine Bande um den Krämer Anton Lautner die Handelswege unsicher und erbeutete über die Jahre mehr als 30 000 Gulden - eine beachtliche Summe in einer Zeit, als 100 Gulden genügten, um eine Familie ein ganzes Jahr durchzubringen.

Der moderne Bankraub sei erst nach dem Ersten Weltkrieg von den USA nach Europa gekommen, berichtet die wissenschaftliche Mitarbeiterin Gaby Sonnabend. Die geachteten Herren der Zunft waren die so genannten Schränker, die Tresorknacker, deren Objekte der Begierde ebenfalls im Museum für Kommunikation ausgestellt sind. In einem der dickwandigen Geldschränke flimmern Kriminalfilme aus den 20er Jahren.

Die kulturelle Verarbeitung und das Bild vom edlen Räuber gehen nach Meinung der Ausstellungsmacher auf noch ältere Wurzeln zurück. Über den Schinderhannes kursierten schon vor dessen öffentlich inszenierter Hinrichtung Sagen und Legenden, Schiller glorifizierte seine «Räuber» als die wahren Gerechten. Viel bewunderte und in Filmen glorifizierte Beispiele aus der Moderne sind das US-Pärchen Bonnie und Clyde sowie die britischen «Gentleman»-Posträuber, aus deren zweiter Reihe sich Ronald Biggs unter anderem mit einem gemeinsamen Auftritt mit der Punkband «Sex Pistols» in den Vordergrund spielte.

Die Wissenschaftlerin Sonnabend ist nach eigener Einschätzung selbst nicht frei von der Bewunderung für die schweren Jungs. «Wenn beispielsweise die Berliner Schränker Sass einen neuartigen Schneidbrenner entwickeln, dann muss man doch einfach auch die technische Leistung bewundern.»

An die Geschichten der Täter, sagt Sonnabend, komme man leicht heran, denn oft hätten die Medien umfangreich berichtet. Die Kehrseite: «Über die Opfer weiß man so gut wie gar nichts.» Diese Lücken versuchen die Ausstellungsmacher mit Interviews von Überfallopfern und im Begleitprogramm zu füllen, in dem etwa der Kölner Traumatologe Christian Lüdke zu Wort kommt. «Für die Opfer ist die Waffe immer echt», betont Sonnabend.

Der dpa-Fotograf Werner Baum hat in der Ausstellung sogar ein déjà vu. «Da war ich doch ganz nah dran» sagt der 60-Jährige beim Betrachten von schwarz-weißen Polizeifotos von einem blutig beendeten Banküberfall aus dem Jahr 1974 in Hamburg. «Ich hab erst im Labor angefangen zu zittern», erinnert er sich an den Tag, als ihm am Steindamm die Kugeln buchstäblich um die Ohren flogen. Baums spektakuläre Fotoserie wurde später mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet.

Die Zukunft des Bankraubs liegt eindeutig in der Elektronik; der einsame Mann mit Wollmaske und Revolver in der Hand hat ausgedient. Die Ausstellung zeigt neben den Fortschritten der Kriminal- und Sicherungstechnik auch die aktuellen Trends der kriminellen Branche, die sich vor allem auf den Datenklau ausrichtet. So kann der Besucher etwa in einem PC-Spiel raten, welche Homepages von Kreditinstituten gefälscht und welche echt sind.


Letzteres möchte ich zunächst stark bezweifeln. Denn der Datenklau via Hacking richtet sich nicht mehr gegen eine anonyme Institution wie die Bank oder die Post AG, sondern gegen konkrete Bankkonten von Individuen und dürfte es daher schwer haben, vergleichbare Symphatien hervorzurufen. Aber warten wir es ab, vielleicht entwickelt sich das auch anders und diese Art von Einbruch macht nur Sinn, wenn Konten von großen Firmen mit entsprechenden Volumina angerührt werden.

In der Schweizer Wochenzeitung WoZ wird anlässlich des 25jährigen Jubiläums (Glückwunsch!) in der Ausgabe vom 9. Februar 2006, ein Artikel von Walter Stürm über seine Auslieferung von Spanien in die Schweiz vom 9. Februar 1990 nachgedruckt:

«Ich kam mir vor wie ein Goldtransport»
Von Walter Stürm, z. Zt. Untersuchungsgefängnis Sion

Ende Januar wurde Walter Stürm von der Auslieferungshaft in Madrid in die Schweiz überführt. Dass er das ganze Prozedere ohne grössere Schäden überstanden hat, ist ein kleines Wunder.


Weiter im Text

In diesem Dossier 25 Jahre WoZ findet sich am 9.2. 2006 zugleich "Ein Blick zurück auf Walter Stürms Text" von Daniel Ryser:

Ausbrecherkönig Stürm
Strapazen einer Auslieferung

«Von Walter Stürm, z.Zt. Untersuchungsgefängnis Sion», lautet die Autorenzeile des Textes «Ich kam mir vor wie ein Goldtransport» aus der WOZ Nr. 6 vom 9. Februar 1990. Walter Stürm, berühmt geworden als «Ausbrecherkönig», beschreibt die «Strapazen einer Auslieferung». Am 30. Juni 1989 war Stürm in seinem Appartement im Küstenort Valle Gran Rey auf der Kanarischen Insel La Gomera verhaftet worden. Damit war seine siebte Flucht zu Ende. Nach seiner Auslieferung Ende Januar 1990 beschrieb Stürm der WOZ in einem Brief die Auslieferung. Die WOZ befand aufgrund des Textes: «Dass er das Prozedere ohne grössere Schäden überstanden hat, ist ein kleines Wunder.»

Weiter im Text

Weitere Einträge zu Walter Stürm in diesem Blog: Zu Walter Stürm gibt es zudem einen Wikipedia-Eintrag, bei dem als Quelle allerdings nur die Reto-Köhler-Biographie angegeben ist. Aber immerhin findet sich dort ein erhellendes Zitat aus dem St.Galler Tagblatt (14.02.2005):

"Spätestens mit dem legendären Oster-Coup am 13. April 1981 (...) wurde er zu einer Art Popstar. Zu einem, der den repressiven Staat kraft seiner kriminellen Intelligenz herausforderte. In Zürich rebellierte die Jugendbewegung - einer wie Stürm passte perfekt in den subversiven Zeitgeist."

Im "Scambaiter - Deutschland - Vorschuss-Betrug und die Nigeria-Connection"-Forum ist unser Beitrag zu "I go chop your dollar" übernommen worden. Der Quellenachweis ist ziemlich dürftig, aber es gibt ihn, versteckt, immerhin. Versteht sich wohl als so eine Art Service-Funktion für all diejenigen, die soviel Geld haben, dass sie immer auf der Suche nach rentablen Anlagemöglichkeiten sind.

Die Stadtbibliothek von Lyon hält auf ihren Internetseite eine kleine Ausstellung ("Du sang à la une - La belle époque du fait divers dans la presse illustrée") vor, in der es ein eigenes Kapitel über die Bonnot-Bande gibt. Wer des Französischen mächtig ist, bitte sehr, hier gibt es noch ein Fakten über "La propagande par le fait" und die Bonnot-Bande.

99%

How to Rob a Bank: Verfilmung mit Nick Stahl und Erika Christensen und Regiedebut von Andrews Jenkins

Nick Stahl und Erika Christensen werden in "How to Rob a Bank" spielen, der unabhängig finanzierten Bankraub-Komödie, mit der Andrews Jenkins sein Regiedebut geben wird.

Die Produktion soll nächste Woche in Los Angeles beginnen.

How to Rob a Bank erzählt von einem Tunichtgut Mitte 20 und einer Bank-Angestellten, die während eines Bankraubs gezwungen sind, zwischen den Bankräubern und der Polizei zu vermitteln.

Quelle: Variety (7.2. 2006):
Nick Stahl and Erika Christensen will star in "How to Rob a Bank," produced by Rick Lashbrook, Darby Parker, Arthur Sarkissian and Tim O'Hair. Indie heist comedy, written and to be directed by first-time helmer Andrews Jenkins, begins production next week in Los Angeles.

findet derzeit in Österreichs Zeitungen statt. Es geht um Robert Mang, den sogenannten "Saliera-Dieb", einem Salzfass des Renaissance-Künstlers Benvenuto Cellini aus dem Kunsthysterischen Museum Wien. Die beiden österreichischen Boulevardzeitungen, aber auch die landesspezifische Focus-Version "News" (Fanclub, Liebesbriefe, Heiratsanträge: Wie der Saliera-Dieb Robert Mang zum Idol wurde) überbieten sich darin, den inzwischen gefassten Alarmanlagengeschäfts-Besitzer als "Meisterdieb" oder "Sensationsdieb" zu konstruieren. Darüber hinaus wird er auch zum Sexsymbol und zum Ankläger der Wiener Museumsszene schlechthin erklärt.


Robert Mang


Inzwischen fand sich eine merkwürdige Koalition zusammen, die der Stilisierung Mangs zum Genetleman-Dieb nichts abgewinnen kann:

Die österreichische Innenministerin Liesel Prokop samt Anklagebehörde, der Standard und der Falter (5/06), der den Wiener Kriminologen Christian Grafl zu Wort kommen lässt.

Grafl löst seine Aufgabe am elegantesten, da er die distinktionsmäßig am besten erreichbare Position begründet:

"Woran liegt es, dass einige Kriminelle in den Augen der Öffentlichkeit in erster Linie nicht als 'Verbrecher' wahrgenommen werden, sonder das Image eines Spitzbuben, 'tollen Kerls' oder Robin Hood genießen?' (...)"

Grafl führt dann die Tat selbst, das Aussehen und den Charme des Täters, ein Faible für den "kleinen Mann" der gegen ein angesehenes Museum und seine Sicherheitssystem bzw. gegen "die da oben" obsiegte und bei seinem Diebstahl niemandem physischen Schaden zufügte. Dann weiß er noch die entscheidende Volte zu schlagen und punktet gegenüber unserer 'einfältigen' und aus seiner Sicht politisch unkorrekten Schadenfreude:

"Gälte unsere (un)heimliche Bewunderung auch dem oder den Dieben, wenn eine hochprofessionell agierende Bande von Ausländern, die der organisierten Kriminalität zuzurechnen sind, das Kunstwerk gestohlen hätte? Würde ein zwar fescher, aber beruflich nicht erfolgreicher und weniger intelligenter 50-jähriger rumänischer Tatverdächtiger auch tagelang die Schlagzeilen der Medien als sympathischer Millionendieb beherrschen udn Hunderte mitfühlende Liebesbriefe erhalten? Ich denke nicht. Die Berichterstattung würde wohl eher jenen unverklärten und negatvien Meldungen über ausländische gewerbsmäßige Einbrecherbanden gleichen, die auch bei wesentlich geringeren Schadensbeträgen für viele nicht rasch genug verurteilt und abgeschoben werden können."

Wo Grafl Recht hat, hat er Recht. Dass Österreicher sich rassistisch gebärden ist an sich nichts Bemerkenswertes und dass im Nationalstaat die Grenzen nicht zwischen unten und oben, sondern zwischen den Einheimischen und den Ausländern verlaufen ist jetzt nicht so überraschend; und dass 'die' Medien ihre jeweils eigenen Interessen verfolgen, geschenkt.

Aber für die Lufthoheit und die Absicht die Kritikerolle unisono zu besetzen, spielt Grafl die Klassenfrage gegen die Rassismuskarte aus. Damit hat er immer recht, doch lässt sich zugleich erwidern, dass das ein Strukturprinzip nationalstaatlich verfasster Gesellschaften ist. Aber dem Falter-Publikum wird's gefallen, vermittelt er ihm doch das Gefühl der Lufthoheit über die Diskurse und darf sich mit Grausen abwenden von all den Primitivos, die sich erdreisten ihren Spaß mit dem Salztopf zu haben.

Wenn es auch nicht als chic gilt, so ermöglicht die Perspektive der Klassenfraktionsanalyse die Analyse dieser Haltung weit mehr, als die Sorge um die "ethnisierten" 'Verbrecherkollegen' des Herrn Mang. In etwas modifizierter und despektierlicher Anlehnung an Marx könnte man sagen: Das Distinktionsbedürfnis bestimmt das Reflexionsvermögen. Aber daran gibt es nichts zu rütteln: Herr Professor Grafl geht als Punktsieger vom Platz.

"Große Ganoven sind beliebt"

Auch der ansonsten jeden Sonntag in der Kronenzeitung "vagabundierende Kulturwissenschaftler" Robert Girtler erklärt uns in der Presse (25.1. 2006), dass "große Ganoven beliebt sind":

"Soziologe Roland Girtler analysiert die Sympathie-Welle für den Saliera-Dieb."

WIEN. "Für die Leute auf der Straße ist der Saliera-Dieb Robert Mang ein Held", sagt der Soziologe Roland Girtler im Gespräch mit der "Presse". Seit Tagen schwimmt der gelernte Alarmanlagen-Spezialist und Kunsträuber der Nation auf einer Welle der Sympathie. Warum?

Girtler: "Alle großen Ganoven, die gewisse Regeln eingehalten haben, sind beliebt." Die Regeln lauten: "Die kleinen Leute durften nicht in Mitleidenschaft gezogen werden und die Tat musste gegen eine bestimmte Schicht, etwa Reiche oder Aristokraten, gerichtet sein." Oder - wie im Saliera-Fall - gegen Staatsbedienstete und Politiker. "Der KHM-Direktor Seipel oder die Ministerin Gehrer sind ja nicht gerade Sympathieträger für die Bevölkerung."

Für Girtler ist Mang ein moderner Robin Hood, der dem "System" nimmt und stellvertretend für die unteren Schichten den Kampf mit diesem ausficht.

Außerdem würden viele Personen davon profitieren. Girtler: "Mangs Wohnort Brand ist plötzlich überall bekannt und die Medien haben gute Geschichten zu erzählen."


Tja und dann melden sich auch noch die zu Wort, die oft verzweifelt so einen Effekt künstlich herstellen wollen. Die Presse (23.1 2006) lässt sich von
Wolfgang Bachmayer, dem Chef der 'OGM - österreichische Gesellschaft für Marketing' erklären wie das funktioniert, das "Image des "Gentleman-Gauners". Interessant ist auch der Bezugsrahmen, für das was hier als "die Öffentlichkeit" ausgegeben wird, nämlich "diverse Internetforen":

"Vorerst durchaus Sympathien in der Öffentlichkeit genießt der mutmaßliche Dieb der Saliera, Robert Mang (50). Das geht zumindest aus den Reaktionen in diversen Internetforen hervor. "Der Verdächtige hat jetzt einmal das Image eines 'Gentleman-Gauners'", bestätigte OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. "Die Bevölkerung ist erleichtert, dass der mutmaßliche Täter nicht einer internationalen Mafia angehört.

Die bisherige Darstellung des Diebstahls und des Verdächtigen erzeugt ein Art "Robin-Hood- oder Räuber-und-Gendarm-Romantik", so Bachmayer. "Es ist kein Blut und auch kein Geld geflossen. Der mutmaßliche Täter war ein bisher anständiger Mensch, schaut durchaus adrett aus. Die Fotos zeigen das Bild eines Mannes, wie sich die Öffentlichkeit einen anständigen Menschen, aber nicht einen Kriminellen vorstellt."

Viele würden von einem "Bubenstreich" ausgehen: "So nach der Meinung: 'Er hat halt was ausprobiert.' Viele ziehen den Hut vor einer solchen vermeintlichen Heldentat, auch wenn es sich in Wahrheit um eine Straftat handelt." Bachmayer: "Die Reaktion ist verständlich, weil viele der Meinung waren, hinter dem Verschwinden der Saliera stecke ein internationales Netzwerk an Kunstdieben. Nun stellt sich heraus, dass es ein bisher unbescholtener Österreicher war." Mildernd in der Beurteilung durch die Öffentlichkeit hätten nicht zuletzt das Geständnis und im Anschluss daran die sofortige Übergabe der Saliera gewirkt.

Der OGM-Chef glaubt aber, dass die Öffentlichkeit ihre Sicht der Dinge bald ändern wird. "Das mit dem 'Bubenstreich' wird sich nicht halten, man wird dem Verdächtigen über längere Zeit nicht mehr abnehmen, dass es sich lediglich um eine Spielerei gehandelt hat."


Demgegenüber bringt der Kurier (24.1. 2006) den Wiener Gerichtspsychiater Primarius Heinz Pfolz in Stellung, der sogar das sogenannte Stockholm-Syndrom zur Erklärung heranziehen will:

"Gentleman-Gauner: "Die böse Seite wird übertüncht"

Angeblich kann er sich vor lauter Post kaum retten, der "Saliera"-Dieb, es sollen auch schon Heiratsanträge darunter sein.
Wenn er sich über seine Wirkung auf Frauen nur nicht zu früh freut. Sollte Robert Mang wegen schweren Diebstahls vor einer Richterin landen, wird er sich nämlich nicht so gut herausreden können. Glaubt zumindest der Wiener Gerichtspsychiater Primarius Heinz Pfolz.

Gentleman-Gauner: "Die böse Seite wird übertüncht"

Angeblich kann er sich vor lauter Post kaum retten, der "Saliera"-Dieb, es sollen auch schon Heiratsanträge darunter sein.
Wenn er sich über seine Wirkung auf Frauen nur nicht zu früh freut. Sollte Robert Mang wegen schweren Diebstahls vor einer Richterin landen, wird er sich nämlich nicht so gut herausreden können. Glaubt zumindest der Wiener Gerichtspsychiater Primarius Heinz Pfolz.

Früher, als es fast nur männliche Richter gab, hätten sich so genannte Gentleman-Gauner noch ganz gut "winden" und die Herren im Talar ein bisserl "einwickeln" können. Inzwischen ist die Justiz weiblicher geworden, "und Frauen fallen darauf weniger hinein" (Pfolz).

Warum wirken manche Verbrecher überhaupt sympathischer als andere?
Heinz Pfolz nennt das so genannte Stockholm-Syndrom als Beispiel: 1973 wurden Angestellte einer Bank in Stockholm als Geiseln genommen. Sie bauten zu den Geiselnehmern (auch aus Angst) eine Art Beziehung auf und besuchten sie nach ihrer Befreiung im Gefängnis.

Schillernd

"Da spielen Elemente wie Machtfantasien mit. Im Stillen beneidet man die Verbrecher, das Negative wird abgespalten", erklärt der Psychiater. Vor Gericht funktioniert das ähnlich, der Angeklagte kehrt nur seine schillernde Seite hervor und "übertüncht die böse". Freilich gelinge das nur intelligenten, eloquenten Menschen, "emotional nicht ausgereifte Menschen können das nicht."


Auch die Oberösterreichischen Nachrichten (30.1. 2006) empören sich über die Medienberichterstattung und beschwören demgegenüber einen "seriösen Journalismus":

Das manipulierte Medien-Bild
Medien als Pinsel in der Hand des Saliera-Diebes

Jahrelang tappten alle im Dunkeln, wer die Saliera gestohlen hat. Seit der Dieb einen Namen ("Robert Mang") und ein Gesicht ("eine Mischung aus Till Eulenspiegel & George Clooney") hat, erfahren wir mehr über ihn, als uns lieb ist.

Das Fellner-Blatt "News" rühmt sich, dass es an einem Verhörstag vom Untersuchungshäftling Mang zu einer exklusiven Interview-Audienz vorgeladen wurde. "Es war einfach so ein lustiges Spiel", durfte Mang über seine Lösegeldforderung sagen.

Der ORF verblüffte in seinen Nachrichten mit der unkommentierten Expertenaussicht, der Saliera-Entwender könnte sogar straffrei ausgehen. Das hörte sich an, als sei das auf einen Wert von 50 Millionen Euro geschätzte Kunstwerk selbst davongelaufen.

SalieraDem (Salz)fass den Boden schlägt die Kronen Zeitung aus. Unter der Marke "Persönlich" druckte sie ein nicht persönlich geführtes Interview mit dem "Meisterdieb" ab. Dieses Mühsal nahm Mangs Rechtsanwalt der Journalistin ab. Die interessierten die drei Dinge, die der "Alarmexperte" mitnehmen würde - auf die Insel, nicht ins Gefängnis.

Hier sind Medien am Werk, die sich als willige Pinsel hergeben, um das Bild so zu malen, wie es sich der Untersuchungshäftling und sein Rechtsvertreter wünschen. Der Boulevard tanzt nach der Pfeife der Puppenspieler, die im medialen Theater die Fäden ziehen. Da darf der diebische Kasperl dem Seipel-Krokodil eine kräftig aufs Haupt klopfen. Ein Museumsdirektor, der ohnedies kein weißes Hemd hat, lässt sich eben publikumswirksam anpatzen. Wenn Mang als spitzbübischer, verspielter Gentleman-Gauner aus den Seiten grinst, vergeht dem seriösen, objektiven, informativen Journalismus das Lachen.


Der Frankfurter Rundschau (1.2. 2006) Theaterkritiker Peter Iden stellt dann zwar eine berechtigte Frage:
"Es ist für den Besucher Wiens in diesen Tagen noch eine ganz andere Frage, was es über eine Gesellschaft aussagt und von ihr zu halten ist, die sich durch "Sallys" Verschwinden und Wiederkehr im Innersten mindestens so erregen lässt, als hätte die Slowakei Wien den Krieg erklärt."
Allerdings ob sich Deutschland hierbei von Österreich unterscheidet, das wäre dann nochmals eine andere Frage

Am 31.1. 2004, als heute vor zwei Jahren, ging dieses Weblog zur Volkskunde des Bankraubs online.
Inzwischen dürfte es sich zur größten Sammlung einschlägiger Informationen rund um das Thema "Wo das Geld herumliegt " entwickelt haben. Jedenfalls Grund genug, einmal im Jahr darauf hinzuweisen: Happy Birthday Vabanque!

Ein Ausstellungsstück hat bereits Furore gemacht und es wurde auch in diesem Blog mehrfach bedacht. Nun findet sich auch auf der Webseite des Museums selbst, ein offizieller Hinweis auf die Ausstellung im Frankfurter Museum für Kommunikation vom 16. Februar bis 17. September 2006:

PostraubFrankfurt
GELD ODER LEBEN!
Vom Postkutschenüberfall zum virtuellen Datenraub

Der Traum vom schnellen Geld hat die Menschen aus der Bahn geworfen, seit es das Zahlungsmittel gibt. Diebstahl und Raub sind so alt wie die Menschheitsgeschichte.
Doch haben sich mit den Jahrhunderten die Schauplätze gewandelt. Waren früher Postkutsche und Eisenbahn das Ziel meist organisierter Raubzüge, so sind es heute die Banken selbst, die als
Tatorte für Schlagzeilen sorgen. Daneben bringt das elektronische Zeitalter den „virtuellen Überfall“ hervor, der Fragen der Netzsicherheit aufwirft. Postkutsche und Datennetz bilden die Eckpfeiler dieser Ausstellung, die Kriminalitätsgeschichte ihren roten Faden.
Die offizielle Eröffnung findet am 15.2. um 19 Uhr mit Christian Redl statt, der Räuberballaden von Friedrich Schiller, Joseph von Eichendorff und Carl Zuckmayer rezitiert.

"Donnerstag ist RauskriegTag" beim Deutschlandradio Kultur und das
ist
"... wieder eine Magazinsendung, in der das "Wer-Wie-Was-Warum" und die Meinungsbildung der Kinder im Vordergrund stehen. Tagtäglich stoßen Kinder auf die Wunder, Rätsel und Probleme dieser Welt. Oft sind die Eltern überfordert und können es ihren Kindern deshalb auch nicht erklären. Hintergründe werden deshalb auf einfache und verständliche Weise in Berichten und Reportagen vermittelt."

und die berichtet in der Zeit zwischen 2 . Februar bis 23. März 2006 unter dem Motto "Geld bewegt die Welt" "Von Banken, Zinsen und Steuern". Da wird gefragt "Was sind Zinsen?", Steuern, Zölle, Inflation, Was ist eine Bank?, Was sind Schulden, die Börse oder die Weltbank. Nicht gefragt wird nach dem Bankraub. Na ja, da werden sie schon noch von selbst drauf kommen ....

In einer Rezension "kurz und knapp" befindet die Hamburger Tageszeitung "Die Welt" (30.1.2006) Ludwig Lugmeier und seine Erinnerungen ("Der Mann, der aus dem Fenster sprang") ebenfalls sympathisch:

"Heute lebt Lugmeier als Schriftsteller und Märchenerzähler (!) in Berlin und erzählt in seinem zweiten Buch seine Lebensgeschichte - atemberaubend, pointiert. Lugmeier hat seine Strafe bekommen. Und wie er all dies verarbeitet hat, macht ihn sympathisch."

Weitere Verweise auf Lugmeier in diesem Blog:
http://vabanque.twoday.net/stories/1035761/
http://vabanque.twoday.net/stories/1035875/
http://vabanque.twoday.net/stories/1036316/
http://vabanque.twoday.net/stories/1068356/

Sehr nett, der Eintrag von Jan Schmidt in seinem Bamblog über diese "Veranstaltung" hier. Wir, dass sind die AutorInnen von Vabanque, das zwar schon anno 2000 erschienen ist, aber immer noch begeisterte LeserInnen findet. Wir tragen hier seit zwei Jahren Materialien zum Thema "Bankraub" zusammen und können mit Fug und Recht sagen, dass neben dem Buch dieses Blog die bisher umfassendste thematische Sammlung von Informationen rund um den Bankraub ist. Volkskunde deshalb, weil es um die Ausprägungen und Niederschläge der Populärkultur geht. Was wir hier nicht machen, dass ist eine lückenlose Versammlung aller möglicher Banküberfälle, denn das wäre sehr bald langweilig. Wer hier reinschaut, sollte Zeit mitbringen und einfach stöbern, viel Vergnügen. Ach ja, den Eintrag zur Nigeria-Connection, den Jan meinte, der findet sich gleich unter diesem Eintrag, also hier.

Etwas anderer "Spass mit der Nigeria-Connection"

Etwas off-topic, aber doch irgendwie hierher gehörend, ist die Geschichte des in Nigeria entstandenen Popsongs "I Go Chop Your Dollar", der Schadenfreude, Geldgier und Underdog-Bewußtsein auf selbstbewußte Art und Weise anders erzählt, als es in den westlichen Metropolen ansonsten und im Kontext der Blogosphäre im Besonderen (vgl. z.B. manchen "A-List-Blogger") üblich ist:
Ichopyourdollars

Während in den Medien - etwa auch bei SPIEGEL online - geldgierige weisse europäische wie us-amerikanische Mittelständler seit Jahren vor der sogenannten Nigeria-Connection, oder den Cyber-Scammers (auch 419er genannt - dem nigerianischen Gesetz gegen Betrug) warnen, werden die sogenannten Maghas (Yoruba-Slang für Narren) in der nigerianischen Popkultur überaus verehrt. Als Beispiel sei hier der Song "I Go Chop Your Dollar" des in Nigeria populären Schauspielers und Sängers Nkem Owoh (auch Osuofia genannt) erwähnt:


"We are the masters, you are the losers"



Der Text geht ungefähr so:


I done suffer no be small
Upon say I get sense
Poverty no good at all, no
Na im make I join this business

419 no be thief, it's just a game
Everybody dey play em
if anybody fall mugu,
ha! my brother I go chop em

Chorus:
National Airport na me get em
National Stadium na me build em
President na my sister brother
You be the mugu, I be the master

Oyinbo man I go chop your dollar,
I go take your money and disappear

419 is just a game, you are the losers, we are the winners.
White people are greedy, I can say they are greedy.
White men, I will eat your dollars, will take your money and disappear.
419 is just a game, we are the masters, you are the losers.

The refinery na me get em,
The contract, na you I go give em
But you go pay me small money make I bring em
you be the mugu, I be the master…
na me be the master ooo!!!!

When Oyinbo play wayo,
dey go say na new style
When country man do him own,
them go dey shout: bring em, kill em, die!

That Oyinbo people greedy, I say them greedy
I don't see them tire
That's why when they fall into my trap o!
I dey show them fire


via The Turkey Curse


Die Chicago Tribune (20.10. 2005) berichtet über das Phänomen:


"Nobody feels sorry for the victims," Samuel said. Scammers, he said, "have the belief that white men are stupid and greedy. They say the American guy has a good life. There's this belief that for every dollar they lose, the American government will pay them back in some way."

What makes the scams so tempting for the targets is that they promise a tantalizing escape from the mundane disappointments of life. The scams offer fabulous riches or the love of your life, but first the magha has to send a series of escalating fees and payments. In a dating scam, for instance, the fraudsters send pictures taken from modeling websites.



Zur Rezeption des Songs können wir in einem Weblog zur nigerianischen Popkultur (naija jams) lesen:

November 9th, 2005
I Go Chop Your Dollar

[I go chop your dollar, Nkem Owoh, Osuofia, The Master] Two weeks ago, an article on the 419 (or advance fee fraud) scam circulated widely in the blogsphere and among the online media publications. Much of the pick-up was due to the the song, that the author led the readers to believe, brashly affirmed that the Nigerian 419ers were out to grab foreigners’ dollars, and moreover, that the song was one of the most popular songs in Lagos.

Upon reading the article, the takeaway of most viewers could probably be lumped into three groups. The first group didn’t give it much though. The second group questioned if the song was indeed for real… “Are they really singing, ‘Oyinbo, I go chop your dollar?’” And the third group thought… there go those Nigerians (scammers) again… @#$% emails? #%&

Shortly after the release of the article, the full-length music video became available online which sparked a whole new round of discussions, yet somewhat to my surprise, none of them seemed to get it (i.e. none showed any well-founded understanding of the song… and many pointed to erroneous translations of the lyrics.)

Prior to seeing the video, I was confused and didn’t know exactly what to think. I asked myself, “Have the 419ers taken over Lagos? Are they so popular that their praises were being sung on the radio?” Thankfully the video is out and after viewing it, everything became immediately clear to me. I’d like to share a few points:

1. The artist on the track is Nigeria’s most popular comedic actor, Nkem Owoh
2. Nkem is known throughout West Africa for his comedic wit & flawless delivery in films such as, such as: My In Law, Atinga, Ukwa, Osuofia in London, etc.
3. He is often interchangeably referred to as the characters in his films – most commonly Osuofia.
4. The song, “Oyinbo, I Go Chop Your Dollar,” is the title track from the comedy, The Master, starring Nkem Owoh as a scheming 419er.
5. The song is intended to be a comedic accompaniment and title track to the film, The Master.
6. If there was any doubt, lyrics like, “National Airport na me get am / National Stadium na me build am” (I own the National Airport / I built the Nigerian National Stadium (Surulere – Lagos, Nigeria)) clearly communicate this.

Hopefully this clarifies things for some viwers.

Moving along… it’s interesting to see Nkem Owoh crossing over into music. Reportedly, several Nigerian actors are attempting similar crossovers including Nigeria’s Movie starlet, Omotola Jalade Ekeinde, who is reported to be releasing an album later this year.

Have a laugh and check out Nkem Owoh in the music video, “I Go Chop Your Dollar” (Director: Uzodinma Okpechi) from the film, The Master (2005)


Von offizieller nigerianischer Seite ist folgendes in der Nigerian Tribune überliefert:

"Nkem Owoh's hit Album I go chop your dollar marketed by Kas-Vid Music is fast selling though the presidency is said not to be happy about the lyrics because it does not portray a good image of the nation."

Aus erzählforscherischer Perspektive beschäftigte sich der Münchner Volkskundler Klaus Roth am Ende seines Beitrags über die "Nigeria-Connection" zwar auch mit dem Spott, den die nigerianische Populärkultur zum Besten gibt, zentral geht es bei ihm aber - by the way: in einer etwas aufgeregten und empörten Diktion - um "Lügenmärchen" beim medienvermittelten Erzählen via Internet-Kommunikation. Vgl. Klaus Roth: "Sie mögen überrascht sein, diesen Brief von mir zu erhalten." Phantastische E-Mail-Geschichten mit krimineller Absicht. In: Thomas Hengartner / Brigitta Schmidt-Lauber (Hg.): Leben - Erzählen. Beiträge zur Erzähl- und Biographieforschung. Festschrift für Albrecht Lehmann. Berlin/Hamburg: Reimer, 2005, S. 395-407.

Update 26.04. 2006:
Markus Schwaiger, ein Berufsdetektiv in Wien und EDV-Spezialist, schreibt im Blaulicht- und Graulicht-Blog über die Nigeria-Connection im Gestus des aufklärerischen Enthüllers. Solche Leute dürften sich besonders über den Song ärgern.

Andrea Hoffmann (Celle/Tübingen) ist Autorin des Artikels " 'Nur wer überlebt hat Recht' - Bankraub im Wilden Westen" in Vabanque und war lange Jahre Mitarbeiterin der Tübinger Geschichtswerkstatt.

Am kommenden Donnerstag, 2.2. 2006, 20.15 Uhr, spricht sie im Tübinger DAI (Deutsch-Amerikanisches Institut) zum Thema

„Jewish Mobsters“ – Jüdische Mafiosi

Jewish Life in New York: Um 1900 war fast ein Drittel der New Yorker Bevölkerung jüdischer Herkunft, bis 1920 stieg ihr Anteil an der Bevölkerung weiter. Juden waren also keine Minderheit und hatten an allen gesellschaftlichen Entwicklungen proportionalen Anteil – auch an der Entwicklung des Gangsterwesens. Armut und Elend, sozialer Druck und die Erfahrungen von Verfolgung und Ausbeutung in den Herkunftsländern brachten einige der Einwanderer dazu, im Gangsterwesen ihr Glück zu versuchen und so am „American Dream“ teilzuhaben, dessen Erfüllung ihnen oft genug verwehrt war. Letztlich stellte es für manch einen auch eine Form von Freiheit dar, Krimineller zu werden, zurück zu schlagen und so für Selbsterhaltung und Selbstbehauptung zu sorgen.

Preis: 3 €, ermäßigt 2 €, d.a.i.-Mitglieder und volunteers/ehrenamtlich Tätige frei"


Weitere Beiträge zum Thema "Jewish Mobsters" vgl. die Einträge unter "Jewish Studies" in diesem Blog (einfach scrollen).

 

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