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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 

Populaere Kultur Musik

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Nicht nur Schwule öffnen gerne einen Tresorraum und zeigen dann auch noch ihre anderen Schätze. Auch "die" Hetereos denken selbst beim Einddringen in den Tresorraum offenbar immer nur an das eine. Wesentlich anzüglicher als die Gay-Tresor-Phantas, sprich: pornographischer, kommt diese Bildergeschichte bei Hustler Online daher, bei der aus Jesse James, eine digitalisierte beziehungsweise stark 'aufgepumpte' "Jessica James" wird:

"Jessica James Hammered Hard By A Guard Inside A Money Vault"


Hustler1

Zunächst ist es natürlich unangenehm, im Tresorraum mit soviel Geld auf eine Wache zu stolßen. Die einzige Frage ist, warum wird Jessica James dort derart leicht bekleidet angetroffen?

Hustler2

Ach so, dass sind ihre Waffen .... - vorsichtshalber wird der Guard aber auch konventionell entwaffnet


Hustler3

Wie es dann weitergeht, kann sich jedeR
selbst ausmalen ....

Wobei es nach dem
BlowJob dann noch etwas "intimer" wird ...

Bankraub, Sex, Geld ... irgendwie hängt doch alles mit allem zusammen.

Der Songtext zu "Banküberfall" aus dem vierten Album "Gilp" (1997) von "Die Schroeders" ist inzwischen auch online. War wohl kein Kunststück, den Text abzutippen:

BANKÜBERFALL
FEUER IN MEINER SEELE
STRASSEN UN ROTATION

FEHLER IN DEN SYSTEMEN
VOLLE KONZENTRATION

HÄNDE HOCH DIES IST EIN ÜBERFALL
HÄNDE HOCH WIR KOMM MIT ÜBERSCHALL
BANKÜBERFALL

TAGE WIE EWIGKEITEN
KLICKEN IN MEINEM OHR
ZIELE IN LABYRINTHEN
MAUERN SCHIESSEN EMPOR

HÄNDE HOCH DIES IST EIN ÜBERFALL
HÄNDE HOCH WIR KOMM MIT ÜBERSCHALL

BANKÜBERFALL...

In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (16.4. 2006 - leider nicht online) gibt es zur Abwechslung nun einen lesenswerten Artikel in Sachen Bankraub. Während im Februar-Dossier anläßlicher der Frankfurter Postraub-Ausstellung die in das Dossier eingeflossenen Vorarbeiten der AutorInnen von Va Banque und dieses Blogs quasi verschleiert wurden, stellen sie im vorliegenden Artikel von Matthias Heine den Ausgangspunkt dar. Der Anlaß für den Artikel sind die Entwicklungen der Kriminalstatistik.
[Zum FAZ-Autor: Wegen eines anderen Artikels bekommt Matthias Heine auch im Netz schon mal Gegenwind. ]

"Der Bankraub wird im Kino zwar immer zelebriert. Aber in der Kriminalstatistik ist dieses Delikt kaum noch von Bedeutung."

Ausgehend vom Kino-Klassiker Bonnie & Clyde wird unter Berufung auf den Herausgeber von "Va Banque", Klaus Schönberger, auf den Zusammenhang zwischen der Zahl der Ersttäter und der Popularität des Bankraubs hingewiesen.

"'Das Faszinierende an dem Delikt ist ja auch, daß es hier so viele Anfänger gibt, in Österreich sind etwa 80 Ersttäter', stellt der Tübinger Kulturwissenschaftler 2001 anläßlich des von ihm herausgegebenen Standardwerks 'Va Banque! Bankraub, Theorie, Praxis, Geschichte' fest. Verschuldete Verzweiflungstäter spielten eine große Rolle und natürlich auch Beschaffungskriminalität von Drogensüchtigen, so der Experte."

Heine zitiert hier aus einem Interview mit Christian Schachinger vom Wiener "Standard" (26.4. 2001), wobei allerdings der Begriff "Drogensüchtige" von FAZ-Autor stammt. Darüber hinaus wird in diesem Interview dieser Typus von Bankräuber als einer neben anderen aufgeführt.

Abgesehen davon, dass es das Wesen eines Mythos ist, dass er mit der Realität nur wenig zu tun hat, ist es schon richtig, dass die soziale Wirklichkeit des Bankraubs und seine popkulturelle Aufbereitung nur wenig gemein haben:

"Der Mythos vom kriminellen Genie hinter dem Bankraub, den der Film 'Inside Man' gerade noch mal im Kino beschwört, entspricht also selten der Realität."

Heine zieht die Zahlen der Kriminalstatistik heran und verweist darauf, dass es bundesweit im Jahr 2005 nur 667 Banküberfälle gegeben habe. Als Ursache sieht er wie die meisten Beobachter die gestiegenen Sicherheitsvorkehrungen. Und er erweist sich als gelehriger Leser dieses Blogs:

"Wer mehr erbeuten will, muß Transporte überfallen oder gleich den ganzen Automaten mitnehmen. Als orginelle Alternative daraf auch die Gründung eines Geldtransportunternehmens gelten, bei dem man dann einfach die anvertrauten Summen unterschlägt. So machten es vor kurzem Mitarbeiter der pleite gegangenen Firma Heros."


Schließlich prognostiziert Heine die möglichen Konsequenzen für die Popukultur:

"Der Niedergang des Bankraubs wird Folgen für die Popkultur haben. Denn gerade diese Hohe Beteiligung von Anfängern, Amateuren und Spontis macht den Bankraub so populär: Anders beim Kneipenüberfall wo Unterschicht auf Unterschicht trifft, steht beim Banküberfall geradezu idealtypisch der Mann des Volkes (Frauen sind wie bei allen Schwerverbrechen in der Minderheit) einer der verhaßtesten Institutionen des Kapitalismus gegenüber."

Die Aussage im ersten Teil des Absatzes würde ich so nicht unterschreiben. Die Popularität von Banküberfällen dürfte sich weniger aus der Beteiligung der Anfänger ergeben, die waren ja nicht filmreif, sondern aus den wenigen spektakulären und gelungenen mit Stil und Format. Aber die Frage ist berechtigt: Wird der Rückgang Folgen in der Popkultur haben? Ich vermute eher nicht, weil diese Mythen ihre Nahrung sowieso aus den spektakulären Einzelfällen und Millionencoups beziehen.

Schließlich liefert der Artikel eine Reihe von interessanten (historischen) Aspekten zur Geschichte und Gegenwart des Bankraubs und zeichnete sich dadurch aus, dass er immer wieder den gesellschaftlichen Kontext herzustellen vermag. Und der Verfasser erzählt nicht einfach das nach, was überall behauptet wird ,sondern fragt sich, ob die Statistiken und gegenwärtigen Vergleiche tatsächlich das realistische Abbild der Entwicklung liefern. Schließlich bemerkt Heine als erster unter den Journalisten, dass es methodisch zweifehaft ist, die Zahlen der alten BRD mit dem wiedervereinigten Deutschland unisono gleichzusetzen [Aber das erwarten wir auch von einem FAZ-Journalisten].

Gegen Ende des Artikels liefert Heine noch ein nettes Bild:

"Doch dieser Wiedervereingigungsboom ist lange vorbei. Heute ist Bankraub gewissermaßen die Vinyl-Schallplatte unter den Verbrechen: nur noch etwas für Liebhaber, Spinner und Ewiggestrige. Bezeichnenderweise waren die populärsten Serienbankräuber des neuen Millenniums eine Gang von tradtionsbewußten alten Herren, die 1999 bis 2004 in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Geldinstitute überielen. Zum Zeitpunkt ihrer Verhaftung waren sie 63, 72 und 74 Jahre alt."

Na ja, das ist so ein nachträglicher Medienhype gewesen, vorher wusste man nicht, dass die Burschen so alt waren. Man sollte die wirkliche Popularität von Gangstern auch nicht aus der Anzahl der über sie geschriebenen Zeitungsartikel ableiten. Aber so ein Artikel braucht natürlich elegante Übergänge und dann macht er auch Spaß zu lesen.

"Dagegen fallen junge Männer, die heute eine Bank überfallen, auf einen Mythos herein."

Stimmt schon. Das Problem ist bloß, dass es eben nicht nur junge Männer sind. Vielmehr fällt es sehr schwer, eine bestimmte Tätergruppe zu isolieren. Sprich: Jeder ist verdächtig oder um es mit den Sexpistols zu sagen: No one is innocent.

"Der bewaffnete Bankraub war von Anfang an ein besonders medienaffines Verbrechen (...)
Die Medien leiben den Bankraub vielleicht deshalb so sehr, weil er schon von seinem ganzen Ablauf einem Bühnenauftritt ähnelt [Matthias Heine ist im übrigen auch Theaterkritiker]: Aus der Unsichtbarkeit rein ins Rampenlicht, großer Monolog ('Geld oder Leben'), dann wieder der Abgang."


Hinzukommt, dass die Medien in ihrer Berichterstattung Banküberfälle genau entlang dieser Anforderung taxieren (Hierzu finden sich in diesem Blog zahlreiche Hinweise).

Und dann weist er am Ende des sehr ausführlichen Artikels noch auf einen Fall unter "Kollegen" hin:

"Manchmal wird sogar ein Medienangestellter Opfer der Fiktionen, die er mitschuf. Legendär ist die Geschichte eines Redakteurs beim Berliner Boulevardblatt 'BZ', der in den neunziger Jahren eine Bank in Neukölln überfiel. Das Fahndungsfoto, das die Polizei herausgab, ließ er seelenruhig im eigenen Blatt drucken. Geschnappt wurde er nur, weil ihn eine Freundin verriet. Ansonsten war er in jeder Beziehung ein klassischer Bankräuber, wie ihn Klaus Schönberger beschreibt: Ersttäter, hoch verschuldet und wegen seiner Heroinsucht in Geldnot."


Das sagt vielleicht auch mehr über das BILD-Zeitungs-Milieu aus, in dem diese Schreiberlinge verkehren.

Unabhängig von einzelnen hier kritisch vermerkten Aspekten: insgesamt ein Artikel, der sich positiv abhebt.

Von der Netzzeitung (6.4. 2006) werden wir über ein neues - im Printbereich gegen die Kronenzeitung gerichtetes - Zeitungsprojekt aus Österreich informiert, das "die Medienlandschaft verändern" will und deren "Reporter (...) das «Live-Erlebnis» ins Internet bringen" sollen:

"In Österreich kommt im September eine Tageszeitung auf den Markt, die etablierten Blättern Konkurrenz machen will. Während sich das von den Brüdern Wolfgang und Helmuth Fellner entwickelten Zeitungsprojekt - Arbeitstitel «Österreich» - im Printbereich mit Platz zwei hinter dem Boulevardblatt «Kronen Zeitung» begnügt, peilen die Macher der elektronischen Ausgabe längerfristig die Marktführerschaft an.

Und wie wir uns das mit dem Liveerlebnis vorstellen sollen, das sagt uns im Interview mit der Netzeitung «Österreich»-Online-Chefredakteur Christian Nusser:

"Was aber vermutlich am wichtigsten ist: Alle «Österreich»-Redakteure arbeiten bimedial, egal ob Sport, Politik, Wirtschaft, Chronik oder Auto. Einerlei ob Fußball-WM oder Bankraub in Wien-Favoriten – wir haben immer Reporter vor Ort. Dieses Live-Erlebnis ist im Internet neu und erlaubt eine hohe Taktfrequenz bei den Updates. Damit können wir echtes Newsroom-Feeling erzeugen. Wann immer der User, die Userin auf die Seite kommt – es gibt immer frische Nachrichten."

Tja im "Newsroom" bliebt Raubzug ein Raubzug ...

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat zum Thema Bankraub ein regelrechtes Dossier zusammengestellt (FAZ.NET-Spezial: Bankraub hat ein gutes Image).
Ausgehend von der bereits hier erwähnten Besprechung ("Als Bankraub noch romantisch war") der Frankfurter Ausstellung "Geld oder Leben" finden sich nun drei weitere Artikel auf den Netzseiten der FAZ, die offensichtlich auch in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (26.02. 2006) veröffentlicht wurden.

Die Themen im Einzelnen
  • Comics: Blöde Panzerknacker (wobei es dann irreführenderweise im wesentlichen um die Daltons geht - das Material stammt aus dem Katalog zur Frankfurter Ausstellung - es wird kein Autor genannt- , die diesen Aspekt wohl in Abgrenzung zu Vabanque betont haben, wenn auch Carl Barks und die Beagle-Boys am Schluss thematisiert werden. )
  • Kino: "Geld, Liebe und Pistolen" ist ebenfalls ohne Autor und die Informationen sind ebenfalls dem Katalogbeitrag von Peter W. Jansen entnommen.
Allerdings sollte auch die FAZ - selbst wenn es sich bei dem Thema anbietet zu räubern - auch bei ihren Autoren auf Qualitätsstandards achten. So hat sich Carsten Germis ganz offensichtlich bis in die Formulierungen hinein von Va Banque (vor allem bei dieser Passage aus der Einleitung - hier zitiert unter "Was soll das") inspirieren lassen, wogegen auch nichts einzuwenden wäre, wenn denn auch die Quelle genannt würde. Wir wissen, das machen viele - gerade diese Passage wird gerne von Journalisten zitiert - bei der FAZ kann man das aber nicht unerwähnt durchgehen lassen.

Vgl. ganz ähnlich Planet Wissen vom WDR.

Tja die Sitten sind rauher geworden ....

Ansonsten ist es natürlich zu begrüßen, dass die FAZ sich nach so vielen Jahre endlich hat hinreißen lassen, das Thema Populäre Kultur und Bankraub zu würdigen. Zwar nicht ganz fair. Aber aller Anfang ist schwer.

meint jedenfalls Sicherheitstrainer, -berater, Extrem-Kampfsportler und Ex-Bankräuber (sowie österreichischer Bankraub-Chronist)
Karl Painer auf seinem T-Shirt, das er offensichtlich in der Barbara-Karlich-Show bei ORF 2 am kommenden Freitag, 3.3. 2006, 15:55 (zum Thema "Überfall") tragen wird. (Wiederholung der Talk-Show am 04.03.2006, 01:50)

Painer_Karlich

Karl Painer gemeinsam mit Mag. Barbara Karlich


Hierzu passt auch der Artikel aus dem Standard (24.2.2006) über die "Die Kriminallegende" vom Posträuber Ronnie Biggs: Der Engländer erbeutete im August 1963 2,63 Millionen Pfund aus einem Postzug. Hier ist wenigstens nur die Gewichtung falsch, die Details stimmen im wesentlichen:

Der Raubüberfall in der Grafschaft Kent könnte von der Geldsumme her der größte sein. Aber mehr als 40 Jahre lang war der "Postraub" die große britische Kriminallegende. Entscheidend beigetragen hat dazu Ronald "Ronnie" Biggs. Der Zimmermann und Familienvater aus Redhill (Südengland) verbrachte seinen 34. Geburtstag (8. August 1963) damit, zusammen mit 14 anderen Männern den Postzug von Glasgow nach London mit Signaltricks zu stoppen und auszurauben; Beute: 2,63 Millionen Pfund. Die Bande wurde gefasst, doch Biggs konnte aus dem Gefängnis entkommen.

Schwerkrank
In weiterer Folge narrte "Ronnie" Detective Chief Superintendent Jack Slipper von Scotland Yard, der ihn verfolgte, mit immer neuen Fluchtwegen; bis nach Rio de Janeiro, wo sich der Posträuber 1974 niederließ. Eine Auslieferung war unmöglich, weil eine Stripperin ein Kind von ihm erwartete. Seinen Beuteanteil (rund 148.000 Pfund, (heute wären das der Kaufkraft nach mehr als vier Millionen Euro) brachte er bald durch, am 7. Mai 2001, mit 71 Jahren, nach 35 Jahren Flucht, 30 Jahren in Rio und zwei Schlaganfällen, kehrte Biggs nach England zurück. Er wurde sofort verhaftet, um die noch ausstehenden 28 Jahre seiner Haftstrafe zu verbüßen. 2005 stellten Ärzte bei ihm eine schwere Bakterienkrankheit fest, laut seinen Anwälten steht sein Tod kurz bevor.


Insofern gibt es nur die Devise: Free Ronnie Biggs!

nennt "Saarblogger" Andreas ("hard Bloggin Scientist") im Glückauf!-Weblog diese Veranstaltung hier. Immerhin: eine nette und zutreffende Umschreibung.

Anlass ist unser Hinweis auf die um die Nigeria-Connection sich entwickelnde Populärkultur im gleichnamigen afrikanischen Land. Er verweist zugleich auf die Versuche hierzulande und andernorts die "Nigeria-Spammer" lächerlich zu machen. Genau deshalb wurde hier darüber berichtet, wie sie sich in Nigeria mittels poplärer Kultur über diese dummen und geldgierigen Westler lustig machen.

Im "Scambaiter - Deutschland - Vorschuss-Betrug und die Nigeria-Connection"-Forum ist unser Beitrag zu "I go chop your dollar" übernommen worden. Der Quellenachweis ist ziemlich dürftig, aber es gibt ihn, versteckt, immerhin. Versteht sich wohl als so eine Art Service-Funktion für all diejenigen, die soviel Geld haben, dass sie immer auf der Suche nach rentablen Anlagemöglichkeiten sind.

Etwas anderer "Spass mit der Nigeria-Connection"

Etwas off-topic, aber doch irgendwie hierher gehörend, ist die Geschichte des in Nigeria entstandenen Popsongs "I Go Chop Your Dollar", der Schadenfreude, Geldgier und Underdog-Bewußtsein auf selbstbewußte Art und Weise anders erzählt, als es in den westlichen Metropolen ansonsten und im Kontext der Blogosphäre im Besonderen (vgl. z.B. manchen "A-List-Blogger") üblich ist:
Ichopyourdollars

Während in den Medien - etwa auch bei SPIEGEL online - geldgierige weisse europäische wie us-amerikanische Mittelständler seit Jahren vor der sogenannten Nigeria-Connection, oder den Cyber-Scammers (auch 419er genannt - dem nigerianischen Gesetz gegen Betrug) warnen, werden die sogenannten Maghas (Yoruba-Slang für Narren) in der nigerianischen Popkultur überaus verehrt. Als Beispiel sei hier der Song "I Go Chop Your Dollar" des in Nigeria populären Schauspielers und Sängers Nkem Owoh (auch Osuofia genannt) erwähnt:


"We are the masters, you are the losers"



Der Text geht ungefähr so:


I done suffer no be small
Upon say I get sense
Poverty no good at all, no
Na im make I join this business

419 no be thief, it's just a game
Everybody dey play em
if anybody fall mugu,
ha! my brother I go chop em

Chorus:
National Airport na me get em
National Stadium na me build em
President na my sister brother
You be the mugu, I be the master

Oyinbo man I go chop your dollar,
I go take your money and disappear

419 is just a game, you are the losers, we are the winners.
White people are greedy, I can say they are greedy.
White men, I will eat your dollars, will take your money and disappear.
419 is just a game, we are the masters, you are the losers.

The refinery na me get em,
The contract, na you I go give em
But you go pay me small money make I bring em
you be the mugu, I be the master…
na me be the master ooo!!!!

When Oyinbo play wayo,
dey go say na new style
When country man do him own,
them go dey shout: bring em, kill em, die!

That Oyinbo people greedy, I say them greedy
I don't see them tire
That's why when they fall into my trap o!
I dey show them fire


via The Turkey Curse


Die Chicago Tribune (20.10. 2005) berichtet über das Phänomen:


"Nobody feels sorry for the victims," Samuel said. Scammers, he said, "have the belief that white men are stupid and greedy. They say the American guy has a good life. There's this belief that for every dollar they lose, the American government will pay them back in some way."

What makes the scams so tempting for the targets is that they promise a tantalizing escape from the mundane disappointments of life. The scams offer fabulous riches or the love of your life, but first the magha has to send a series of escalating fees and payments. In a dating scam, for instance, the fraudsters send pictures taken from modeling websites.



Zur Rezeption des Songs können wir in einem Weblog zur nigerianischen Popkultur (naija jams) lesen:

November 9th, 2005
I Go Chop Your Dollar

[I go chop your dollar, Nkem Owoh, Osuofia, The Master] Two weeks ago, an article on the 419 (or advance fee fraud) scam circulated widely in the blogsphere and among the online media publications. Much of the pick-up was due to the the song, that the author led the readers to believe, brashly affirmed that the Nigerian 419ers were out to grab foreigners’ dollars, and moreover, that the song was one of the most popular songs in Lagos.

Upon reading the article, the takeaway of most viewers could probably be lumped into three groups. The first group didn’t give it much though. The second group questioned if the song was indeed for real… “Are they really singing, ‘Oyinbo, I go chop your dollar?’” And the third group thought… there go those Nigerians (scammers) again… @#$% emails? #%&

Shortly after the release of the article, the full-length music video became available online which sparked a whole new round of discussions, yet somewhat to my surprise, none of them seemed to get it (i.e. none showed any well-founded understanding of the song… and many pointed to erroneous translations of the lyrics.)

Prior to seeing the video, I was confused and didn’t know exactly what to think. I asked myself, “Have the 419ers taken over Lagos? Are they so popular that their praises were being sung on the radio?” Thankfully the video is out and after viewing it, everything became immediately clear to me. I’d like to share a few points:

1. The artist on the track is Nigeria’s most popular comedic actor, Nkem Owoh
2. Nkem is known throughout West Africa for his comedic wit & flawless delivery in films such as, such as: My In Law, Atinga, Ukwa, Osuofia in London, etc.
3. He is often interchangeably referred to as the characters in his films – most commonly Osuofia.
4. The song, “Oyinbo, I Go Chop Your Dollar,” is the title track from the comedy, The Master, starring Nkem Owoh as a scheming 419er.
5. The song is intended to be a comedic accompaniment and title track to the film, The Master.
6. If there was any doubt, lyrics like, “National Airport na me get am / National Stadium na me build am” (I own the National Airport / I built the Nigerian National Stadium (Surulere – Lagos, Nigeria)) clearly communicate this.

Hopefully this clarifies things for some viwers.

Moving along… it’s interesting to see Nkem Owoh crossing over into music. Reportedly, several Nigerian actors are attempting similar crossovers including Nigeria’s Movie starlet, Omotola Jalade Ekeinde, who is reported to be releasing an album later this year.

Have a laugh and check out Nkem Owoh in the music video, “I Go Chop Your Dollar” (Director: Uzodinma Okpechi) from the film, The Master (2005)


Von offizieller nigerianischer Seite ist folgendes in der Nigerian Tribune überliefert:

"Nkem Owoh's hit Album I go chop your dollar marketed by Kas-Vid Music is fast selling though the presidency is said not to be happy about the lyrics because it does not portray a good image of the nation."

Aus erzählforscherischer Perspektive beschäftigte sich der Münchner Volkskundler Klaus Roth am Ende seines Beitrags über die "Nigeria-Connection" zwar auch mit dem Spott, den die nigerianische Populärkultur zum Besten gibt, zentral geht es bei ihm aber - by the way: in einer etwas aufgeregten und empörten Diktion - um "Lügenmärchen" beim medienvermittelten Erzählen via Internet-Kommunikation. Vgl. Klaus Roth: "Sie mögen überrascht sein, diesen Brief von mir zu erhalten." Phantastische E-Mail-Geschichten mit krimineller Absicht. In: Thomas Hengartner / Brigitta Schmidt-Lauber (Hg.): Leben - Erzählen. Beiträge zur Erzähl- und Biographieforschung. Festschrift für Albrecht Lehmann. Berlin/Hamburg: Reimer, 2005, S. 395-407.

Update 26.04. 2006:
Markus Schwaiger, ein Berufsdetektiv in Wien und EDV-Spezialist, schreibt im Blaulicht- und Graulicht-Blog über die Nigeria-Connection im Gestus des aufklärerischen Enthüllers. Solche Leute dürften sich besonders über den Song ärgern.

Heute liefert der Wiener Kurier (20.11. 2005) in seiner Printausgabe (der Online-Link führt ins Nirwana) mehrere Beiträge zum Verhältnis von Popkultur und Geld (incl. "Cash-Charts"). Dabei versucht die (häufig etwas bemüht wirkende) Jugendbeilage sich über mehrere Seiten darüber auszubreiten, mit dem ambivalenten Verhältnis zwischen Popmusik und Geld. Entweder auf inhaltlicher Ebene (etwa in den Songs selbst) oder in welcher Weise die Protagonisten mit ihrer Kunst dem Geldverdienen frönen (etwa in Form ihrer Gagenforderungen). Das dabei die konkrete Utopie des Millionär-Werdens auf solch biedere Weise abgehandelt wird (u.a. durch "Erschlafen") ist im Zeitalter des Neo-Liberalismus, in dem jegliche menschliche Lebensäußerung nur noch in ökonomisierter Form denkbar ist, auch nicht verwunderlich.
Das aber ein zentrales Thema der Popkultur gar nicht abgehandelt wird, nämlich der vielfach und oft besungene Bankraub (insbesondere auch in der thematisierten HipHop-Kultur) ist dann entweder ein Ausdruck von Biederkeit, Unwissenheit oder einfach peinlich.

 

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