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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
Harald Fricke weist in der taz vom 8.1.2005 auf dem ARTE-Themenabend am Sonntag (9.1.2005) Bankraub hin:

"Hände hoch!
Der Gesellschaft die Pistole auf die Brust gesetzt: ein Arte-Themenabend über Banküberfälle (So. ab 20.40 Uhr)

Ihre Vorbilder heißen Al Capone oder Bonnie & Clyde. Ihre Überfälle haben sie auf die Titelseiten gebracht, danach saßen sie jahrzehntelang im Gefängnis. Bankräuber, so zeigt es der Themenabend "Hände hoch und Geld her!", gelten immer noch als romantische Helden.

Folgt man den Erinnerungen in Thomas Palzers Dokumentation "Dinger drehen" (22.15 Uhr), dann waren Banküberfälle in den 70er-Jahren zudem Ausdruck einer Gesellschaft, deren Modernität sich eben auch in den ausgetüftelten Plänen ihrer Verbrecher spiegelte. Mehr noch, bei Palzer gehört der Bankraub zum Zeitgeist, weil er "das rasant gelebte Leben", wie es sonst im Kino zu sehen war, alltäglich machte. Heute, da aber Geld wie jeder andere Datenstrom bloß noch virtuell fließt, ist aus dem einst Aufsehen erregenden Überfall eine Gelegenheitstat geworden.
Einer der schockierendsten Fälle spielte sich dagegen schon 1959 in Rumänien ab ("Der große kommunistische Bankraub" 23.00 Uhr). Fünf Männer und eine Frau plünderten einen Banktransport und entkamen mit 1,6 Millionen Lei - das entsprach gut 2.000 Monatslöhnen. Daraufhin setzte eine brutale Verhaftungswelle ein. Bald wurden die Täter dingfest gemacht: Es handelte sich um Juden in hohen Ämtern, die von der Parteispitze fallen gelassen worden waren. Mit dem Geld wollten sie sich ihre Ausreise nach Palästina erkaufen. Stattdessen folgte ein perfider Schauprozess, für den sie in einer filmischen Rekonstruktion des Überfalls sich selbst spielen mussten. Obwohl man ihnen mildernde Umstände versprochen hatte, wurde das Material schließlich gegen sie verwendet. Sie waren dem Staat ein zweites Mal in die Falle gegangen: als willige Zeugen der eigenen Anklage.

Dass dem Todesurteil zahllose Entlassungen folgten, bei denen sämtliche Juden aus den Ministerien entfernt wurden, wundert angesichts der antisemitischen Propaganda im Rumänien der späten 50er nicht. Dass Filmemacher Alexandru Solomon diese Haltung allerdings 45 Jahre später noch bei alten Securitate-Schergen angetroffen hat, ist erschreckend.
 

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