Schaffen sie dieses Jahr noch 80 Banküberfälle in Wien?
Bis zum 17.12. wurde in Wien die Rekordmarke von 75 Banküberfällen im Jahr 2007 erreicht. Wird bis zum 31.12. 2007 eine neue Rekordmarke von über 80 Überfällen erreicht?
Bis zum 17.12. wurde in Wien die Rekordmarke von 75 Banküberfällen im Jahr 2007 erreicht. Wird bis zum 31.12. 2007 eine neue Rekordmarke von über 80 Überfällen erreicht?
vabanque - am Mittwoch, 19. Dezember 2007, 00:55 - Rubrik: Wien2007
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Die Kronenzeitung (18.12.2007) des Hans Dichand, der neulich einem Doppelblogger "zum Opfer" fiel, feiert nun den 75. Banküberfall auf Bankinstitute in Wien in diesem Jahr:
75. Überfall auf Wiener Geldinstitut in diesem Jahr
Kamera lief nicht
Kaum ein Tag in Wien, an dem nicht eine Bank ausgeräumt wird. Am Montag ist es mit Überfall Nr. 75 in Wien-Meidling zum Jubiläums-Bankraub gekommen. Der Räuber entkam, wie so oft, unerkannt. Nicht zuletzt, weil die Überwachungskamera außer Betrieb war.
(...)
Der bisherige Überfall-Rekord in Wien lag bei 68 Raubzügen in Banken und Postfilialen und wurde heuer schon vor Jahresende weit übertroffen. Der 74. Banküberfall war erst vor wenigen Tagen in der Währinger Straße im 18. Bezirk. Dort wurde ebenfalls wenige Minuten nach 9 Uhr eine Erste-Filiale überfallen.
Eine Lesermeinung auf der Krone-Website meinte nur lakonisch:
"Mich wundert es nicht, denn die Banken rauben uns schon Jahrzehnte aus!"
und "36 Leser sind auch dieser Meinung".
75. Überfall auf Wiener Geldinstitut in diesem Jahr
Kamera lief nicht
Kaum ein Tag in Wien, an dem nicht eine Bank ausgeräumt wird. Am Montag ist es mit Überfall Nr. 75 in Wien-Meidling zum Jubiläums-Bankraub gekommen. Der Räuber entkam, wie so oft, unerkannt. Nicht zuletzt, weil die Überwachungskamera außer Betrieb war.
(...)
Der bisherige Überfall-Rekord in Wien lag bei 68 Raubzügen in Banken und Postfilialen und wurde heuer schon vor Jahresende weit übertroffen. Der 74. Banküberfall war erst vor wenigen Tagen in der Währinger Straße im 18. Bezirk. Dort wurde ebenfalls wenige Minuten nach 9 Uhr eine Erste-Filiale überfallen.
Eine Lesermeinung auf der Krone-Website meinte nur lakonisch:
"Mich wundert es nicht, denn die Banken rauben uns schon Jahrzehnte aus!"
und "36 Leser sind auch dieser Meinung".
vabanque - am Dienstag, 18. Dezember 2007, 18:29 - Rubrik: Wien2007
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Anton Tantner vom Wiener Adreßcomptoir-Blog weilt gerade in Prag und hat mich auf einen hierzulande kaum zur Kenntnis genommenen Millionencoup hingewiesen. Auf der Webseite von Radio Prag (04-12-2007) ist mehr zu erfahren. Demnach wird der Angestellte einer Prager Sicherheitsfirma verdächtigt, sich mit dem ihm anvertrauten Geld eines Geldtransporters davon gemacht zu haben:
AnhörenReal Audio 16kb/s ~ 32kb/s
"Raub des Jahrhunderts: fast 21 Millionen Euro werden vermisst
Am vergangenen Samstag fuhr ein weißer Firmentransporter aus dem Gebäude eines Sicherheitsdienstes im Prager Stadtteil Žižkov. Alles wäre in Ordnung gewesen, wenn da nicht die 560 Millionen Kronen, etwa 21 Millionen Euro wären, die im Transporter lagerten. In Tschechien spricht man nun vom Raub des Jahrhunderts.
560 Millionen Kronen sind sehr viel Geld. Davon könnte man nicht nur in Tschechien gut leben. Man kann sich dafür zum Beispiel fast zwanzig schöne und geräumige historische Villen in Heidelberg kaufen oder 166 Luxuswagen Audi A8 mit der teuersten Ausstattung.
Tatverdächtig ist der dreißigjährige František Procházka, der bei dem Sicherheitsdienst G4S seit vier Monaten gearbeitet hat.
„In solchen Einrichtungen, wo Geld nachgezählt und aufbewahrt wird, gelten die strengsten Sicherheitsmaßnahmen. Es muss wirklich um eine Person gehen, die einen Zugang zum Geld hatte und die sich in der Firma gut auskannte,“ so Jan Kameník von der Assoziation der privaten Sicherheitsdienste.
Wie die Polizeisprecherin Eva Knolová dem Tschechischen Rundfunk mitteilte, ist František Procházka bewaffnet. Die Polizei fahndet aber nicht nur nach František Procházka, denn 560 Millionen Kronen in Banknoten wiegen über hundert Kilo. Die Polizei geht daher davon aus, dass einer oder mehrere Komplizen Procházka beim Geldumladen geholfen haben müssen. Der weiße Transporter wurde noch am Samstag im Prager Stadtteil Libeň gefunden, selbstverständlich leer.
Bis heute wurden die größten Diebstähle der jüngsten Vergangenheit nicht aufgeklärt. Im September 2002 wurden 153 Millionen Kronen entwendet, im März 2006 30 Millionen und fünf Monate später 77 Millionen. Alle Täter können das Geld bis heute ungestraft genießen.
Procházka hat also gute Chancen. Vielleicht sieht man ihn irgendwann in Heidelberg in einem seiner Audi A 8.
AnhörenReal Audio 16kb/s ~ 32kb/s
"Raub des Jahrhunderts: fast 21 Millionen Euro werden vermisst
Am vergangenen Samstag fuhr ein weißer Firmentransporter aus dem Gebäude eines Sicherheitsdienstes im Prager Stadtteil Žižkov. Alles wäre in Ordnung gewesen, wenn da nicht die 560 Millionen Kronen, etwa 21 Millionen Euro wären, die im Transporter lagerten. In Tschechien spricht man nun vom Raub des Jahrhunderts.
560 Millionen Kronen sind sehr viel Geld. Davon könnte man nicht nur in Tschechien gut leben. Man kann sich dafür zum Beispiel fast zwanzig schöne und geräumige historische Villen in Heidelberg kaufen oder 166 Luxuswagen Audi A8 mit der teuersten Ausstattung.
Tatverdächtig ist der dreißigjährige František Procházka, der bei dem Sicherheitsdienst G4S seit vier Monaten gearbeitet hat.
„In solchen Einrichtungen, wo Geld nachgezählt und aufbewahrt wird, gelten die strengsten Sicherheitsmaßnahmen. Es muss wirklich um eine Person gehen, die einen Zugang zum Geld hatte und die sich in der Firma gut auskannte,“ so Jan Kameník von der Assoziation der privaten Sicherheitsdienste.
Wie die Polizeisprecherin Eva Knolová dem Tschechischen Rundfunk mitteilte, ist František Procházka bewaffnet. Die Polizei fahndet aber nicht nur nach František Procházka, denn 560 Millionen Kronen in Banknoten wiegen über hundert Kilo. Die Polizei geht daher davon aus, dass einer oder mehrere Komplizen Procházka beim Geldumladen geholfen haben müssen. Der weiße Transporter wurde noch am Samstag im Prager Stadtteil Libeň gefunden, selbstverständlich leer.
Bis heute wurden die größten Diebstähle der jüngsten Vergangenheit nicht aufgeklärt. Im September 2002 wurden 153 Millionen Kronen entwendet, im März 2006 30 Millionen und fünf Monate später 77 Millionen. Alle Täter können das Geld bis heute ungestraft genießen.
Procházka hat also gute Chancen. Vielleicht sieht man ihn irgendwann in Heidelberg in einem seiner Audi A 8.
vabanque - am Donnerstag, 6. Dezember 2007, 00:17 - Rubrik: Millionencoup
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Dem Standard-Online-Angebot (5.12.2007) entnehmen wir eine APA-Meldung zum neuen Rekord in Wien:
"Die hohe Anzahl der Überfälle auf Banken, Postämter und Spielsalons ist ein Wiener Problem. Die Anzahl der Banküberfälle in ganz Österreich ist nach den Daten des Bundeskriminalamts jedenfalls rückläufig. Gab es im vergangenen Jahr bis 1. Dezember 131 Raube bei Banken und Postfilialen, waren es heuer im selben Zeitraum 114 derartiger Delikte. In Wien gab es im Vorjahr im ganzen Jahr 68 Banküberfälle, heuer waren es bis 1. Dezember 71, bis 5. Dezember 74.
In Wien wurde heute am Mittwoch der 74. Bankraub des Jahres verübt. Polizei-Experten erklären das Problem durch Personalmangel im Wiener Kriminaldienst. Verantwortliche im Landespolizeikommando weisen das zurück."
Dann wird über die angeblich zu geringe Zahl von Polizisten in Wien als Ursache gestritten. Aber das dürfte sich nicht ausgehen. Andenrorts sind noch viel weniger Polizisten unterwegs und die Zahl wächst dennoch nicht. Aber kann mir mal jemand erklären, was hier der Begriff "geopolitische Lage" erklärt?
"Geopolitische Lage
Für den amtsführenden Landespolizeikommandanten Generalmajor Karl Mahrer ist die geopolitische Lage Wiens einer der Hauptgründe. Die Zahl der Kriminalbeamten könne man nicht mit München vergleichen. "Bei uns arbeiten wesentlich mehr Leute in der Fläche, also Uniformierte, als an der Aufklärung von Kriminalität", erklärte er.
Aufkläungsrate
Laut dem interimistischen Leiter der kriminalpolizeilichen Abteilung, Hannes Scherz, wurden heuer bisher 26 der 74 Banküberfälle geklärt. Weitere neun Klärungen betreffen Fälle aus dem Vorjahr. Rund 50 Prozent beträgt normalerweise die Aufklärungsquote, wenn auch manche Fälle erst Monate oder Jahre später geklärt werden."
Mal sehen, was da noch auf uns zukommt ...
"Die hohe Anzahl der Überfälle auf Banken, Postämter und Spielsalons ist ein Wiener Problem. Die Anzahl der Banküberfälle in ganz Österreich ist nach den Daten des Bundeskriminalamts jedenfalls rückläufig. Gab es im vergangenen Jahr bis 1. Dezember 131 Raube bei Banken und Postfilialen, waren es heuer im selben Zeitraum 114 derartiger Delikte. In Wien gab es im Vorjahr im ganzen Jahr 68 Banküberfälle, heuer waren es bis 1. Dezember 71, bis 5. Dezember 74.
In Wien wurde heute am Mittwoch der 74. Bankraub des Jahres verübt. Polizei-Experten erklären das Problem durch Personalmangel im Wiener Kriminaldienst. Verantwortliche im Landespolizeikommando weisen das zurück."
Dann wird über die angeblich zu geringe Zahl von Polizisten in Wien als Ursache gestritten. Aber das dürfte sich nicht ausgehen. Andenrorts sind noch viel weniger Polizisten unterwegs und die Zahl wächst dennoch nicht. Aber kann mir mal jemand erklären, was hier der Begriff "geopolitische Lage" erklärt?
"Geopolitische Lage
Für den amtsführenden Landespolizeikommandanten Generalmajor Karl Mahrer ist die geopolitische Lage Wiens einer der Hauptgründe. Die Zahl der Kriminalbeamten könne man nicht mit München vergleichen. "Bei uns arbeiten wesentlich mehr Leute in der Fläche, also Uniformierte, als an der Aufklärung von Kriminalität", erklärte er.
Aufkläungsrate
Laut dem interimistischen Leiter der kriminalpolizeilichen Abteilung, Hannes Scherz, wurden heuer bisher 26 der 74 Banküberfälle geklärt. Weitere neun Klärungen betreffen Fälle aus dem Vorjahr. Rund 50 Prozent beträgt normalerweise die Aufklärungsquote, wenn auch manche Fälle erst Monate oder Jahre später geklärt werden."
Mal sehen, was da noch auf uns zukommt ...
vabanque - am Donnerstag, 6. Dezember 2007, 00:07 - Rubrik: Wien2007
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"Er liebte das Spiel mit Mysterien" lautet die Überschrift eines Interviews von Stefan Reineck und Christian Semler in der taz (4.12. 2007), die den Stalin-Biographien Simon Sebag Montefiore interviewten:
War Stalin letztlich nicht viel mehr als ein Bankräuber? Wie entscheidend war die Gewalt, die der spätere Sowjetdiktator in seiner Kindheit erfuhr? Der britische Autor Simon Sebag Montefiore hat Stalins Privatleben erforscht und dabei eine lebenslange "Haltung der Konspiration" entdeckt.
taz: Herr Montefiore, Sie schildern zu Beginn Ihres Buches die immerwährenden Prügel, die Stalins Eltern ihrem Sohn verabreichten. Welche Bedeutung für die Persönlichkeit Stalins messen Sie dem bei?
Simon Sebag Montefiore: Häusliche Gewalt als erklärenden psychologischen Faktor einzuführen scheint etwas billig. Wie viele Menschen wurden als Kind geprügelt oder hatten einen Vater als Alkoholiker, ohne später zu Tyrannen und Mördern zu werden? Solche Erklärungen sind ähnlich gestrickt wie die These, wir hätten es bei Stalin (oder bei Hitler) schlicht mit Verrückten zu tun. Beide waren sehr effektive Politiker, die das Leben von Millionen Menschen zerstört haben. Sie sind verantwortlich. Man kann sie nicht durch den Hinweis auf Wahnsinn entlasten.
taz: Welche Bedeutung haben die Gewalterfahrungen, die der junge Stalin als Bandit in Georgien machte?
Simon Sebag Montefiore: Die "Kultur der Gewalt" ist ein wichtiger Erklärungsfaktor. Die Gegend, in der Stalin aufwuchs, war durchtränkt von körperlicher Gewalttätigkeit, von der Allgegenwart unterschiedlicher Formen von Terror. Ich würde allerdings nicht speziell von einer georgischen, sondern von einer kaukasischen Kultur der Gewalttätigkeit sprechen. Nicht nur deklassierte Gangster bedienten sich gewaltsamer Mittel wie der Erpressung, des Raubes, der Banküberfälle und der Entführung, sondern ebenso Angehörige der Oberschicht: der Typus des Aristokraten als Outlaw. Man übertreibt in diesem Zusammenhang oft die Rolle von Juden in den Reihen der Bolschewiki. Die Zahl und Bedeutung kaukasischer Revolutionäre war hingegen sehr groß - das wäre ein wirklich interessanter Untersuchungsgegenstand.
Stalin ist eigentliche ein toter Hund. Im Prinzip zielt die Attacke auf Lenin:
"taz: Warum hat Lenin, ein Mensch mit intellektuellem Hintergrund und bürgerlicher Sozialisation, sich so willig auf Stalin eingelassen und das bei Banküberfällen "sozialisierte" Geld akzeptiert?
Simon Sebag Montefiore: Nun, zum einen gibt es auch die russische Erfahrung der Gewalttätigkeit, den Nihilismus, Anarchismus, den "revolutionären Katechismus", der sich der revolutionären Gewalt verschrieben hatte. Aber wichtig ist vor allem, dass Lenin gewinnen wollte. Sein Konzept der Avantgardepartei, das er seit Beginn des 20. Jahrhunderts verfolgte, stand und fiel mit der Arbeit von Berufsrevolutionären. Das war der wichtige Unterschied zu den Menschewiki. Die Avantgardepartei verlangte nicht nur Disziplin und Aufopferungsbereitschaft, sondern auch Geld, viel Geld. Für die Beschaffung bot der Kaukasus eine ausgebildete Infrastruktur.
taz: Gibt es eine direkte Verbindung zwischen Stalin, dem jugendlichen Banditen und Schutzgelderpresser, und dem Stalin des Massenterrors?
Simon Sebag Montefiore: Sicher. Stalin liebte auch später die Arbeitsmethoden seiner Jugend, geheime Operationen, Überfälle, die Liquidierung von Spionen und Abtrünnigen. Aber er war stets und zuerst Politiker. Der Terror war für ihn Mittel, nie verwandte er Gangstermethoden außerhalb politischer Zielsetzungen. Daran hat sich nie etwas geändert. Als Beispiel zum Verhältnis von Politik und Kriminalität aus der jüngeren Vergangenheit könnte man die IRA heranziehen, die sich sowohl krimineller Mittel bediente als auch - in Ulster - Kontakte zu Gangstern unterhielt, ohne jedoch jemals das "Primat der Politik" aus den Augen zu verlieren. Es gab in der bolschewistischen Partei und ihrem Sympathisantenkreis Leute, die nur und ausschließlich auf Terrorismus spezialisiert waren. Stalin konnte beides - Artikel schreiben und Terror ausüben. Sicher war, was er schrieb, viel unbedeutender als Lenins intellektuelle Produktion. Aber Lenin wäre nie imstande gewesen, beispielsweise ein Attentat zu organisieren. Stalin, der Allrounder, war und blieb Berufsrevolutionär, auch als nach der Niederlage der Revolution von 1905 sich viele Bolschewiki zurückzogen und einen "normalen" Beruf auszuüben begannen."
Weitere Rezensionen Simon Sebag Montefiore:
Stalin. Am Hof des roten Zaren
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2005
ISBN 3100506073. Gebunden, 856 Seiten, 24,90 EUR
sowie eine Rezension der englischen Ausgabe
Nach wie vor empfehlenswert, und wesentlich weniger ideologisch, die Sisyphusarbeit von Wladislaw Hedeler: Josef der Räuber - Revolutionärer Terror in Rußland. In: Schönberger, Klaus (Hg.): Vabanque. Bankraub.Theorie.Praxis. Hamburg u.a. 2000, S. 134-147.
War Stalin letztlich nicht viel mehr als ein Bankräuber? Wie entscheidend war die Gewalt, die der spätere Sowjetdiktator in seiner Kindheit erfuhr? Der britische Autor Simon Sebag Montefiore hat Stalins Privatleben erforscht und dabei eine lebenslange "Haltung der Konspiration" entdeckt.
taz: Herr Montefiore, Sie schildern zu Beginn Ihres Buches die immerwährenden Prügel, die Stalins Eltern ihrem Sohn verabreichten. Welche Bedeutung für die Persönlichkeit Stalins messen Sie dem bei?
Simon Sebag Montefiore: Häusliche Gewalt als erklärenden psychologischen Faktor einzuführen scheint etwas billig. Wie viele Menschen wurden als Kind geprügelt oder hatten einen Vater als Alkoholiker, ohne später zu Tyrannen und Mördern zu werden? Solche Erklärungen sind ähnlich gestrickt wie die These, wir hätten es bei Stalin (oder bei Hitler) schlicht mit Verrückten zu tun. Beide waren sehr effektive Politiker, die das Leben von Millionen Menschen zerstört haben. Sie sind verantwortlich. Man kann sie nicht durch den Hinweis auf Wahnsinn entlasten.
taz: Welche Bedeutung haben die Gewalterfahrungen, die der junge Stalin als Bandit in Georgien machte?
Simon Sebag Montefiore: Die "Kultur der Gewalt" ist ein wichtiger Erklärungsfaktor. Die Gegend, in der Stalin aufwuchs, war durchtränkt von körperlicher Gewalttätigkeit, von der Allgegenwart unterschiedlicher Formen von Terror. Ich würde allerdings nicht speziell von einer georgischen, sondern von einer kaukasischen Kultur der Gewalttätigkeit sprechen. Nicht nur deklassierte Gangster bedienten sich gewaltsamer Mittel wie der Erpressung, des Raubes, der Banküberfälle und der Entführung, sondern ebenso Angehörige der Oberschicht: der Typus des Aristokraten als Outlaw. Man übertreibt in diesem Zusammenhang oft die Rolle von Juden in den Reihen der Bolschewiki. Die Zahl und Bedeutung kaukasischer Revolutionäre war hingegen sehr groß - das wäre ein wirklich interessanter Untersuchungsgegenstand.
Stalin ist eigentliche ein toter Hund. Im Prinzip zielt die Attacke auf Lenin:
"taz: Warum hat Lenin, ein Mensch mit intellektuellem Hintergrund und bürgerlicher Sozialisation, sich so willig auf Stalin eingelassen und das bei Banküberfällen "sozialisierte" Geld akzeptiert?
Simon Sebag Montefiore: Nun, zum einen gibt es auch die russische Erfahrung der Gewalttätigkeit, den Nihilismus, Anarchismus, den "revolutionären Katechismus", der sich der revolutionären Gewalt verschrieben hatte. Aber wichtig ist vor allem, dass Lenin gewinnen wollte. Sein Konzept der Avantgardepartei, das er seit Beginn des 20. Jahrhunderts verfolgte, stand und fiel mit der Arbeit von Berufsrevolutionären. Das war der wichtige Unterschied zu den Menschewiki. Die Avantgardepartei verlangte nicht nur Disziplin und Aufopferungsbereitschaft, sondern auch Geld, viel Geld. Für die Beschaffung bot der Kaukasus eine ausgebildete Infrastruktur.
taz: Gibt es eine direkte Verbindung zwischen Stalin, dem jugendlichen Banditen und Schutzgelderpresser, und dem Stalin des Massenterrors?
Simon Sebag Montefiore: Sicher. Stalin liebte auch später die Arbeitsmethoden seiner Jugend, geheime Operationen, Überfälle, die Liquidierung von Spionen und Abtrünnigen. Aber er war stets und zuerst Politiker. Der Terror war für ihn Mittel, nie verwandte er Gangstermethoden außerhalb politischer Zielsetzungen. Daran hat sich nie etwas geändert. Als Beispiel zum Verhältnis von Politik und Kriminalität aus der jüngeren Vergangenheit könnte man die IRA heranziehen, die sich sowohl krimineller Mittel bediente als auch - in Ulster - Kontakte zu Gangstern unterhielt, ohne jedoch jemals das "Primat der Politik" aus den Augen zu verlieren. Es gab in der bolschewistischen Partei und ihrem Sympathisantenkreis Leute, die nur und ausschließlich auf Terrorismus spezialisiert waren. Stalin konnte beides - Artikel schreiben und Terror ausüben. Sicher war, was er schrieb, viel unbedeutender als Lenins intellektuelle Produktion. Aber Lenin wäre nie imstande gewesen, beispielsweise ein Attentat zu organisieren. Stalin, der Allrounder, war und blieb Berufsrevolutionär, auch als nach der Niederlage der Revolution von 1905 sich viele Bolschewiki zurückzogen und einen "normalen" Beruf auszuüben begannen."
Weitere Rezensionen Simon Sebag Montefiore:
Stalin. Am Hof des roten Zaren
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2005
ISBN 3100506073. Gebunden, 856 Seiten, 24,90 EUR
sowie eine Rezension der englischen Ausgabe
Nach wie vor empfehlenswert, und wesentlich weniger ideologisch, die Sisyphusarbeit von Wladislaw Hedeler: Josef der Räuber - Revolutionärer Terror in Rußland. In: Schönberger, Klaus (Hg.): Vabanque. Bankraub.Theorie.Praxis. Hamburg u.a. 2000, S. 134-147.
sparkassenkunde - am Mittwoch, 5. Dezember 2007, 00:08 - Rubrik: Politischer Bankraub
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BR 2 - Donnerstag, 29. November 2007, 15:00 Uhr
Andreas Renoldner
Regie: Petra Feldhoff
WDR 2006 45’40
zum live mithören hier "katzenjammer" eingeben
Ein perfekter Plan für den perfekten Bankraub: Nur zehn Meter entfernt von einem Abbruchhaus steht im Keller einer Bank ein großer Tresor. Das Haus ist schnell erworben, der Tunnel auf dem Papier entworfen. Nur noch ein bisschen graben – und die Zukunft sieht wieder rosig und golden aus. Das einzige Problem: Die Bankräuber sind älter, anspruchsvoll und bequem geworden. Also versucht es ihr Boss mit Psychologie. Er richtet den Kellerraum mit Küche, Sofa und Fernseher so gemütlich ein, dass sich die Helfer wie daheim fühlen können. Zum Teil geht die Rechnung auch auf. Der Fernseher läuft, es wird gekocht, gegessen und gestritten wie in der schönsten Kleinfamilie. Nur schaufeln und graben will keiner. Der Boss schimpft und brüllt, die anderen werden störrisch und lassen sich gehen. Die Zeit verrinnt. Wer wird nun den Tunnel graben?
Andreas Renoldner entwickelt aus Stereotypen des Genres, aus Knallchargen und Saxophonjazz eine gelungene Krimikomödie.
Mit Oliver Stritzel, Alexander Hauff, Robert Gallinowski, Peter Davor
Andreas Renoldner, geb. 1957 in Linz, freier Schriftsteller. 2001 Verleihung des Kulturpreises des Landes Oberösterreich. Werke u.a. "Karl Ömperdinger. Eine Rekonstruktion" (1991), "Die dunklen Mächte" (1995), "Rabenangst" (2006). Hörspiele u.a. "In Schwebe" (ORF 1991), "Irgendwo" (NDR 1997), "Killerradio" (ORF 2003), "Hochstand" (WDR 2007).
Andreas Renoldner
Regie: Petra Feldhoff
WDR 2006 45’40
zum live mithören hier "katzenjammer" eingeben
Ein perfekter Plan für den perfekten Bankraub: Nur zehn Meter entfernt von einem Abbruchhaus steht im Keller einer Bank ein großer Tresor. Das Haus ist schnell erworben, der Tunnel auf dem Papier entworfen. Nur noch ein bisschen graben – und die Zukunft sieht wieder rosig und golden aus. Das einzige Problem: Die Bankräuber sind älter, anspruchsvoll und bequem geworden. Also versucht es ihr Boss mit Psychologie. Er richtet den Kellerraum mit Küche, Sofa und Fernseher so gemütlich ein, dass sich die Helfer wie daheim fühlen können. Zum Teil geht die Rechnung auch auf. Der Fernseher läuft, es wird gekocht, gegessen und gestritten wie in der schönsten Kleinfamilie. Nur schaufeln und graben will keiner. Der Boss schimpft und brüllt, die anderen werden störrisch und lassen sich gehen. Die Zeit verrinnt. Wer wird nun den Tunnel graben?
Andreas Renoldner entwickelt aus Stereotypen des Genres, aus Knallchargen und Saxophonjazz eine gelungene Krimikomödie.
Mit Oliver Stritzel, Alexander Hauff, Robert Gallinowski, Peter Davor
Andreas Renoldner, geb. 1957 in Linz, freier Schriftsteller. 2001 Verleihung des Kulturpreises des Landes Oberösterreich. Werke u.a. "Karl Ömperdinger. Eine Rekonstruktion" (1991), "Die dunklen Mächte" (1995), "Rabenangst" (2006). Hörspiele u.a. "In Schwebe" (ORF 1991), "Irgendwo" (NDR 1997), "Killerradio" (ORF 2003), "Hochstand" (WDR 2007).
sparkassenkunde - am Donnerstag, 29. November 2007, 11:49 - Rubrik: Hoerspiel
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Inzwischen ist die neue Rekordmarke für Wien erreicht worden. Die Wiener Medien berichten allenthalben. Bleiben wir beim ORF (26.1. 2007):
So viele Banküberfälle wie noch nie
Mit dem 69. Überfall auf eine Bankfiliale in Wien-Alsergrund ist heute der Rekord Tatsache geworden: Noch nie sind in Wien so viele Geldinstitute überfallen worden wie im laufenden Jahr.
69. Überfälle - ein Monat fehlt noch
Noch fünf Wochen bis Jahresende.
Etwas mehr als ein Monat vor Jahresende bedeutete der Überfall auf eine Filiale der Erste-Bank einen Rekord für Wien.
Auch wenn jetzt noch offen steht, wie viele Überfälle auf Geldinstitute es in diesem Jahr tatsächlich geben wird, ist fix, dass es so viele sein werden, wie noch nie zuvor. In der Vorweihnachtszeit muss damit gerechnet werden, dass noch einige dazu kommen.
Täter entkam mit Beute.
Der Überfall in der Nußdorfer Straße ereignete sich um 10.15 Uhr. Der Täter bedrohte das Bankpersonal mit einer Waffe und erzwang die Herausgabe von Geld. Er konnte mit der Beute flüchten. Verletzt wurde bei dem Überfall niemand.
Aufklärungsquote niedrig, ein Drittel der Überfälle wurde aufgeklärt.
Die Polizei rechnet damit, dass gerade in der Vorweihnachtszeit noch einige Überfälle dazu kommen. Die Banken verstärkten zwar ihre Sicherheitsvorkehrungen, laut Polizei kann dies aber nur mittel- bis langfristige Verbesserungen bringen. Die Polizei setzt auf mehr Überwachung.
Schlecht bestellt ist es auch um die Aufklärungsquote von Banküberfällen. Ein knappes Drittel der Überfälle aus diesem Jahr konnte die Polizei aufklären.
So viele Banküberfälle wie noch nie
Mit dem 69. Überfall auf eine Bankfiliale in Wien-Alsergrund ist heute der Rekord Tatsache geworden: Noch nie sind in Wien so viele Geldinstitute überfallen worden wie im laufenden Jahr.
69. Überfälle - ein Monat fehlt noch
Noch fünf Wochen bis Jahresende.
Etwas mehr als ein Monat vor Jahresende bedeutete der Überfall auf eine Filiale der Erste-Bank einen Rekord für Wien.
Auch wenn jetzt noch offen steht, wie viele Überfälle auf Geldinstitute es in diesem Jahr tatsächlich geben wird, ist fix, dass es so viele sein werden, wie noch nie zuvor. In der Vorweihnachtszeit muss damit gerechnet werden, dass noch einige dazu kommen.
Täter entkam mit Beute.
Der Überfall in der Nußdorfer Straße ereignete sich um 10.15 Uhr. Der Täter bedrohte das Bankpersonal mit einer Waffe und erzwang die Herausgabe von Geld. Er konnte mit der Beute flüchten. Verletzt wurde bei dem Überfall niemand.
Aufklärungsquote niedrig, ein Drittel der Überfälle wurde aufgeklärt.
Die Polizei rechnet damit, dass gerade in der Vorweihnachtszeit noch einige Überfälle dazu kommen. Die Banken verstärkten zwar ihre Sicherheitsvorkehrungen, laut Polizei kann dies aber nur mittel- bis langfristige Verbesserungen bringen. Die Polizei setzt auf mehr Überwachung.
Schlecht bestellt ist es auch um die Aufklärungsquote von Banküberfällen. Ein knappes Drittel der Überfälle aus diesem Jahr konnte die Polizei aufklären.
vabanque - am Montag, 26. November 2007, 18:08 - Rubrik: Wien2007
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Verschiedenste Medien berichtet darüber, so auch der ORF (23.11. 2007):
Bankraub: Auf dem Weg zum Negativrekord
In Wien hat es heuer 68 Überfälle auf Bank- und Postfilialen gegeben. Somit wurde schon jetzt der Rekordwert des gesamten Vorjahres erreicht. Für die Vorweihnachtszeit setzt die Polizei auf zusätzliche Überwachung.
Die Zahl der Banküberfälle steigt von Jahr zu Jahr.
Erst ein Drittel der Fälle aufgeklärt
Im Match Polizei gegen Bankräuber führen die Kriminellen derzeit mit 2:1. Von den 68 Überfällen konnte die Polizei erst ein knappes Drittel aufklären. Noch viel schlimmer als die derzeit noch bescheidene Aufklärungsquote wiegt aber die Tatsache, dass die Zahl der Überfälle weiter gestiegen ist.
Dabei haben die Banken sicherheitstechnisch aufgerüstet, auch um die Räuber abzuschrecken. Polizeichef Karl Mahrer will von einem "Versagen" dennoch nichts wissen: "Die Maßnahmen, die die Banken vorsehen, können nur mittel- und langfristige Wirkung haben. Durch Überwachung können sie nur kurzfristige Erfolge verzeichnen."
Überwachung verstärkt
Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit verstärkt die Polizei aber doch die Überwachung. Durch die vielen Streifenwagen konnte am Donnerstag auch ein Bankräuber in Liesing innerhalb weniger Minuten gefasst werden.
Dazu hofft Mahrer noch auf weitere Fahndungserfolge, damit die Polizei wenigstens in der Aufklärungsquote noch den Ausgleich gegen die Räuber schafft.
Bankraub: Auf dem Weg zum Negativrekord
In Wien hat es heuer 68 Überfälle auf Bank- und Postfilialen gegeben. Somit wurde schon jetzt der Rekordwert des gesamten Vorjahres erreicht. Für die Vorweihnachtszeit setzt die Polizei auf zusätzliche Überwachung.
Die Zahl der Banküberfälle steigt von Jahr zu Jahr.
Erst ein Drittel der Fälle aufgeklärt
Im Match Polizei gegen Bankräuber führen die Kriminellen derzeit mit 2:1. Von den 68 Überfällen konnte die Polizei erst ein knappes Drittel aufklären. Noch viel schlimmer als die derzeit noch bescheidene Aufklärungsquote wiegt aber die Tatsache, dass die Zahl der Überfälle weiter gestiegen ist.
Dabei haben die Banken sicherheitstechnisch aufgerüstet, auch um die Räuber abzuschrecken. Polizeichef Karl Mahrer will von einem "Versagen" dennoch nichts wissen: "Die Maßnahmen, die die Banken vorsehen, können nur mittel- und langfristige Wirkung haben. Durch Überwachung können sie nur kurzfristige Erfolge verzeichnen."
Überwachung verstärkt
Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit verstärkt die Polizei aber doch die Überwachung. Durch die vielen Streifenwagen konnte am Donnerstag auch ein Bankräuber in Liesing innerhalb weniger Minuten gefasst werden.
Dazu hofft Mahrer noch auf weitere Fahndungserfolge, damit die Polizei wenigstens in der Aufklärungsquote noch den Ausgleich gegen die Räuber schafft.
vabanque - am Samstag, 24. November 2007, 23:29 - Rubrik: Wien2007
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Am Sonntag, 9. Dezember 2007 um 20.40 Uhr startet nach Januar 2005 ein weiterer Bankraub-Themenabend bei arte-tv
Hände hoch, Banküberfall!
(240mn), ARTE F
Von Banküberfällen geht eine ganz eigene Faszination aus. Vor allem, wenn die Räuber ihren Coup klug eingefädelt haben oder aber wenn ihre Tat aus Verzweiflung geschieht, können sie mit der Sympathie der Bevölkerung rechnen. Wenn es zur Geiselnahme, zu starkem Polizeiaufgebot und großem Medieninteresse kommt, wird der Bankraub zum spannenden Drama. Der Themenabend hat sich der Königsdisziplin des Verbrechens angenommen und zeigt unter anderem, dass spektakuläre Banküberfälle große Hollywood-Regisseure zu Meisterwerken inspiriert haben.
ARTE F
Banküberfälle üben zweifellos eine große Faszinationskraft aus. Ein Grund ist sicherlich, dass sie von den Dieben besonders klug eingefädelt werden müssen. Oft stellen sie auch eine spektakuläre Verzweiflungstat dar oder sind ein riskantes Vabanquespiel. Kommt es zur Geiselnahme, massivem Polizeiaufgebot und zähen Verhandlungen um Lösegeld und Fluchtfahrzeug, entwickelt sich der Bankraub zum spannenden Drama. Und wenn dann die Massenmedien live darüber berichten, hält er die ganze Nation in Atem. Als Königsdisziplin des Verbrechens hat der Banküberfall große Filme inspiriert und Starschauspielern zu ihren besten Rollen verholfen. So zeigt der Themenabend zum Auftakt Sidney Lumets spektakuläres Meisterwerk "Hundstage". Die wahre Geschichte, auf die sich Lumets Psychothriller stützt, erzählt der anschließende Dokumentarfilm von Walter Stokman. Und der Dokumentarfilm "Die Amazonen der Provence" berichtet von fünf französischen Frauen, die als Männer verkleidet zwischen 1989 und 1991 sieben Banken überfielen und dabei mehr als 300.000 Francs erbeuteten.
Hände hoch, Banküberfall!
(240mn), ARTE F
Von Banküberfällen geht eine ganz eigene Faszination aus. Vor allem, wenn die Räuber ihren Coup klug eingefädelt haben oder aber wenn ihre Tat aus Verzweiflung geschieht, können sie mit der Sympathie der Bevölkerung rechnen. Wenn es zur Geiselnahme, zu starkem Polizeiaufgebot und großem Medieninteresse kommt, wird der Bankraub zum spannenden Drama. Der Themenabend hat sich der Königsdisziplin des Verbrechens angenommen und zeigt unter anderem, dass spektakuläre Banküberfälle große Hollywood-Regisseure zu Meisterwerken inspiriert haben.
ARTE F
Banküberfälle üben zweifellos eine große Faszinationskraft aus. Ein Grund ist sicherlich, dass sie von den Dieben besonders klug eingefädelt werden müssen. Oft stellen sie auch eine spektakuläre Verzweiflungstat dar oder sind ein riskantes Vabanquespiel. Kommt es zur Geiselnahme, massivem Polizeiaufgebot und zähen Verhandlungen um Lösegeld und Fluchtfahrzeug, entwickelt sich der Bankraub zum spannenden Drama. Und wenn dann die Massenmedien live darüber berichten, hält er die ganze Nation in Atem. Als Königsdisziplin des Verbrechens hat der Banküberfall große Filme inspiriert und Starschauspielern zu ihren besten Rollen verholfen. So zeigt der Themenabend zum Auftakt Sidney Lumets spektakuläres Meisterwerk "Hundstage". Die wahre Geschichte, auf die sich Lumets Psychothriller stützt, erzählt der anschließende Dokumentarfilm von Walter Stokman. Und der Dokumentarfilm "Die Amazonen der Provence" berichtet von fünf französischen Frauen, die als Männer verkleidet zwischen 1989 und 1991 sieben Banken überfielen und dabei mehr als 300.000 Francs erbeuteten.
vabanque - am Samstag, 24. November 2007, 23:14 - Rubrik: Bankraub-Dokus - Themenabende usw.
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Der Dezember ist wie im wirklichen Leben auf arte, der Bankraubmonat.
Mittwoch, 5. Dezember 2007 um 20.40 Uhr
VPS : 20.40
Wiederholungen :
08.12.2007 um 14:00
Zorro und Patty Hearst
(Usa, 2004, 89mn)
ARTE F
Regie: Robert Stone
Aus der Online-Ankündigung
die offenbar auch noch vom Distanzierungszwang getrieben, geschrieben wurde. Vgl. zu diesem Film auch hier im Blog
Mit zahlreichen Archivaufnahmen zeigt der Dokumentarfilm die spektakuläre Entführung von Patricia Hearst, Erbin des amerikanischen Pressemagnaten William Randolph Hearst, im Jahr 1974 durch Mitglieder der revolutionären "Symbionese Liberation Army", kurz SLA. Während sich Patty Hearst kurz nach der Entführung zu den obskuren Zielen der Gruppe bekannte, gab sie nach ihrer Verhaftung an, unter Zwang gehandelt zu haben. Die Jagd auf Patty Hearst und ihre Entführer war das erste moderne Medienspektakel, das die Grenze zur Hysterie erreichte.
ARTE F
1974 wurde Patricia Hearst, Studentin an der kalifornischen Universität Berkley und Enkelin des Pressemagnaten William Randolph Hearst (1863 - 1951), von einer revolutionären Gruppe namens "Symbionese Liberation Army - SLA" entführt. Damit begann ihre Karriere als Medienstar. Wenige Wochen nach ihrer Entführung verwandelte sich das Opfer - offenbar freiwillig - in eine Komplizin. In den folgenden Monaten nahm sie an kriminellen Aktionen der SLA teil, unter anderem an einem Banküberfall, bekannte sich öffentlich zu den Zielen der SLA und bezeichnete ihre Kidnapper als Helden. Als sie im September 1975 festgenommen wurde, erklärte sie, unter Zwang gehandelt zu haben.
Die waghalsige Entführung Patty Hearsts führte zur ersten echten Medienhysterie, die sich noch verstärkte, als Patty unter dem Decknamen Tania zum SLA-Mitglied mutierte. Alle Einzelheiten der Radikalisierung der Gruppe mit ihren illusorischen politischen Vorstellungen wurden vor der Öffentlichkeit ausgebreitet. Es entwickelte sich ein Spektakel, das die schlimmsten Exzesse des heutigen Fernsehjournalismus vorwegnahm.
Aus jetziger Sicht - insbesondere nach dem 11. September 2001 - scheint das zweijährige Versteckspiel zwischen SLA und Sicherheitskräften exemplarisch für die Auswüchse einer überzogenen Ideologie zu sein, das neue Medienverständnis und die romantischen Fantasien des modernen politischen Terrorismus.
ZUSATZINFORMATION
Filmemacher Robert Stone sagt über seinen Dokumentarfilm: "Die SLA stellt vielleicht die letzten Zuckungen einer sozialen und politischen Umwälzung dar, die summarisch mit 'Die 60er Jahre' belegt wurde. Aufstieg und Fall der SLA können als eine Eisenbahnkatastrophe in Zeitlupentempo betrachtet werden, bei der sich die Bewegung bis zu ihrem zwingenden Ende hinzieht, bis sie schließlich in einer gewaltigen Explosion mündet. Die Entführung von Patty Hearst war wie ein Prisma, durch das alle, von links bis rechts und von jung bis alt, zu begreifen versuchten, was der amerikanischen Jugend im vergangenen Jahrzehnt zugestoßen war. Danach hat sich das, was wir die Generation der 60er Jahre nennen, in einem Nebel von Diskomusik und Kokain aufgelöst. Die Revolution, wenn sie überhaupt existiert hat, war beendet."
Robert Stone, von dem auf ARTE bereits "The Satellite Sky" und "Radio Bikini" gezeigt wurden, bettet die Erzählung der Ereignisse in eine virtuose Filmkonstruktion. Der gekonnte Einsatz des Archivmaterials erhellt die zahlreichen Berichte damaliger Protagonisten, insbesondere die von Russ Little, einem ehemaligen SLA-Mitglied.
Mittwoch, 5. Dezember 2007 um 20.40 Uhr
VPS : 20.40
Wiederholungen :
08.12.2007 um 14:00
Zorro und Patty Hearst
(Usa, 2004, 89mn)
ARTE F
Regie: Robert Stone
Aus der Online-Ankündigung
die offenbar auch noch vom Distanzierungszwang getrieben, geschrieben wurde. Vgl. zu diesem Film auch hier im Blog
Mit zahlreichen Archivaufnahmen zeigt der Dokumentarfilm die spektakuläre Entführung von Patricia Hearst, Erbin des amerikanischen Pressemagnaten William Randolph Hearst, im Jahr 1974 durch Mitglieder der revolutionären "Symbionese Liberation Army", kurz SLA. Während sich Patty Hearst kurz nach der Entführung zu den obskuren Zielen der Gruppe bekannte, gab sie nach ihrer Verhaftung an, unter Zwang gehandelt zu haben. Die Jagd auf Patty Hearst und ihre Entführer war das erste moderne Medienspektakel, das die Grenze zur Hysterie erreichte.
ARTE F
1974 wurde Patricia Hearst, Studentin an der kalifornischen Universität Berkley und Enkelin des Pressemagnaten William Randolph Hearst (1863 - 1951), von einer revolutionären Gruppe namens "Symbionese Liberation Army - SLA" entführt. Damit begann ihre Karriere als Medienstar. Wenige Wochen nach ihrer Entführung verwandelte sich das Opfer - offenbar freiwillig - in eine Komplizin. In den folgenden Monaten nahm sie an kriminellen Aktionen der SLA teil, unter anderem an einem Banküberfall, bekannte sich öffentlich zu den Zielen der SLA und bezeichnete ihre Kidnapper als Helden. Als sie im September 1975 festgenommen wurde, erklärte sie, unter Zwang gehandelt zu haben.
Die waghalsige Entführung Patty Hearsts führte zur ersten echten Medienhysterie, die sich noch verstärkte, als Patty unter dem Decknamen Tania zum SLA-Mitglied mutierte. Alle Einzelheiten der Radikalisierung der Gruppe mit ihren illusorischen politischen Vorstellungen wurden vor der Öffentlichkeit ausgebreitet. Es entwickelte sich ein Spektakel, das die schlimmsten Exzesse des heutigen Fernsehjournalismus vorwegnahm.
Aus jetziger Sicht - insbesondere nach dem 11. September 2001 - scheint das zweijährige Versteckspiel zwischen SLA und Sicherheitskräften exemplarisch für die Auswüchse einer überzogenen Ideologie zu sein, das neue Medienverständnis und die romantischen Fantasien des modernen politischen Terrorismus.
ZUSATZINFORMATION
Filmemacher Robert Stone sagt über seinen Dokumentarfilm: "Die SLA stellt vielleicht die letzten Zuckungen einer sozialen und politischen Umwälzung dar, die summarisch mit 'Die 60er Jahre' belegt wurde. Aufstieg und Fall der SLA können als eine Eisenbahnkatastrophe in Zeitlupentempo betrachtet werden, bei der sich die Bewegung bis zu ihrem zwingenden Ende hinzieht, bis sie schließlich in einer gewaltigen Explosion mündet. Die Entführung von Patty Hearst war wie ein Prisma, durch das alle, von links bis rechts und von jung bis alt, zu begreifen versuchten, was der amerikanischen Jugend im vergangenen Jahrzehnt zugestoßen war. Danach hat sich das, was wir die Generation der 60er Jahre nennen, in einem Nebel von Diskomusik und Kokain aufgelöst. Die Revolution, wenn sie überhaupt existiert hat, war beendet."
Robert Stone, von dem auf ARTE bereits "The Satellite Sky" und "Radio Bikini" gezeigt wurden, bettet die Erzählung der Ereignisse in eine virtuose Filmkonstruktion. Der gekonnte Einsatz des Archivmaterials erhellt die zahlreichen Berichte damaliger Protagonisten, insbesondere die von Russ Little, einem ehemaligen SLA-Mitglied.
vabanque - am Samstag, 24. November 2007, 23:07 - Rubrik: Politischer Bankraub
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Aus Egelsbach kommt "First Project", erfahren wir vom Rhein-Main-Extra-Tipp (21.11. 2007). "First Project",
"das sind 16 Showtänzer der SG Egelsbach, die so richtig Gas geben. So wie beim vierten DTB Finale "Rendezvous der Besten" in Frost bei Karlsruhe. Da sind Körper zu mitreißender James-Bond-Music in gewagten Flic-Flac-Formationen durch die Luft geflogen, dazwischen hat‘s nicht weniger körperbetonte Tanzeinlagen oder hochangelegte Pyramidenfiguren gegeben. Action pur zur faszinierenden Interpretation des Themas "Bankraub" auf dem Finalparkett. Am Ende der Deutschen Meisterschaft kam für die Egelsbacher der Prädikatstitel "ausgezeichnet" der Jury des Deutschen Turnerbundes heraus, gleichbedeutend mit Platz zwei.
Die Egelsbacher Showturner "First Project" machen mehr aus den Einzeldisziplinen Turnen, Akrobatik und Tanz. Sie zaubern daraus eine perfekte Show aufs Parkett, die begeistert.
(...)
Um so mehr haben sich die SGE-Showturner in die Vorbereitungen zum DTB-Finale reingekniet, haben an Performance und Choreografie gefeilt und eigene Figuren kreiert wie den geworfenen Salto. Das prämierte Wettkampfprogramm hat dann noch einmal zum Gala-Abend des DTB-Finales ein breiteres Publikum bestaunt. Da sind dann auch die eigens ausgedachten Kampfszenen mit akrobatischen Einlagen - angelegt als Lachnummer - hörbar gut angekommen.
(...)
"First Project" ist beim Frankfurter Festhallen-Reitturnier vom 12. bis 16. Dezember zu sehen. Aber auch sonst lässt sich die Truppe, die noch Sponsoren sucht, für verschiedene Veranstaltungen buchen: Tel. (06103) 43677."
Sponsoren? Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg ... aber nicht das, was Ihr denkt ...
Hier eine Kostprobe ...
Tanzen ist dann doch die absolute Ästhetisierung
"das sind 16 Showtänzer der SG Egelsbach, die so richtig Gas geben. So wie beim vierten DTB Finale "Rendezvous der Besten" in Frost bei Karlsruhe. Da sind Körper zu mitreißender James-Bond-Music in gewagten Flic-Flac-Formationen durch die Luft geflogen, dazwischen hat‘s nicht weniger körperbetonte Tanzeinlagen oder hochangelegte Pyramidenfiguren gegeben. Action pur zur faszinierenden Interpretation des Themas "Bankraub" auf dem Finalparkett. Am Ende der Deutschen Meisterschaft kam für die Egelsbacher der Prädikatstitel "ausgezeichnet" der Jury des Deutschen Turnerbundes heraus, gleichbedeutend mit Platz zwei.
Die Egelsbacher Showturner "First Project" machen mehr aus den Einzeldisziplinen Turnen, Akrobatik und Tanz. Sie zaubern daraus eine perfekte Show aufs Parkett, die begeistert.
(...)
Um so mehr haben sich die SGE-Showturner in die Vorbereitungen zum DTB-Finale reingekniet, haben an Performance und Choreografie gefeilt und eigene Figuren kreiert wie den geworfenen Salto. Das prämierte Wettkampfprogramm hat dann noch einmal zum Gala-Abend des DTB-Finales ein breiteres Publikum bestaunt. Da sind dann auch die eigens ausgedachten Kampfszenen mit akrobatischen Einlagen - angelegt als Lachnummer - hörbar gut angekommen.
(...)
"First Project" ist beim Frankfurter Festhallen-Reitturnier vom 12. bis 16. Dezember zu sehen. Aber auch sonst lässt sich die Truppe, die noch Sponsoren sucht, für verschiedene Veranstaltungen buchen: Tel. (06103) 43677."
Sponsoren? Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg ... aber nicht das, was Ihr denkt ...
Hier eine Kostprobe ...
Tanzen ist dann doch die absolute Ästhetisierung
sparkassenkunde - am Donnerstag, 22. November 2007, 00:00 - Rubrik: Theater
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Im Tagesspiegel vom 16.11.2007 wird über einen Prozess gegen drei Männer berichtet, die in Kreuzberg (Berlin) einen Geldautomaten aus der Verankerung reißen wollten, aber offensichtlich die physikalischen Gegebenheiten nicht realistisch einzuschätzen vermochten.
"Ein großer Laster sollte doch mit einem vergleichsweise kleinen Geldautomaten fertig werden. Das dachten sich die Ganoven und stahlen einen Lkw für ihr Vorhaben, einen Geldautomaten aus der Verankerung zu reißen. Dabei verursachten sie einen Höllenlärm, der Geldautomat blieb aber stehen.
(...)
Es war gegen 4.20 Uhr, als die Angeklagten Kadir D., 23, und Sinan P., 25, sowie ein weiterer Komplize ein Stahlseil um den Geldautomaten spannten und am Kleintransporter eine Blechplatte als Rampe anbrachten. Das Seil schoben sie durch den Mercedes Vito und dessen herausgedrückte Frontscheibe, um es an dem Lkw zu befestigen, der vor dem Vito stand.
Der Motor der Zugmaschine heulte auf. Die Ganoven warteten auf den großen Ruck, erlebten jedoch eine lärmende Rutscherei. Der Lkw war machtlos gegen die Bodenverankerung des Geldautomaten und prallte gegen geparkte Autos. Anwohner schreckten auf, das Trio gab auf und flüchtete zu Fuß. (...)
Durch einen Film über einen Bankraub mit einem Fahrzeug seien sie auf die Idee gekommen. Die Filiale in Kreuzberg hätten sie ausgesucht, weil ihnen die Gegend bekannt sei."
Was lernen wir daraus, man soll nicht immer alles glauben, was wir im Fernsehen sehen ...
"Ein großer Laster sollte doch mit einem vergleichsweise kleinen Geldautomaten fertig werden. Das dachten sich die Ganoven und stahlen einen Lkw für ihr Vorhaben, einen Geldautomaten aus der Verankerung zu reißen. Dabei verursachten sie einen Höllenlärm, der Geldautomat blieb aber stehen.
(...)
Es war gegen 4.20 Uhr, als die Angeklagten Kadir D., 23, und Sinan P., 25, sowie ein weiterer Komplize ein Stahlseil um den Geldautomaten spannten und am Kleintransporter eine Blechplatte als Rampe anbrachten. Das Seil schoben sie durch den Mercedes Vito und dessen herausgedrückte Frontscheibe, um es an dem Lkw zu befestigen, der vor dem Vito stand.
Der Motor der Zugmaschine heulte auf. Die Ganoven warteten auf den großen Ruck, erlebten jedoch eine lärmende Rutscherei. Der Lkw war machtlos gegen die Bodenverankerung des Geldautomaten und prallte gegen geparkte Autos. Anwohner schreckten auf, das Trio gab auf und flüchtete zu Fuß. (...)
Durch einen Film über einen Bankraub mit einem Fahrzeug seien sie auf die Idee gekommen. Die Filiale in Kreuzberg hätten sie ausgesucht, weil ihnen die Gegend bekannt sei."
Was lernen wir daraus, man soll nicht immer alles glauben, was wir im Fernsehen sehen ...
vabanque - am Freitag, 16. November 2007, 10:25 - Rubrik: Tresore und Schraenker
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Nach der Aufhebung des Freispruchs des Landgerichtes Heilbronn durch den Bundesgerichtshof hat nun das Landgericht Stuttgart das Sagen. Folgt man dem SWR 5.11.2007) dann sprechen die Indizen für den Willen zur Verurteilung durch diese Kammer für den ziemlich blutigen Bankraub aus dem Jahr 2004, zumal die Staatsanwaltschaft nunmehr die Ex-Verlobte als Belastungszeugin aufzuweisen hat.
Update 16.11.2007:
Bäcker von Siegelsbach wollen viele an den Kragen
Welt online (13.11. 2007) berichtet über das Klima im Gerichtssaal:
" "Der Bäcker war"s"
Die Stimmung im Sitzungssaal 1 des Stuttgarter Landgerichts ist aufgewühlt: "Hexe, Schlampe", zischeln einige Zuhörer, als Rechtsanwältin Anke Stiefel-Bechdolf für ihren Mandanten das Wort ergreift. Sie verteidigt einen Mann, den die Volksseele längst als Mörder abgestempelt hat - Alfred B., den Bäcker von Siegelsbach.
(...)
Bis zum 18. Januar hat der Stuttgarter Richter Wolfgang Hahn nun 18 Verhandlungstage mit 99 Zeugen und acht Sachverständigen angesetzt, um alle Beweise, Zweifel und Indizien neu zu würdigen. B.s Verteidigerin Stiefel-Bechdolf beklagt schon jetzt den durch das öffentliche Interesse entstandenen Zeitdruck: "Der Pöbel verhandelt mit."
Update 16.11.2007:
Bäcker von Siegelsbach wollen viele an den Kragen
Welt online (13.11. 2007) berichtet über das Klima im Gerichtssaal:
" "Der Bäcker war"s"
Die Stimmung im Sitzungssaal 1 des Stuttgarter Landgerichts ist aufgewühlt: "Hexe, Schlampe", zischeln einige Zuhörer, als Rechtsanwältin Anke Stiefel-Bechdolf für ihren Mandanten das Wort ergreift. Sie verteidigt einen Mann, den die Volksseele längst als Mörder abgestempelt hat - Alfred B., den Bäcker von Siegelsbach.
(...)
Bis zum 18. Januar hat der Stuttgarter Richter Wolfgang Hahn nun 18 Verhandlungstage mit 99 Zeugen und acht Sachverständigen angesetzt, um alle Beweise, Zweifel und Indizien neu zu würdigen. B.s Verteidigerin Stiefel-Bechdolf beklagt schon jetzt den durch das öffentliche Interesse entstandenen Zeitdruck: "Der Pöbel verhandelt mit."
sparkassenkunde - am Mittwoch, 7. November 2007, 08:46 - Rubrik: Brutalisierung des Bankraubs
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