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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
Die Symbionese Liberation Army (SLA) und der legendäre Bankraub der Verlegerstochter Patty Hearst in einem neuen Dokumentarfilm
»Neverland – the Rise and Fall of the Symbionese Liberation Army«, Regie: Robert Stone, USA 2004, 89 Minuten,

"Der Dokumentarfilm von Robert Stone ist die erste Auseinandersetzung mit der bekanntesten und spektakulärsten terroristischen Vereinigung in der Geschichte der USA. In einer Mischung aus Black-Power-Radikalismus, ‘White Guilt’ und politischer Paranoia zog die SLA 1973 aus, um eine Revolution in Gang zu setzen. Mit der Entführung der Medienerbin Patty Hearst, die sich der Gruppierung später anschloss, löste die SLA einen ungeheuren Medienrummel aus. Jedes Detail des spiralförmigen Abstiegs ihrer Angehörigen in die surrealen Grenzbereiche des politischen Extremismus wurde publiziert. Dieses bizarre Spektakel nahm einige der schlimmsten Exzesse des modernen Fernsehjournalismus vorweg. Ein Vierteljahrhundert später gilt die zwei Jahre dauernde Verbrechensorgie der SLA noch immer als eines der wichtigsten Beispiele für den modernen, von den Medien angeheizten politischen Terrorismus. Robert Stone versteht es, mit großem Geschick die Stimmung der frühen 70er Jahre einzufangen, in der die SLA gegründet wurde, und die politischen und kulturellen Zusammenhänge zu veranschaulichen. Mit Neverland hat er ein eindrucksvolles Porträt jener Zeit geschaffen und die Entstehung der SLA aus dem Dunstkreis der Mythenbildung hervorgeholt."


HARALD FRICKE über den
»Radical Chick« der SLA
in: taz Berlin lokal Berlinale, 12.2.2004

“Terrorism sucks, celebrity rules: Robert Stones Dokumentarfilm "Neverland" erinnert im Forum der Berlinale an die US-Terror-Medienhysterie der Siebziger und die Entführung der Verlegertochter Patty Hearst

Kann es bessere Werbung geben? Als sein Dokumentarfilm auf dem Sundance-Festival lief, erklärte Robert Stone, dass er Parallelen sehe zwischen al-Qaida und der Medienhysterie um die Symbionese Liberation Army (SLA) in den Siebzigerjahren. Damit hatte der Regisseur einen Coup gelandet: Der Feind im Innern ist noch immer eine Vorstellung, bei der es Amerika schwer gruselt -terrorism sucks!”
Aus heutiger Sicht ist die Geschichte der SLA ein bisschen Bonnie&Clyde-Mythos und ein schrecklicher Niedergang von politischem Aktivismus. Die Gruppe hatte sich 1972 aus Wut über Nixons Wiederwahl gebildet. Dahinter standen naive Vorstellungen: 30 Jahre später erinnert sich Exmitglied Russ Little im Interview, dass er mit Robin Hood im Fernsehen aufgewachsen war und sich irgendwann selbst als einen solchen Kämpfer für Gerechtigkeit imaginiert hatte. Da passt auch der Titel von Stones Dokumentation: "Neverland" ist das Märchendomizil von Peter Pan, der nie erwachsen werden wollte.
(...)
Der nächste Erfolg kam, als sich Hearsts Tochter auf die Seite der Entführer stellte und unter dem Decknamen Tania bei Banküberfällen half. 1975 wurde ein Teil der SLA in Los Angeles bei einem Shootout getötet, das Amerika live am Bildschirm mitverfolgen konnte. In irren Sequenzen stolpern Kameramänner und Scharfschützen durcheinander: womöglich die Geburtsstunde des embedded journalism.

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"Live dabei"
Grit Lemke in der Jungen Welt (Feuilleton), 13.02.2004 über die 70er Jahre und wie sie in »Neverland« präsentiert werden:

In seiner genialen, stringent und rasant geschnittenen Montage aus Zeitzeugen-Interviews und teilweise unveröffentlichtem Archivmaterial, Trick- und Spielfilmszenen macht Stone aber auch deutlich, wie sehr die SLA-Mitglieder selbst Kinder ihrer Zeit und deren Kultur waren. Hollywood läßt grüßen, wenn die selbsternannten Rächer der Entrechteten als Lösegeld für die entführte Millionenerbin Patty Hearst Nahrungsmittel für die Armen forderten. Hearst selbst wurde mit einem der Entführer zu »Bonny and Clyde«, und als sie eine Bank ausraubten, taten sie das, wie ein Zeitzeuge später sagt, »so artistically«.
Der ganze Text …
 

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