Das MDR FERNSEHEN (SACHSENSPIEGEL REPORTAGE) sendete am 12.7. um 20.15 Uhr (die Wiederholung zu ziemlich unpassender Zeit am Do, 13.07. um 03:00 Uhr nachts) die Doku "Bankräuber wider Willen".
Ein Jahr lang wurde er gesucht, ein Jahr lang foppte er die Polizei, ein Jahr lang überfiel er eine Bank nach der anderen. Heinz Otto H. war der Polizei ein Rätsel. Denn der Mann, der zwischen 1998 und 1999 in Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern 28 Sparkassen ausraubte, passte in kein Schema.
Der ehemalige Sportlehrer und NVA-Hauptmann hatte nach der Wende versucht, sich eine neue Existenz aufzubauen. Er machte sich als Bauträger selbstständig, arbeitete mit zweifelhaften Partnern zusammen und stürzte unaufhaltsam in die Schuldenfalle. Sein Versuch, die Finanzlöcher durch Glücksspiel zu stopfen, scheiterte kläglich. Heinz Otto H. sah keinen anderen Ausweg, als den kriminellen. Mit dem erbeuteten Geld begann er, seine Schulden abzuzahlen. Seine Frau und die beiden Töchter hatten keine Ahnung von der persönlichen Katastrophe. Die gutbürgerliche Fassade blieb unbeschädigt und wurde die perfekte Tarnung für den Bankräuber.
Heinz Otto H. überfiel die Banken immer ohne scharfe Schusswaffe, war freundlich, manchmal sogar schusselig und unvorsichtig und floh immer zu Fuß. Der lange Atem seiner sportlichen Begabung trug ihn manchmal siebzig Kilometer durch den Wald, über ihm die Hubschrauber der Polizei. Nächtelang postierten sich die Einsatzkräfte hinter Büschen, in der Hoffnung, ihn endlich zu kriegen. Es war ein Zufall, dass er im April 1999 gefasst wurde. Heinz Otto H. wurde zu elf Jahren Haft verurteilt. Sechs Jahre verbüßte er davon. Nun ist er wieder ein freier Mann. Doch der „Bankräuber“, der er einmal war, verfolgt ihn weiter. Jetzt erzählt er seine Geschichte.
Ein Jahr lang wurde er gesucht, ein Jahr lang foppte er die Polizei, ein Jahr lang überfiel er eine Bank nach der anderen. Heinz Otto H. war der Polizei ein Rätsel. Denn der Mann, der zwischen 1998 und 1999 in Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern 28 Sparkassen ausraubte, passte in kein Schema.
Der ehemalige Sportlehrer und NVA-Hauptmann hatte nach der Wende versucht, sich eine neue Existenz aufzubauen. Er machte sich als Bauträger selbstständig, arbeitete mit zweifelhaften Partnern zusammen und stürzte unaufhaltsam in die Schuldenfalle. Sein Versuch, die Finanzlöcher durch Glücksspiel zu stopfen, scheiterte kläglich. Heinz Otto H. sah keinen anderen Ausweg, als den kriminellen. Mit dem erbeuteten Geld begann er, seine Schulden abzuzahlen. Seine Frau und die beiden Töchter hatten keine Ahnung von der persönlichen Katastrophe. Die gutbürgerliche Fassade blieb unbeschädigt und wurde die perfekte Tarnung für den Bankräuber.
Heinz Otto H. überfiel die Banken immer ohne scharfe Schusswaffe, war freundlich, manchmal sogar schusselig und unvorsichtig und floh immer zu Fuß. Der lange Atem seiner sportlichen Begabung trug ihn manchmal siebzig Kilometer durch den Wald, über ihm die Hubschrauber der Polizei. Nächtelang postierten sich die Einsatzkräfte hinter Büschen, in der Hoffnung, ihn endlich zu kriegen. Es war ein Zufall, dass er im April 1999 gefasst wurde. Heinz Otto H. wurde zu elf Jahren Haft verurteilt. Sechs Jahre verbüßte er davon. Nun ist er wieder ein freier Mann. Doch der „Bankräuber“, der er einmal war, verfolgt ihn weiter. Jetzt erzählt er seine Geschichte.
vabanque - am Mittwoch, 12. Juli 2006, 11:15 - Rubrik: Bankraub-Dokus - Themenabende usw.
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Der Chef des Jüdischen Weltkongresses, Israel Singer, erläuterte in in einem Interview des Berliner Tagesspiegels (2.7. 2006) im Zusammenhang mit Fragen "über Patriotismus, Pelé und den Dialog mit Muslimen". Dabei zitiert er Willie "The Actor" Sutton, den Namensgeber dieses Blogs, der für die us-amerikanische Variante des Brechtspruchs "Was ist ein Einbruch ... " verantwortlich zeichnet:
Spielt Berlin da eine Rolle? Warum haben Sie gerade diese Stadt für die erste Zusammenkunft des neu gegründeten politischen Rates des Jüdischen Weltkongresses gewählt?
Es gab einen berühmten amerikanischen Bankräuber in den 20er Jahren. Die Leute haben ihn gefragt: Warum haben Sie eine Bank überfallen? Er antwortet: Weil da das Geld ist. Wir sind nach Berlin gekommen, weil hier die politischen Entscheidungen getroffen werden. Zumindest, was unsere Themen angeht: Iran, Wiedergutmachung für Holocaust-Opfer, Antisemitismus.
Zur Herkunft des Zitats
By the way: Es gibt noch vernünftige Menschen in Zeiten des deutschen Nationalrausches. Israel Singer im gleichen Interview über Patriotismus:
"Sind Sie Patriot?
Nein, ich bin stolz auf Amerika, aber ich bin kein Patriot. Das ist ein großer Unterschied. Ich bin stolz, denn Amerika ist kritikfähig. Patriotismus ist ein europäisches Konzept, das die Amerikaner immer in Zeiten des Krieges kopiert haben. Patriotismus, Nationalismus, Chauvinismus, das ist doch alles das Gleiche. Es reicht, ein loyaler Bürger zu sein. Alles andere ist übertrieben."
Nicht nur übertrieben, sondern es schadet auch. Was gegenwärtig politisch durchgezogen werden kann, wäre nicht so einfach und widerstandslos möglich, wenn diese Deppen mit ihren Fahnen und dem Deutschland-Deutschland-Geschrei sich nicht dauernd die Hucke voll saufen würden: Nation, Familie, alles der gleiche Dreck! Werde ihre Abschaffung organisieren!
Jetzt zahlt mal schön höhere Krankenkassenbeiträge ...
Spielt Berlin da eine Rolle? Warum haben Sie gerade diese Stadt für die erste Zusammenkunft des neu gegründeten politischen Rates des Jüdischen Weltkongresses gewählt?
Es gab einen berühmten amerikanischen Bankräuber in den 20er Jahren. Die Leute haben ihn gefragt: Warum haben Sie eine Bank überfallen? Er antwortet: Weil da das Geld ist. Wir sind nach Berlin gekommen, weil hier die politischen Entscheidungen getroffen werden. Zumindest, was unsere Themen angeht: Iran, Wiedergutmachung für Holocaust-Opfer, Antisemitismus.
Zur Herkunft des Zitats
By the way: Es gibt noch vernünftige Menschen in Zeiten des deutschen Nationalrausches. Israel Singer im gleichen Interview über Patriotismus:
"Sind Sie Patriot?
Nein, ich bin stolz auf Amerika, aber ich bin kein Patriot. Das ist ein großer Unterschied. Ich bin stolz, denn Amerika ist kritikfähig. Patriotismus ist ein europäisches Konzept, das die Amerikaner immer in Zeiten des Krieges kopiert haben. Patriotismus, Nationalismus, Chauvinismus, das ist doch alles das Gleiche. Es reicht, ein loyaler Bürger zu sein. Alles andere ist übertrieben."
Nicht nur übertrieben, sondern es schadet auch. Was gegenwärtig politisch durchgezogen werden kann, wäre nicht so einfach und widerstandslos möglich, wenn diese Deppen mit ihren Fahnen und dem Deutschland-Deutschland-Geschrei sich nicht dauernd die Hucke voll saufen würden: Nation, Familie, alles der gleiche Dreck! Werde ihre Abschaffung organisieren!
Jetzt zahlt mal schön höhere Krankenkassenbeiträge ...
sparkassenkunde - am Dienstag, 4. Juli 2006, 08:46 - Rubrik: Brecht-Zitat
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Bereits am 20.6. überfielen bewaffnete deutsche Fußballfans inm Anschluß an das Ecuador-WM-Spiel in Berlin eine Bank. Nach zwei Wochen veröffentlicht nunmehr die fahnende Polizei ein Fahndungsphoto aus der Überwachungskamera:
Berlin: Fahndung nach WM-Räubern
Schwarz Rot Geld her!
Sie kamen in vollem Jubel-Outfit und waren bewaffnet. So überfielen drei Kriminelle eine Bank.
"Berlin - Es war der dreisteste Banküberfall zur WM: Nach Abpfiff des Spiels gegen Ecuador (Deutschland siegte 3:0) haben diese Männer die Commerzbank in Tempelhof ausgeraubt. Jetzt werden sie von der Polizei mit Bildern aus der Überwachungskamera gejagt."
Es ist kurz vor 18 Uhr in der Kieperstraße. Die drei Angestellten der Filiale wollen gerade Feierabend machen, als drei als WM-Fans verkleidete Männer die Räume stürmen. Mit Pistolen bewaffnet fordern sie das Geld. Ihre Gesichter verstecken die Räuber dabei unter Deutschland-Fahnen, Basecaps in schwarz-rot-gold und Schals."
Berliner Kurier (4.7. 2006)
Berlin: Fahndung nach WM-Räubern
Schwarz Rot Geld her!
Sie kamen in vollem Jubel-Outfit und waren bewaffnet. So überfielen drei Kriminelle eine Bank.
"Berlin - Es war der dreisteste Banküberfall zur WM: Nach Abpfiff des Spiels gegen Ecuador (Deutschland siegte 3:0) haben diese Männer die Commerzbank in Tempelhof ausgeraubt. Jetzt werden sie von der Polizei mit Bildern aus der Überwachungskamera gejagt."
Es ist kurz vor 18 Uhr in der Kieperstraße. Die drei Angestellten der Filiale wollen gerade Feierabend machen, als drei als WM-Fans verkleidete Männer die Räume stürmen. Mit Pistolen bewaffnet fordern sie das Geld. Ihre Gesichter verstecken die Räuber dabei unter Deutschland-Fahnen, Basecaps in schwarz-rot-gold und Schals."
Berliner Kurier (4.7. 2006)
vabanque - am Montag, 3. Juli 2006, 23:48 - Rubrik: Trachtenkunde des Bankraubs
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meint jedenfalls Walter Rothensteiner, RZB-Generaldirektor, über die Probleme in der österreichischen Bawag in den Oberösterreichischen Nachrichten (28.6. 2006), als er in einem Interview in Abwandlung des Brechtspruchs nach dem Unterschied zwischen Bankgeschäft und Bankraub angesicht des BAWAG-Skandals gefragt wurde:
"OÖN: Was ist der Unterschied zwischen einem Bankraub und dem, was bei der Bawag passiert ist?
Rothensteiner: Ein Bankräuber kann aber nur einen Bruchteil dieses Schadens anrichten.
OÖN: Bei gleichem Strafrahmen?"
Rothensteiner: Da bin ich überfragt.
* Zur Person
Walter Rothensteiner ist Generaldirektor der Raiffeisen Zentralbank, Obmann der Sparte Geld in der Wirtschaftskammer und damit Sprecher der Banken in Österreich. Er sitzt in mehreren Aufsichtsräten, darunter der AUA und der Casinos
"OÖN: Was ist der Unterschied zwischen einem Bankraub und dem, was bei der Bawag passiert ist?
Rothensteiner: Ein Bankräuber kann aber nur einen Bruchteil dieses Schadens anrichten.
OÖN: Bei gleichem Strafrahmen?"
Rothensteiner: Da bin ich überfragt.
* Zur Person
Walter Rothensteiner ist Generaldirektor der Raiffeisen Zentralbank, Obmann der Sparte Geld in der Wirtschaftskammer und damit Sprecher der Banken in Österreich. Er sitzt in mehreren Aufsichtsräten, darunter der AUA und der Casinos
vabanque - am Freitag, 30. Juni 2006, 14:01 - Rubrik: Brecht-Zitat
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Nicht ganz auf der Höhe der Zeit zeigt sich die Redaktion des Berliner Kuriers (22.6. 2006), die beim nunmehr 3. WM-Banküberfall behauptet, es sei der erste. Na ja, vielleicht können sie alle den neu ausgerufenen "Patriotismus" noch nicht wirklich glauben und das Heraustreten aus der "Schweigespirale" führt noch zu dem einen oder anderen Kollateralschaden. Jedenfalls haben dieses Mal die Bankräuber das Spiel erst noch zu Ende angeschaut und sind dann in Berlin-Tempelhof zum "Feiern" gegangen:
"Die Täter hatten sich mit der Deutschland-Fahne maskiert
1. WM-Bank-Überfall
Sie sahen aus wie Fans. Dann zog plötzlich einer seine Maschinenpistole
Berlin - Nach Abpfiff Banküberfall. Drei als WM-Fans getarnte Räuber warteten erst das Ende des Deutschlandspiels ab, dann raubten sie kurz vor 18 Uhr eine Bank in der Kiepertstraße (Tempelhof) aus.
Schwarz-rot-goldene Schirmmützen und Hüte auf den Kopf, Deutschlandfahnen um Kopf und Hals geschlungen. Eigentlich sahen die drei Männer wie friedliche WM-Fans aus, die den Sieg der deutschen Mannschaft feiern wollten. Doch dann zogen sie die Fahnen tiefer in ihre Gesichter, stürmten in die Bank, bedrohten die drei Angestellten mit einer Maschinenpistole. (...)"
Eifrigen Leserinnen dieses Blogs wäre das nicht passiert. Zu Nr. 1 und zu Nr. 2
Das in der Schweiz erscheinende Bieler Tagblatt (23.6. 2006) vermerkt dazu - mit Verlaub - ein wenig lakonisch:
"Schwarz-rot-goldener Banküberfall. Fanartikel kann man auch für kriminelle Handlungen missbrauchen. In Berlin haben drei Männer eine Bank überfallen und sich dabei eine schwarz-rot-goldene Maske übergestreift. Im Fussball-Deutschland ist das offenbar eine gute Tarnung."
Die eigentliche spannende Frage wird aber sein, zu welchen Raubtaten sich die anderen Deutschen künftig legitimiert oder aufgerufen fühlen werden ... ("die anderen dürfen das doch auch") ... und was dann so ein fahnenschwingender deutschlandbesoffener Maulheld zustande bringt, wenn ihm einer seiner Politiker bedeutet, dass sich so "ein Türke" partout nicht integrieren will ...
Und natürlich ist es nicht so, dass die BILD-Zeitung ein sofortiges Ende dieses Mummenschanzes fordert, weil unter Vorspiegelung "patriotischen" Eifers inzwischen massenhaft Straftaten begangen werden ... So bleibt es an uns hängen, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass wenn das so weitergeht, weitere Banküberfälle zu befürchten sind ...
"Die Täter hatten sich mit der Deutschland-Fahne maskiert
1. WM-Bank-Überfall
Sie sahen aus wie Fans. Dann zog plötzlich einer seine Maschinenpistole
Berlin - Nach Abpfiff Banküberfall. Drei als WM-Fans getarnte Räuber warteten erst das Ende des Deutschlandspiels ab, dann raubten sie kurz vor 18 Uhr eine Bank in der Kiepertstraße (Tempelhof) aus.
Schwarz-rot-goldene Schirmmützen und Hüte auf den Kopf, Deutschlandfahnen um Kopf und Hals geschlungen. Eigentlich sahen die drei Männer wie friedliche WM-Fans aus, die den Sieg der deutschen Mannschaft feiern wollten. Doch dann zogen sie die Fahnen tiefer in ihre Gesichter, stürmten in die Bank, bedrohten die drei Angestellten mit einer Maschinenpistole. (...)"
Eifrigen Leserinnen dieses Blogs wäre das nicht passiert. Zu Nr. 1 und zu Nr. 2
Das in der Schweiz erscheinende Bieler Tagblatt (23.6. 2006) vermerkt dazu - mit Verlaub - ein wenig lakonisch:
"Schwarz-rot-goldener Banküberfall. Fanartikel kann man auch für kriminelle Handlungen missbrauchen. In Berlin haben drei Männer eine Bank überfallen und sich dabei eine schwarz-rot-goldene Maske übergestreift. Im Fussball-Deutschland ist das offenbar eine gute Tarnung."
Die eigentliche spannende Frage wird aber sein, zu welchen Raubtaten sich die anderen Deutschen künftig legitimiert oder aufgerufen fühlen werden ... ("die anderen dürfen das doch auch") ... und was dann so ein fahnenschwingender deutschlandbesoffener Maulheld zustande bringt, wenn ihm einer seiner Politiker bedeutet, dass sich so "ein Türke" partout nicht integrieren will ...
Und natürlich ist es nicht so, dass die BILD-Zeitung ein sofortiges Ende dieses Mummenschanzes fordert, weil unter Vorspiegelung "patriotischen" Eifers inzwischen massenhaft Straftaten begangen werden ... So bleibt es an uns hängen, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass wenn das so weitergeht, weitere Banküberfälle zu befürchten sind ...
vabanque - am Freitag, 23. Juni 2006, 08:08 - Rubrik: Trachtenkunde des Bankraubs
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Der Berliner Tagesspiegel (22.6.2006) meldet den nunmehr zweiten WM-Banküberfall in deutschen Farben.
Nachdem in Berlin bereits zu Beginn der WM ein erster deutsch-nationaler Bankräuber an den Start gegangen war, folgte nun Fall Nummer Zwei. Die Zeitungl weist ausserdem darauf hin, dass die zuständigen Kriminaler nicht 'amused' seien:
Bankräuber tarnten sich in Schwarz-Rot-Gold
Im allgemeinen Schwarz-Rot-Gold- Rausch fielen die Räuber nicht auf. Maskiert mit Schals und Fahnen in den deutschen Farben betraten am Dienstagabend drei Unbekannte die Commerzbank an der Kiepertstraße in Marienfelde und bedrohten die drei Angestellten mit einer Maschinenpistole. Kunden waren zu diesem Zeitpunkt, um 17.55 Uhr, nicht in der Filiale, schließlich war das WM-Spiel Deutschland-Ekuador erst wenige Minuten vorbei.
Mit mehreren tausend Euro aus einem Tresor flüchteten sie in ihrer Verkleidung. Möglicherweise haben die drei Täter die gleiche Filiale nahe dem S-Bahnhof Marienfelde bereits im Februar 2005 überfallen. Damals waren sich die Angestellten nicht sicher gewesen, ob die Täter Türkisch oder eine osteuropäische Sprache gesprochen hatten.
Chefermittler Manfred Schmandra erinnerte daran, dass vor vier Jahren, während der letzten Fußballweltmeisterschaft, ein Räuberduo immer dann zugeschlagen hatte, wenn wichtige Spiele liefen: Beim Eröffnungsspiel und bei zwei Spielen der deutschen Mannschaft. Mit diesem Vorgehen hatten sich die Räuber im fußballbegeisterten Raubdezernat keine Freunde gemacht, sagte Schmandra gestern. Am Dienstag konnten die Ermittler das Spiel ungestört verfolgen, dann erst klingelte das Telefon. Die WM-Räuber von 2002 waren Wochen nach der WM festgenommen worden, Bilder einer Überwachungskamera hatten sie überführt.
Tja, wie soll man so etwas nennen? Sekundärer Patriotismus? Patriotismus ligth? oder einfach nur, dass in deutschen Farben schon immer andere beraubt wurden?
Nachdem in Berlin bereits zu Beginn der WM ein erster deutsch-nationaler Bankräuber an den Start gegangen war, folgte nun Fall Nummer Zwei. Die Zeitungl weist ausserdem darauf hin, dass die zuständigen Kriminaler nicht 'amused' seien:
Bankräuber tarnten sich in Schwarz-Rot-Gold
Im allgemeinen Schwarz-Rot-Gold- Rausch fielen die Räuber nicht auf. Maskiert mit Schals und Fahnen in den deutschen Farben betraten am Dienstagabend drei Unbekannte die Commerzbank an der Kiepertstraße in Marienfelde und bedrohten die drei Angestellten mit einer Maschinenpistole. Kunden waren zu diesem Zeitpunkt, um 17.55 Uhr, nicht in der Filiale, schließlich war das WM-Spiel Deutschland-Ekuador erst wenige Minuten vorbei.
Mit mehreren tausend Euro aus einem Tresor flüchteten sie in ihrer Verkleidung. Möglicherweise haben die drei Täter die gleiche Filiale nahe dem S-Bahnhof Marienfelde bereits im Februar 2005 überfallen. Damals waren sich die Angestellten nicht sicher gewesen, ob die Täter Türkisch oder eine osteuropäische Sprache gesprochen hatten.
Chefermittler Manfred Schmandra erinnerte daran, dass vor vier Jahren, während der letzten Fußballweltmeisterschaft, ein Räuberduo immer dann zugeschlagen hatte, wenn wichtige Spiele liefen: Beim Eröffnungsspiel und bei zwei Spielen der deutschen Mannschaft. Mit diesem Vorgehen hatten sich die Räuber im fußballbegeisterten Raubdezernat keine Freunde gemacht, sagte Schmandra gestern. Am Dienstag konnten die Ermittler das Spiel ungestört verfolgen, dann erst klingelte das Telefon. Die WM-Räuber von 2002 waren Wochen nach der WM festgenommen worden, Bilder einer Überwachungskamera hatten sie überführt.
Tja, wie soll man so etwas nennen? Sekundärer Patriotismus? Patriotismus ligth? oder einfach nur, dass in deutschen Farben schon immer andere beraubt wurden?
sparkassenkunde - am Mittwoch, 21. Juni 2006, 20:02 - Rubrik: Trachtenkunde des Bankraubs
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Im Rahmen der Vortragsreihe der Hamburger Gesellschaft für Volkskunde
Va Banque. Eine etwas andere Einführung in die Volkskunde, Theorie, Praxis und Geschichte des Bankraubs.
Mit Klaus Schönberger und MC Orgelmüller
Donnerstag, 6. Juli, 2006, 19 Uhr, Institut für Volkskunde der Universität Hamburg, Bogenallee 11, U 15
(anschließend Instituts-Semester-Abschlussfest)
Die Tresore der Banken beflügeln seit jeher die Phantasie. Hier ist im Übermaß gelagert, woran es den meisten Menschen mangelt. Wer der Arbeit überdrüssig ist oder sich in finanziellen Schwierigkeiten befindet, träumt von einem Lottogewinn oder phantasiert von dem Veränderung versprechenden Bankraub. Und bei keinem anderen Delikt können die Täter nach einem gelungenen Coup auf soviel Sympathie hoffen, wie nach einem Einbruch in eine Bank oder einem Banküberfall.
In Form einer MultiMedia-TheoriePraxis-Performance (Bankraub-Quiz, Film, szenische Lesung, Vortrag etc) laden Dr. Klaus Schönberger (Institut für Volkskunde) und der musikalische Alleinunterhalter MC Orgelmüller (Tübingen/Ludwigsburg) zu einer Reise in die faszinierende Welt des Bankraubs ein.
Die Veranstaltung ist geeignet für solide Bankangestellte, die im Falle eines Falles hoffen, dass die Polizei nicht zu früh eintrifft, für Bildungsbürger, für die Räuber nicht nur bei Schiller denkbar sind, den in Abwicklung befindlichen akademischen Mittelbau sowie Studierende (Stichwort „Studiengebühren“) oder auch für Unentschlossene, die bisher zwischen Lottospiel und Bankraub schwankten (Nach Auffassung des Zentralorgans des deutschen politischen Katholizismus, »Rheinischer Merkur«, gehört das Buch, auf das die Performance zurückgeht "in die Hand aller, auf welcher Seite des Schalters sie auch immer stehen".)
Va Banque. Eine etwas andere Einführung in die Volkskunde, Theorie, Praxis und Geschichte des Bankraubs.
Mit Klaus Schönberger und MC Orgelmüller
Donnerstag, 6. Juli, 2006, 19 Uhr, Institut für Volkskunde der Universität Hamburg, Bogenallee 11, U 15
(anschließend Instituts-Semester-Abschlussfest)
Die Tresore der Banken beflügeln seit jeher die Phantasie. Hier ist im Übermaß gelagert, woran es den meisten Menschen mangelt. Wer der Arbeit überdrüssig ist oder sich in finanziellen Schwierigkeiten befindet, träumt von einem Lottogewinn oder phantasiert von dem Veränderung versprechenden Bankraub. Und bei keinem anderen Delikt können die Täter nach einem gelungenen Coup auf soviel Sympathie hoffen, wie nach einem Einbruch in eine Bank oder einem Banküberfall.
In Form einer MultiMedia-TheoriePraxis-Performance (Bankraub-Quiz, Film, szenische Lesung, Vortrag etc) laden Dr. Klaus Schönberger (Institut für Volkskunde) und der musikalische Alleinunterhalter MC Orgelmüller (Tübingen/Ludwigsburg) zu einer Reise in die faszinierende Welt des Bankraubs ein.
Die Veranstaltung ist geeignet für solide Bankangestellte, die im Falle eines Falles hoffen, dass die Polizei nicht zu früh eintrifft, für Bildungsbürger, für die Räuber nicht nur bei Schiller denkbar sind, den in Abwicklung befindlichen akademischen Mittelbau sowie Studierende (Stichwort „Studiengebühren“) oder auch für Unentschlossene, die bisher zwischen Lottospiel und Bankraub schwankten (Nach Auffassung des Zentralorgans des deutschen politischen Katholizismus, »Rheinischer Merkur«, gehört das Buch, auf das die Performance zurückgeht "in die Hand aller, auf welcher Seite des Schalters sie auch immer stehen".)
vabanque - am Mittwoch, 21. Juni 2006, 18:09 - Rubrik: Vabanque - Das Buch zum Blog
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Das lässt hoffen. Jedenfall all die, die sich nicht in nationaler Besoffenheit fügen wollen, die keine Deutschland-Fahne an ihrem Auto anbringen oder sich das Gesicht und andere Körperteile mit schwarz-rot-gold verunstalten. Das lässt insofern hoffen, als das der hier anzuzeigende Banküberfall auf eine andere Dimension des Deutschland-Deutschland-Taumels verweisen könnte. Nämlich die Deutschland-Farben als Mittel zum Zweck. Seit einer Woche als Mittel zur permanenten Party. Seine ganz eigene Party veranstaltete ein "dreister WM-Fan", als er vor ein paar Tagen in Bonn-Bad Godesberg als Fan verkleidet eine Bank überfiel (dpa. 13.06.2006):
"Erst hieß es «Schwarz-Rot-Geil», dann «Schwarz- Rot-Gluck» und nun ist «Schwarz-Rot-Geld» dazugekommen. Kreiert hat die neue Kombination ein etwa 1,85 Meter großer und 50 Jahre alter Mann, der sicherlich namenlos bleiben möchte.
Der Mann marschierte maskiert mit schwarz-rot-goldenem Kopftuch und schwarz-rot-goldener Sonnenbrille in eine Bank in Bonn-Bad Godesberg und fiel überhaupt nicht auf. Auf sein diskret gemurmeltes «Geld raus, ich habe eine Bombe» wurden ihm 6000 Euro ausgehändigt. Wieder draußen in der Menge, konnte der Räuber entkommen. Er fiel niemandem auf.
Die Aktion brachte dem Unbekannten die Schlagzeile «Deutschlands dreistester WM-Fan» ein. «Fan kommt von Fahne», hatte schon vorher die Hamburg «Zeit» konstatiert. Und als hätte sie kühl kalkulierten Missbrauch der allgegenwärtigen Flaggenbegeisterung vorausgeahnt: «Deutschland geht am Fahnenstock.» Die Berliner «B.Z.» sorgt sich mehr um das Wimpelverbot für Polizeiautos in der Hauptstadt: «Geben Sie Flaggenfreiheit, Herr Präsident!»"
Hoffentlich nicht!
"Erst hieß es «Schwarz-Rot-Geil», dann «Schwarz- Rot-Gluck» und nun ist «Schwarz-Rot-Geld» dazugekommen. Kreiert hat die neue Kombination ein etwa 1,85 Meter großer und 50 Jahre alter Mann, der sicherlich namenlos bleiben möchte.
Der Mann marschierte maskiert mit schwarz-rot-goldenem Kopftuch und schwarz-rot-goldener Sonnenbrille in eine Bank in Bonn-Bad Godesberg und fiel überhaupt nicht auf. Auf sein diskret gemurmeltes «Geld raus, ich habe eine Bombe» wurden ihm 6000 Euro ausgehändigt. Wieder draußen in der Menge, konnte der Räuber entkommen. Er fiel niemandem auf.
Die Aktion brachte dem Unbekannten die Schlagzeile «Deutschlands dreistester WM-Fan» ein. «Fan kommt von Fahne», hatte schon vorher die Hamburg «Zeit» konstatiert. Und als hätte sie kühl kalkulierten Missbrauch der allgegenwärtigen Flaggenbegeisterung vorausgeahnt: «Deutschland geht am Fahnenstock.» Die Berliner «B.Z.» sorgt sich mehr um das Wimpelverbot für Polizeiautos in der Hauptstadt: «Geben Sie Flaggenfreiheit, Herr Präsident!»"
Hoffentlich nicht!
sparkassenkunde - am Freitag, 16. Juni 2006, 10:32 - Rubrik: Trachtenkunde des Bankraubs
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Es ist mal wieder ein Räsonnieren über den Brechtspruch zu verzeichnen. Nicht zufälligerweise passiert das in den letzten Wochen und Tagen häufiger in Berlin und in Wien in mehr oder weniger intelligenter Form.
Unter dem bezeichnenden Titel "SOS ÖGB" wird uns im Blog "Politbüro.com - Die letzte Instanz" (*) mitgeteilt:
"Ach Genossen, irgendwas habt ihr da beim Brecht lesen gründlich missverstanden: "Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank."
Und wie es Politbüros so an sich haben, wird von Zeit zu Zeit die gültige Lesart von Klassikern neu ausgerichtet:
Da gründet also der ÖGB eine Bank und macht quasi einen Bankräuber zum Chef, der gibt seinem Aufsichtsratspräsidenten einen Zettel auf dem steht "Abfertigung her oder sonst!" und schon kriegt er zum fetten Salär noch ordentlich was drauf und 93 Millionen Schilling bar aufs Händchen.
Aber das ist ja ein Klacks gegen das, was jetzt noch rauskam: Die Bawag gehört dem ÖGB, also genau genommen einer Anteilsverwaltung dazwischen, und die Anteilsverwaltung hat bei der Bawag etwa so viel Schulden, wie die Anteile wert sind. Die Schulden des ÖGB: 1,5 Milliarden Euro und dazu nochmal 380 Millionen für den Teil, den man von der Bayrischen Landesbank wieder zurückkaufte, also sagen wir mal salopp 2 Milliarden, es werden sich schon noch da oder dort einpaar liechtensteinische Stiftungen mit weiteren Verlusten zusammenläppern. Reicht wahrscheinlich, um allen Arbeitslosen im Land ein Jahr lang einen Mindestlohn auszuzahlen – oder wieviele Millionen Jahre Mitgliedsbeitrag sind das?
Vielleicht das nächste Mal doch besser dilletieren als soviel Professionalität. Nicht vergessen, wenn's soweit ist: Das Konkursgericht ist nicht mehr in der Riemergasse, sondern in das Justizzentrum Wien Mitte übersiedelt."
Immerhin entspräche dieser "Revisionismus" auch einer anderen Brechtschen Logik: "Das Alte sprach, wie ich bin, bin ich seit eh, das Neue sprach, bist Du nicht gut, dann geh!"
* Politburo.com ist die letzte Instanz zu allen Fragen der Zeit & ihres Geistes. Gegen unser Urteil kann nicht berufen, aber gepostet werden. Über die Veröffentlichung von Postings entscheidet das Zentralkomitee in geschlossener Sitzung. Viel Spaß.
Unter dem bezeichnenden Titel "SOS ÖGB" wird uns im Blog "Politbüro.com - Die letzte Instanz" (*) mitgeteilt:
"Ach Genossen, irgendwas habt ihr da beim Brecht lesen gründlich missverstanden: "Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank."
Und wie es Politbüros so an sich haben, wird von Zeit zu Zeit die gültige Lesart von Klassikern neu ausgerichtet:
Da gründet also der ÖGB eine Bank und macht quasi einen Bankräuber zum Chef, der gibt seinem Aufsichtsratspräsidenten einen Zettel auf dem steht "Abfertigung her oder sonst!" und schon kriegt er zum fetten Salär noch ordentlich was drauf und 93 Millionen Schilling bar aufs Händchen.
Aber das ist ja ein Klacks gegen das, was jetzt noch rauskam: Die Bawag gehört dem ÖGB, also genau genommen einer Anteilsverwaltung dazwischen, und die Anteilsverwaltung hat bei der Bawag etwa so viel Schulden, wie die Anteile wert sind. Die Schulden des ÖGB: 1,5 Milliarden Euro und dazu nochmal 380 Millionen für den Teil, den man von der Bayrischen Landesbank wieder zurückkaufte, also sagen wir mal salopp 2 Milliarden, es werden sich schon noch da oder dort einpaar liechtensteinische Stiftungen mit weiteren Verlusten zusammenläppern. Reicht wahrscheinlich, um allen Arbeitslosen im Land ein Jahr lang einen Mindestlohn auszuzahlen – oder wieviele Millionen Jahre Mitgliedsbeitrag sind das?
Vielleicht das nächste Mal doch besser dilletieren als soviel Professionalität. Nicht vergessen, wenn's soweit ist: Das Konkursgericht ist nicht mehr in der Riemergasse, sondern in das Justizzentrum Wien Mitte übersiedelt."
Immerhin entspräche dieser "Revisionismus" auch einer anderen Brechtschen Logik: "Das Alte sprach, wie ich bin, bin ich seit eh, das Neue sprach, bist Du nicht gut, dann geh!"
* Politburo.com ist die letzte Instanz zu allen Fragen der Zeit & ihres Geistes. Gegen unser Urteil kann nicht berufen, aber gepostet werden. Über die Veröffentlichung von Postings entscheidet das Zentralkomitee in geschlossener Sitzung. Viel Spaß.
contributor - am Mittwoch, 14. Juni 2006, 10:25 - Rubrik: Brecht-Zitat
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Es gibt ein nettes Feature bei twoday.net, es lässt sich aber auch über Tools wie "My metric" oder Sitometer dasselbe in Erfahrung bringen. Aber bei twoday.net werden dem Blog-Owner auch die genauen Suchanfrage in Suchmaschinen (überwiegend Google) mitgeteilt, über die jemand auf die Seite gekommen ist. In loser Folge möchte ich dann doch die eine oder andere Abfrage hier zum besten geben. Heute also die Ausgabe Nr. 1:
Beispielsweise:
Beispielsweise:
- korruption in afrika
- "psychodynamik des geldes"
- des bankraubs england 2,5 millionen the mail train job
- wo ist in london ein Geldinstitut
vabanque - am Sonntag, 11. Juni 2006, 15:53 - Rubrik: MyFavouriteGoogles
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Annett Busch (*) schreibt in der aktuellen Ausgaben "die Springerin" 2/2006 über "Lovely Scam // 419 State of Mind" über Nigeria, Scams und die populäre Kultur. Darin finden sich auch ein paar Hinweise auf den Song "I go chop your dollar", der in diesem Blog bereits auch recht ausführlich besprochen wurde:
"Die nigerianische Stadt Lagos gilt gemeinhin als Welthauptstadt des Internetbetrugs. Was wiederum eine wichtige Informationsquelle für lokalen HipHop darstellt.
(...)
Unbeschwert erklingen die Takte einer einfachen Melodie – ein traditionell anmutendes Xylophon, spärlich eingesetzte Keyboard-Akkorde, pointierte Bläser. Wir sehen freundlich lächelnde, leicht bekleidete Backgroundtänzerinnen in den Nationalfarben Nigerias ihre Hüften schwingen, dazwischen erhebt ein Herr im langen weißen Gewand seine Stimme. Nach wenigen Schnitten sitzt er am Schreibtisch, die Beine hochgelegt. Die Einstellung zeigt vor allem die Fußsohlen von schräg unten. »I get sense poverty no good at all … 419 is just a game … I am the master«. Der Refrain allerdings bereitet ihm die größte Genugtuung: »u are da looser i am da winner«. Wir sehen unseren Winner am Murtala-Muhammed-Flughafen in Lagos, wie er Geschäftsleute aus aller Welt begrüßt und in spärlich eingerichteten Zimmern bei dubiosen Businessmeetings Stapel an Geldbündeln einstreicht. »I go chop your Dollar … I will eat your dollars, will take your money and disappear.«
Der Clip ist Teil eines Films namens »The Master« von Uzodinma Okpechi; viele nennen Okpechi einen »funny guy«. Er ist Schauspieler, Regisseur und Produzent, der auf dem besten Weg war, Arzt zu werden. Nun ist er einer der wenigen innerhalb der noch immer wachsenden Home-Movie-Filmindustrie Nigerias, der auf technische Standards Wert legt, auf Licht und Bewegung und den vor kurzem auch international herumgereichten Tunde Kelani sein Vorbild nennt. Das Stück wurde letztes Jahr in Lagos schnell zum Hit und zog etliche Aufregung nach sich – darf man dem Kommentar auf der Seite http://www.naijajams.com Glauben schenken (hier findet man auch den Clip zum Download). Vielen ZuschauerInnen war die Ironie dabei entgangen, und in Blogs und Foren wurde spekuliert, ob das nun tatsächlich eine unverfrorene Aufforderung zum 419-Betrug sei oder nicht."
* Annett Busch schreibt über Film und Musik für spex, Camera Austria, taz und verleiht Videos.
"Die nigerianische Stadt Lagos gilt gemeinhin als Welthauptstadt des Internetbetrugs. Was wiederum eine wichtige Informationsquelle für lokalen HipHop darstellt.
(...)
Unbeschwert erklingen die Takte einer einfachen Melodie – ein traditionell anmutendes Xylophon, spärlich eingesetzte Keyboard-Akkorde, pointierte Bläser. Wir sehen freundlich lächelnde, leicht bekleidete Backgroundtänzerinnen in den Nationalfarben Nigerias ihre Hüften schwingen, dazwischen erhebt ein Herr im langen weißen Gewand seine Stimme. Nach wenigen Schnitten sitzt er am Schreibtisch, die Beine hochgelegt. Die Einstellung zeigt vor allem die Fußsohlen von schräg unten. »I get sense poverty no good at all … 419 is just a game … I am the master«. Der Refrain allerdings bereitet ihm die größte Genugtuung: »u are da looser i am da winner«. Wir sehen unseren Winner am Murtala-Muhammed-Flughafen in Lagos, wie er Geschäftsleute aus aller Welt begrüßt und in spärlich eingerichteten Zimmern bei dubiosen Businessmeetings Stapel an Geldbündeln einstreicht. »I go chop your Dollar … I will eat your dollars, will take your money and disappear.«
Der Clip ist Teil eines Films namens »The Master« von Uzodinma Okpechi; viele nennen Okpechi einen »funny guy«. Er ist Schauspieler, Regisseur und Produzent, der auf dem besten Weg war, Arzt zu werden. Nun ist er einer der wenigen innerhalb der noch immer wachsenden Home-Movie-Filmindustrie Nigerias, der auf technische Standards Wert legt, auf Licht und Bewegung und den vor kurzem auch international herumgereichten Tunde Kelani sein Vorbild nennt. Das Stück wurde letztes Jahr in Lagos schnell zum Hit und zog etliche Aufregung nach sich – darf man dem Kommentar auf der Seite http://www.naijajams.com Glauben schenken (hier findet man auch den Clip zum Download). Vielen ZuschauerInnen war die Ironie dabei entgangen, und in Blogs und Foren wurde spekuliert, ob das nun tatsächlich eine unverfrorene Aufforderung zum 419-Betrug sei oder nicht."
* Annett Busch schreibt über Film und Musik für spex, Camera Austria, taz und verleiht Videos.
contributor - am Samstag, 10. Juni 2006, 20:28 - Rubrik: Populaere Kultur Musik
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