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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
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WDR»Fernsehen »Planet Wissen«:

Montag, 1.3.2004: »BANKRAUB - HÄNDE HOCH, DAS IST EIN ÜBERFALL!«

Sendetermine:
SÜDWEST Fernsehen, Montag bis Freitag, 14 bis 15 Uhr
WDR-Fernsehen, Montag bis Freitag, 15 bis 16 Uhr
BR-alpha, Montag bis Freitag, 16:15 bis 17:15 Uhr

Ankündigung des Senders:
"Bonnie und Clyde, die Gebrüder Sass oder Ronnie Biggs - viele Legenden ranken sich um die berühmten Bankräuber der Geschichte. Aber der Mythos Bankraub ist auch heute noch Realität: jeden Tag werden in Deutschland im Durchschnitt zwei Banken überfallen. Planet Wissen erzählt vom Mythos Bankraub, aber auch von Geiselnahmen, tödlichen Schusswechseln und traumatisierte Bankangestellte.
Zu Gast im Studio: der Kulturwissenschaftler Klaus Schönberger und Bernd Küppers, Sicherheitsbeauftragter."


Leider ist in die 55 Minuten umfassende Sendung ein 30minütiger inhaltlich schlechter Dokumentar-Film verwurstet.
Ansonsten geht es um überblickswissen. Informativ für Neu-EinsteigerInnen.
Ganz informativ sind hier jeweils die Webseiten zu einzelnen Themen. Sobald dieselbe zu dieser Sendung freigeschaltet ist, wird sie hier nachgereicht.


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Planet Wissen ist ein Bildungsangebot des WDR-Fernsehens. In Zusammenarbeit mit dem SWR und BR-alpha wird eine neue Form der Wissensvermittlung im Verbund von Fernsehen und Internet angeboten.

Von Montag bis Freitag wird täglich um 15 Uhr ein Thema behandelt. Gleichzeitig gibt es dazu ein Internet-Angebot, das aktuelle Wissensbausteine in Form einer offenen Enzyklopädie übersichtlich strukturiert und multimedial vermittelt. Diese Form der Wissensvermittlung bietet auch Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu selbstgesteuertem Lernen und berücksichtigt unterschiedliche Wissensvoraussetzungen und Interessen.

Ist Bankraub politisch?

Die Debatte über Bankraub, Einbruch in eine Bank und kleinbürgerliche Moral kehrt periodisch wieder, jedenfalls wenn auf Indymedia entsprechende Linksradikale aufeinandertreffen. Und mit "politisch" wird dabei zumeist eine höhere Moral oder jedenfalls etwas Bedeutendes verknüpft. Das sagt wenig über Bankraub, aber viel über das Bedürfnis auf der Seite der "Guten" stehen zu müssen, aus.

Die RAF hat diese Frage praktisch wie theoretisch für sich beantwortet.

Wikipedia ist die "Freie Enzyklopädie" im Internet

Der Begriff "Bankraub" muss noch bearbeitet werden.
LeserInnen dieses Blogs sind hierzu doch qualifiziert ;-)

Bankraub und Theater
Im Frankfurter Volkstheater (Schlitzohr wird mit allen fertig) wird
Flatows Komödie "Das Geld liegt auf der Bank" aufgeführt. Die FAZ (19.2.2004) berichet:
"Gustav Kühne ist ein ehrenwerter Mann. Als biederer Kunstschlosser sorgt er tagsüber für seine Familie, als Panzerknacker aus Leidenschaft hinterläßt er nachts seine professionelle Handschrift in den Frankfurter Banken. Kriminalkommissar Willi Böttcher hat ihn allerdings nur einmal hinter Gitter gebracht. Meist konnte er dem "kühnen Gustav" nichts nachweisen, weil das Diebesgut nicht auffindbar war. Als er ihm wieder einmal auf den Fersen ist, legt der Bankräuber ein Gelübde ab: Wenn ihm der liebe Gott diesmal noch aus der Patsche hilft, will er 40 Jahre lang keinen Tresor mehr aufschweißen. Er kommt davon, aber die Abstinenz fällt ihm schwer. Zum 80. Geburtstag macht er sich daher selbst ein Geschenk - zum Schrecken seiner Söhne, die um ihre Reputation und Karriere fürchten."
Weiter in der FAZ
Uraufführung: war am 4.10. 1968

Ein Kalenderblatt zum 29.09.1920 auf Bayern 2

29.9.2000: Vor 80 Jahren

Lord Barmbeks größter Coup
Autor: Stefan Wilfert

"Ein anderer sehr bekannter Lord war aber der Lord von Barmbek, der heute eigentlich eher noch den alten Hamburgern und den Kriminalisten bekannt ist.

Eigentlich hieß er Julius Adolf Petersen und war ein Deutscher und darum kein richtiger Lord. Aber er kleidete und benahm sich wie ein Lord. Das heißt, das sich benehmen wie ein Lord, das darf man nicht so wörtlich nehmen. Seine Haupteinnahmequelle bestand nämlich darin, sich sein Leben mit Raubüberfällen zu finanzieren. Und sein Leben war relativ aufwändig. Er trug immer maßgeschneiderte Anzüge aus feinem englischen Tuch, dazu Seidenhemden, Gamaschen nach dem letzen Schrei, einen Stock und einen edlen melonenartigen Hut. Ein eleganter, gut aussehender Mann war es, der da in Barmbek residierte. Und so wurde er eben der "Lord von Barmbek" genannt. Er herrschte über eine Mannschaft von etwa 200 Mann, die ihm blind ergeben war. Einige dieser ehrenwerten Mitarbeiter nannten sich "Lockenfietsche", "Rabenmax" oder "Schlachterkarl". Der Lord von Barmbek war das Vorbild für viele Filme und Geschichten, in denen die Verbrecher noch so etwas wie Ganovenehre hatten. Wurde einer seiner Mitgauner geschnappt, sorgte der Lord für einen guten Verteidiger und für die Familie zu Hause. Niemand brauchte sich auch um die Verteilung der Beute zu kümmern, das besorgte der Lord. Und er baldowerte auch die Raubzüge aus, die randvoll gefüllten Safes, die er mit seinem Spezialwerkzeug knackte wie unsereins Nüsse. Das Werkzeug nannte er liebevoll "Knabbergeschirr". Aber nicht nur Safes wurden geleert, geklaut wurde alles, was man zu Geld machten konnte: Schmuck, Pelze, Tuchwaren, Lebensmittel. Seinen größten Coup landete der Lord von Barmbek am 29. September 1920.

Der "Fuchs", mit bürgerlichem Namen Arnold Lau, war sein Kumpel dabei. Beide überfielen sie das 6. Hamburger Postamt in der Susannenstraße. Das war zwar geschlossen und es gab auch einen Wachmann. Doch der störte nicht. Der Lord hatte herausgefunden, dass der Wachmann seine diversen Gespielinnen immer auf das Postamt brachte, um sie dort zu vernaschen. Nachdem die Braut des Abends das Amt verlassen hatte, war der Wachmann gar nicht mehr so wach und ließ sich leicht überwältigen. "Ich gab dem Wächter
die Hand und sagte, ihm geschähe nichts", erinnerte sich der Lord später. Nach einer knappen Stunde war der Post-Safe aufgeschweißt und über 220.000 Mark in Bargeld und 350.000 Mark in Briefmarken wechselten den Besitzer. Wie immer verteilte der Lord von Barmbeck barmherzig seinen Beute. Auch seine Freundinnen und Ex-Frauen kamen nicht zu kurz. Einer schenkte er sogar eine ganze Pension im Zentrum Hamburgs. Ein Schicksalsgeschenk, denn dort wurde er 1921 verhaftet und später zu sechzig Jahren Zuchthaus verurteilt. Er kommt zwar nach elf Jahren frei, kehrt aber sofort wieder wegen eines neuen Deliktes nach Santa Fu, Zelle 185, zurück. Ein Jahr später erhängte er sich mit einem Strick aus zusammengeknoteten Strümpfen und Taschentüchern.

SWR4-Reporterin Birgit Baltes über die "Legende und den Mensch" Bernhard Kimmel, den Al Capone aus der Pfalz: (7.1.2004)
kimmel"Er war der vielleicht der bekannteste Räuber aus der Pfalz: Bernhard Kimmel. Berühmt und berüchtigt wurde er Mitte der 50er Jahre als Bandenchef im Pfälzer Wald. Die zahlreichen Coups der Kimmelbande brachte ihm den legendären Ruf des pfälzischen Schinderhannes oder des Al Capone von der Pfalz ein. Doch es waren keine Räuber- und Gendarm-Spiele, wegen denen Bernhard Kimmel 1963 zum ersten Mal verurteilt wurde. Insgesamt saß er fast 32 Jahre hinter Gittern. Seit wenigen Tagen ist er jetzt wieder frei."

Weiter im Text - Link funktioniert nicht mehr


Dafür lesen wir im Tagesspiegel (22.5.2005) ein langes Interview mit der Überschrift: "Schusswunden im Pfälzer Wald".

Bankräuber sind ohne jede Chance

Von Bettina Hahne-Waldscheck

"Nach monatelangen Umbauarbeiten bekommt die Kreissparkasse Gemmingen ihren letzten Schliff: Eine moderne Überfall- und Einbruchmeldeanlage. Eine Woche lang montiert Götz Prinke, Sicherheitstechniker in Ausbildung, Melder und komplizierte Elektronik.
(...)
"Über Details der Anlage darf ich verständlicherweise keine Auskunft geben", erklärt der Hüffenhardter. Neu an der Anlage ist die ISDN-Verbindung zur Polizei. "Bei den alten Analog-Leitungen hat es oft einige Sekunden gedauert, bevor die Polizei angewählt war ", sagt Prinke." (...)

Der ganze Text in der Heilbronner Stimme vom 19.3.2003

Niederöstereichische Nachrichten Online, 16.2.2004

Bankraub für Pferde

"GERICHTSVERHANDLUNG / Zwei Frauen brauchten Geld für ihre Traber. Nach Überfall auf Sparkasse wurden sie zu Gefängnisstrafen verurteilt.

TEESDORF / „Auf dem Rücken der Pferde…“ lag für Sandra K. (24) und Irene S. (20) nicht „das Glück dieser Erde“. Vielmehr fraßen die Kosten, die zur Haltung von vier edlen Trabern notwendig gewesen sind, sämtliche finanziellen Ressourcen der beiden Frauen auf. Der Plan, den sie deswegen hegten, war nicht wirklich gewinnbringend:
Sie überfielen die Sparkasse Teesdorf."


Der ganze Text und was so ein Richter noch nicht erlebt hatte ...-

BILD, 9.2.2004, enthüllt die Phantasien des BILD-NRW-Polizeireporters DAMIAN IMÖHL, dem der Sabber aus dem Maul läuft. Wohl nicht umsonst heisst die Datei des Links "bankraub_schoene_kassiererin.html":

"Bankraub: Schöne Kassiererin,
warum hast du mitgemacht?

Dortmund – Schöne Nicole (28) – warum nur hast du dein Glück zerstört?

Sie sieht so bezaubernd aus, trägt gerne Perlenohrringe und kurze, figurbetonte Kleider. Ihr Freund (35) wollte sie bald heiraten. Und auch ihren Traumberuf hatte die Dortmunderin gefunden: Bankkauffrau. Jetzt sitzt Nicole in U-Haft. Sie wurde zur Komplizin bei einem Banküberfall!"


nicole__neu,propertyBild"Eine bezaubernde Frau: Nicole (28) im sexy Kleid. Ihr drohen 10 Jahre Haft"
Das Foto soll von ddp sein und der ganze Text ist auf der Online-Page der BILD-Zeitung zu betrachten

Eine Rubrik dieses Weblogs widmet sich dem Bankraub durch Banker, Bankangestellte und PolizistInnen

Newsclick, 9.2.2004

Bankangestellte gesteht: Arbeitgeber um 940 000 Euro betrogen

Hildesheim (lni) - Eine Bankangestellte hat am Montag vor dem Hildesheimer Landgericht gestanden, mehr als 940 000 Euro hinterzogen zu haben. Die 41-Jährige hatte von 1993 bis 2001 immer wieder Gewinne des Unternehmens statt auf interne Ertragskonten auf ihr privates Gehaltskonto überwiesen. Insgesamt soll der Allbank dadurch ein Schaden von rund 1,18 Millionen Euro entstanden sein. Weil die Taten vor 1996 verjährt sind, geht es in dem Strafverfahren jedoch nur noch um die 940 000 Euro.

"Das ist mir irgendwie so in den Kopf gekommen. Und dann habe ich auf dem Buchungsbeleg einfach meine Kontonummer statt der Ertrags- Kontonummer eingetragen", sagte die 41-Jährige. Aufgefallen seien die Taten niemandem - weder den Mitarbeitern, die die Zahlungen genehmigen mussten, noch denen, die die Buchung schließlich ausführten. "Eine Innenrevision hat es bei der Allbank nicht gegeben", erzählte die Angeklagte. Damals gehörte das Unternehmen der Bankgesellschaft Berlin, es sei deshalb nur von der konzerneigenen Verbandsrevision kontrolliert worden.

"Ich habe natürlich daran gedacht, dass es rauskommen könnte. Aber dann habe ich das immer verdrängt", berichtete die Angeklagte. Sie habe mit den Zahlungen auch deshalb nicht aufhören können, weil sie ihren Lebensstandard halten musste. Das hinterzogene Geld gab sie nach eigenen Angaben vor allem für Kleidung und Reisen aus.

Die Symbionese Liberation Army (SLA) und der legendäre Bankraub der Verlegerstochter Patty Hearst in einem neuen Dokumentarfilm
»Neverland – the Rise and Fall of the Symbionese Liberation Army«, Regie: Robert Stone, USA 2004, 89 Minuten,

"Der Dokumentarfilm von Robert Stone ist die erste Auseinandersetzung mit der bekanntesten und spektakulärsten terroristischen Vereinigung in der Geschichte der USA. In einer Mischung aus Black-Power-Radikalismus, ‘White Guilt’ und politischer Paranoia zog die SLA 1973 aus, um eine Revolution in Gang zu setzen. Mit der Entführung der Medienerbin Patty Hearst, die sich der Gruppierung später anschloss, löste die SLA einen ungeheuren Medienrummel aus. Jedes Detail des spiralförmigen Abstiegs ihrer Angehörigen in die surrealen Grenzbereiche des politischen Extremismus wurde publiziert. Dieses bizarre Spektakel nahm einige der schlimmsten Exzesse des modernen Fernsehjournalismus vorweg. Ein Vierteljahrhundert später gilt die zwei Jahre dauernde Verbrechensorgie der SLA noch immer als eines der wichtigsten Beispiele für den modernen, von den Medien angeheizten politischen Terrorismus. Robert Stone versteht es, mit großem Geschick die Stimmung der frühen 70er Jahre einzufangen, in der die SLA gegründet wurde, und die politischen und kulturellen Zusammenhänge zu veranschaulichen. Mit Neverland hat er ein eindrucksvolles Porträt jener Zeit geschaffen und die Entstehung der SLA aus dem Dunstkreis der Mythenbildung hervorgeholt."


HARALD FRICKE über den
»Radical Chick« der SLA
in: taz Berlin lokal Berlinale, 12.2.2004

“Terrorism sucks, celebrity rules: Robert Stones Dokumentarfilm "Neverland" erinnert im Forum der Berlinale an die US-Terror-Medienhysterie der Siebziger und die Entführung der Verlegertochter Patty Hearst

Kann es bessere Werbung geben? Als sein Dokumentarfilm auf dem Sundance-Festival lief, erklärte Robert Stone, dass er Parallelen sehe zwischen al-Qaida und der Medienhysterie um die Symbionese Liberation Army (SLA) in den Siebzigerjahren. Damit hatte der Regisseur einen Coup gelandet: Der Feind im Innern ist noch immer eine Vorstellung, bei der es Amerika schwer gruselt -terrorism sucks!”
Aus heutiger Sicht ist die Geschichte der SLA ein bisschen Bonnie&Clyde-Mythos und ein schrecklicher Niedergang von politischem Aktivismus. Die Gruppe hatte sich 1972 aus Wut über Nixons Wiederwahl gebildet. Dahinter standen naive Vorstellungen: 30 Jahre später erinnert sich Exmitglied Russ Little im Interview, dass er mit Robin Hood im Fernsehen aufgewachsen war und sich irgendwann selbst als einen solchen Kämpfer für Gerechtigkeit imaginiert hatte. Da passt auch der Titel von Stones Dokumentation: "Neverland" ist das Märchendomizil von Peter Pan, der nie erwachsen werden wollte.
(...)
Der nächste Erfolg kam, als sich Hearsts Tochter auf die Seite der Entführer stellte und unter dem Decknamen Tania bei Banküberfällen half. 1975 wurde ein Teil der SLA in Los Angeles bei einem Shootout getötet, das Amerika live am Bildschirm mitverfolgen konnte. In irren Sequenzen stolpern Kameramänner und Scharfschützen durcheinander: womöglich die Geburtsstunde des embedded journalism.

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"Live dabei"
Grit Lemke in der Jungen Welt (Feuilleton), 13.02.2004 über die 70er Jahre und wie sie in »Neverland« präsentiert werden:

In seiner genialen, stringent und rasant geschnittenen Montage aus Zeitzeugen-Interviews und teilweise unveröffentlichtem Archivmaterial, Trick- und Spielfilmszenen macht Stone aber auch deutlich, wie sehr die SLA-Mitglieder selbst Kinder ihrer Zeit und deren Kultur waren. Hollywood läßt grüßen, wenn die selbsternannten Rächer der Entrechteten als Lösegeld für die entführte Millionenerbin Patty Hearst Nahrungsmittel für die Armen forderten. Hearst selbst wurde mit einem der Entführer zu »Bonny and Clyde«, und als sie eine Bank ausraubten, taten sie das, wie ein Zeitzeuge später sagt, »so artistically«.
Der ganze Text …

DeutschlandRadio-Online
Deutschlandfunk: Politische Literatur
Manuskript vom: 27.11.2000 • 19:15
Autor: Willi Jasper
Redaktion: Hermann Theißen

"Unser Rezensent Volker Ullrich hat jetzt im Münchner C.H. Beck Verlag eine Biographie vorgelegt, die das Leben des Sozialrevolutionärs und Rebellen Karl Plättner erzählt."


"3. Juni 1921, Depositenkasse der Deutschen Bank in Dresden. Kurz nach 8 Uhr drangen sieben Männer mit gezogenen Revolvern in die Bank ein, während einer vor der Tür Wache hielt. Der Anführer rief: "Hände hoch! Leisten Sie keinen Widerstand!" und forderte den Bankvorsteher auf, das Geld gutwillig herauszugeben, da er es für revolutionäre Zwecke gebrauchen wolle. Während ein Kumpan mit geübten Griffen die Telefonkabel abriss, wurden die Bankbeamten an Händen und Füßen gefesselt, die weiblichen Angestellten in einen separaten Raum eingesperrt. Dem Kassierer blieb
nichts anderes übrig, als sich der Drohung zu beugen und den
Kassenschlüssel herauszugeben. Der Anführer und ein Begleiter entnahmen dem Tresor 249.700 Mark nebst 82o Tschechische Kronen und verstauten die Beute in Säcke. Die ganze Aktion dauerte nur eine Viertelstunde. Danach entfernten sich die Einbrecher rasch, der eine Teil zu Fuß, der andere mit dem Kraftwagen."


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Nick Brauns in der Jungen Welt (14.10.2000) über den "organisierten roten Schrecken" und Volker Ullrichs Biographie des Revolutionärs Karl Plättner

" Während der anarchistische Verleger Bernd Kramer im Neuen Deutschland noch zu Spenden für die Veröffentlichung eines neuen Buches über Max Hoelz aufruft, ist im Beck Verlag überraschend die Biographie eines anderen Sozialrebellen der 20er Jahre erschienen. Volker Ullrich, Leiter des Ressorts Politisches Buch der Zeit, hat sich des »ruhelosen Rebells« Karl Plättner angenommen und das einfühlsame Bild eines der kompromißlosesten Revolutionäre der deutschen Geschichte gezeichnet."

Volker Ullrich: Der ruhelose Rebell - Karl Plättner 1893-1945. Beck Verlag, München 2000, 266 Seiten, DM 42.

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Irgendwie haben diese Apparate einen Hang zur Technikgläubigkeit. Vermutlich haben Sie zuviel Märklin-Eisenbahn gespielt. Offenbar glauben Technokraten nach wie vor, sie könnten menschlicher Phantasie mit Technik Paroli bieten. Wohl bekomm's.

taz, 17.2.2004

Hilfe, eine SMS von Schily
Wer eine Sparkasse überfällt, sollte danach um Taxifahrer, Wirte oder Tankwarte besser einen
Bogen machen - die könnten von der Polizei längst eine Fahndungs-SMS erhalten haben. Kindisch

VON ARNO FRANK

Wer hat Otto Schily diesen Floh ins Ohr gesetzt? Es muss das bundesweite, flächendeckende und engmaschige Netz aus Sendemasten für die mobile Kommunikation gewesen sein. Ein schlechter Innenminister, der bei Worten wie "bundesweit", "flächendeckend", "engmaschig" und "Netz" nicht hellhörig würde. Und Otto Schily, Freund der Technik und der Biometrie, will ein guter Innenminister sein. Deshalb hat er zusammen mit Technikern des Bundeskriminalamtes (BKA) die pfiffige SMS-Fahndung ausgeheckt.

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Die Junge Welt vom 17.2.2004 merkt unter anderem an:

"Ein Problem hat Schily aber nicht bedacht: Wenn nun der Hilfsfahnder fündig wird und beispielsweise als Autofahrer auf die Fahndungs-SMS via Handy seine Erfolgsmeldung an die Polizei weitergibt, macht er sich des verbotenen Telefonierens während der Fahrt schuldig und muß 40 Euro Bußgeld blechen und einen Punkt in Flensburg einstecken. Andererseits: Das muß uns die innere Sicherheit schon wert sein."

Warum UWE RITZER in den NÜRNBERGER NACHRICHTEN (26.11.2003) unmittelbar nach dem Tod von Theo Berger wohl diese Geschichte ausbuddelte?



Nach der Festnahme von Theo Berger, wollten sich zwei Brüder rächen Zwei Polizisten aus Weißenburg überstanden 1981 spektakuläres Attentat


Den Bombenanschlag überlebt


WEISSENBURG - Ob man gleich noch in die Leichenhalle fahren könne, denn er wolle auch die beiden toten Kollegen sehen, bat der Sprengstoffexperte des Landeskriminalamtes, nachdem er an dem von einer Bombe demolierten Auto alle Spuren gesichert hatte. Welche Toten, wollten Karl-Heinz Schmid und Peter Prusakow wissen? "Na die Beamten, die bei dem Anschlag ums Leben gekommen sind." Es sei keiner gestorben, "wir waren an dem Auto dran", antworteten die Weißenburger Polizisten. Der LKA-Mann reagierte unwirsch: "Mit so etwas macht man keine Scherze, das konnte man nicht überleben."

Doch, sie haben es überlebt. Peter Prusakow, damals 27 Jahre alt, und sein elf Jahre älterer Kollege Karl-Heinz Schmid hatten an jenem 23. Mai 1981 eines der spektakulärsten Attentate in der bayerischen Kriminalgeschichte heil überstanden. Auf einem einsamen Strässchen mitten im Wald wurden sie in eine Falle gelockt. Zwei Männer wollten sich an der Weißenburger Polizei dafür rächen, dass diese ihren Bruder ins Gefängnis gebracht und seine Bande zerschlagen hatte. Man nannte ihn den "Al Capone aus dem Donaumoos" oder auch den "König der Ausbrecher": Theo Berger, einer der berüchtigsten Verbrecher seiner Zeit. Er stahl, brach ein, überfiel Banken, schoss schnell und lieferte sich halsbrecherische Verfolgungsjagden mit der Polizei. 36 Jahre seines Lebens büßte Berger seine über 150 Straftaten hinter Gittern ab. Er brach mehrfach aus und wurde immer wieder eingefangen.

Weiterlesen: http://www.nn-online.de/artikel_druck.asp?art=136730&mank=NN&catch=Region&man=Nü

Süddeutsche Zeitung, 23.11.2003

Er wehrte sich gegen jeden Zwang und wurde zum Verbrecher: Theo Berger, der Al Capone aus dem Donaumoos, ist tot

Letzter Ausbruch aus dem Leben

Viele Mörder kommen nach 15 Jahren frei, der Ganove aus der bayerischen Provinz aber büßte 36 Jahre - ein besonderer Fall für die Justiz

Von Joachim Käppner

München, 23. November - Wenn ein Mensch 36 Jahre hinter Gittern verbringt, wird er sich in dieser endlos erscheinenden Zeit oft gefragt haben: Gab es nicht irgendwann die Möglichkeit, einen ganz anderen Weg zu gehen als den der Gewalt und alles dessen, was ihr folgte? Alles anders zu machen, wenn man nur noch einmal die Chance hätte, dem "stürmischen Bedürfnis zu folgen", wie Robert Musil in Der Mann ohne Eigenschaften schrieb, "zurückzukehren zu
einem Punkt, der vor der falschen Abzweigung liegt". Das Verstörende am Leben des Theo Berger ist, dass sich ein solcher Punkt gar nicht erkennen lässt, so weit man auch zurückgeht. Man wird ihn nicht mehr danach fragen können. Am Freitagabend wurde bekannt, dass sich Theo Maximilian Berger, vor 30 Jahren als "König der Ausbrecher", als "der schöne Theo" und "Al Capone vom Donaumoos" einer der meistgesuchten Verbrecher der Republik, in der Straubinger Justizvollzugsanstalt erhängt hat.

Diebstähle, Banküberfälle, schwerer Raub, verletzte Polizeibeamte - die zahlreichen Taten Bergers und seiner Komplizen waren ein Schock für die bayerische Provinz der Sechzigerjahre, die melancholische Landschaft des Donaumoos zwischen Ingolstadt und Augsburg. Freilich war Berger nicht nru ein Gewalttäter, sondern auch ein Mann mit faszinierenden Seiten, und das nicht nur, weil er Bayerns Justiz durch drei spektakuläre Fluchten aufs Äußerste rovozierte (einmal sägte er tatsächlich die Gitterstäbe durch).
Der junge Berger galt im Donaumoos als "ein wilder Hund", worin eine gewisse Anerkennung mitschwang; er war respektlos vor Autoritäten und provozierte die Fahnder, indem er vor Polizeiwachen parkte. Er war auf seine raue Art von blendendem Aussehen, ein Frauenschwarm und Rebell für eine Sache, die
ihm selbst nicht recht klar war, wie auch seine Familie meint; er wusste nur, wogegen er kämpfte: Zwang. Gegen Zwang jeder Art, gegen alle Versuche, ihn zu brechen.

berger2Neun Söhne eines Bauern
Besieht man sich diesen Lebenslauf, aus dessen Niedergang es kein Entrinnen gab, gibt er manchen Anlass zum Nachdenken über die heute so beliebte Klage, ein verständnishuberndes Jugendstrafrecht übe falsche Milde. Theo Berger wurde 1941 als zweitältester Sohn einer wenig begüterten Bauernfamilie aus Ludwigsmoos geboren, er hatte acht Brüder einer von ihnen wurde später von der Polizei erschossen. Die Jungs genossen keinen guten Ruf. In der Schule,
in der Kirche setzte es Prügel, die andere hinnehmen mochten, aber Theo nicht. Als der Dorfpfarrer mit dem Zollstock zuschlug, weil der Junge nicht recht singen wollte, schlug Theo hart zurück. Kaum volljährig, ging er für Bagatellen drei Jahre in Haft, die Strafe sollte, wie damals üblich, den Willen des jugendlichen Delinquenten brechen. Es war der Beginn einer kriminellen Karriere.

36 Jahre. Die meisten Mörder kommen nach 15 Jahren frei oder vielleicht nach 20, aber eben doch irgendwann; nur wenige Häftlinge bleiben für immer, und einer von ihnen war Theo Berger, der nie einen Menschen getötet hatte. Im März 1969 fehlte nicht viel. Da flüchtete Berger durch das verschneite Donaumoos, als ihn unweit seines Elternhauses eine Streife stellte. Berger
feuerte zweimal mit einem Colt, ein Beamter ging verletzt zu Boden. 1980 schrieb Berger sein Leben auf, daraus wurde das Buch "Ausbruch", in dem widerscheint, dass diese eisige Nacht für ihn in der Erinnerung etwas anderes war als der kaltherzige Versuch eines Gewohnheitsverbrechers, sich den Fluchtweg freizuschießen: "Die Bullen verfolgten mich seit Jahren mit geradezu unheimlichen Hass. Und nun lag da einer der ihren im Schnee."

Reue liest man da schwerlich heraus, sondern die Gedanken eines Mannes, der sich noch zu wehren glaubte oder dies glauben wollte, als er längst ein Schwerverbrecher war. Im Gefängnis kämpfte er weiter; plagte die Justiz mit Eingaben, höhnischen Briefen und Bezichtigungen. Und doch blieb all dies Aufbegehren vergeblich, es verhallte ungehört wie die Schreie eines mittelalterlichen Gefangenen in seinem Burgverließ.

Die Justizanstalt und ihre Vorgesetzten in Bayerns Justizministerium sahen Renitenz, wo sie Demut und Einsicht hätten spüren wollen. Notfalls, erklärte ein hoher Beamter des Ministeriums 1986, müsse Berger "im Gefängnis sterben". Die Behörden behandelten noch den alten und an Leukämie schwer erkrankten Berger, als hätten sie den Paten des Medellin-Kartells inhaftiert. In Kliniken wurde er in Fesseln vorgeführt; als vergangenes Jahr seine Frau starb, brachten ihn gleich drei Polizeibeamte zur Beerdigung und nahmen ihn nachher sofort wieder mit, nicht einmal einen Kaffee durfte er
mit der Familie noch trinken. "Die wollen mich tot sehen", schrieb er über Bayerns Justiz bald danach in einem Brief an die Süddeutsche Zeitung, "die haben mich in stillem Einvernehmen zum Tode verurteilt, obwohl die Todesstrafe 1949 abgeschafft wurde." Ein Antwortbrief wurde, wie er mitteilte, beschlagnahmt. Versuche, mit oder auch nur über Berger zu sprechen, wimmelten Gefängnisleitung und Justizministerium rigoros ab.

Der einsame Gefangene in Straubing wirkte in diesen Zeiten der
globalisierten organisierten Kriminalität wie ein Relikt aus einer anderen Zeit, von der Gegenwart fast so weit entfernt wie die Mären von den rebellischen Räubern Schinderhannes, Jennerwein oder Kneißl, mit denen ihn manche arg romantisierende Darstellung verglich. Wie sie war er der Heimat stark verbunden.

Das Gefängnis und das Moos: Für ihn gab es nur diese beiden Orte. Das ist auch der Grund, warum Theo Berger ein großes Talent zum Ausbrechen hatte, aber nur ein kleines Talent zum Draußenbleiben. Einer wie er setzte sich nicht nach Rio ab. Er blieb bei seinen Kumpeln, seiner Familie, seinen Freundinnen; die Fahnder suchten meist nicht lange. Er sagte einmal: "Wenn ich im Gefängnis bin, träume ich vom Donaumoos; und wenn ich dort bin, vom Gefängnis."

Die vergangenen 16 Jahre hat er wieder vom Moos geträumt, davon, draußen zu sein und daheim. In Rilkes Gedicht vom Panther im Jardin des Plantes ist es dem gefangenen Raubtier, "als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt". Für Theo Berger wäre der genügsame Hospitalismus des Gefängnislebens fast noch tröstlich gewesen. Die tausend Stäbe sah er
täglich, aber er ersehnte auch die Welt dahinter, die ihm verschlossen war, seit ihn 1987 das Schwurgericht München I zu zwölf Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilte. Da hatte er seine größte Chance verpasst, zurückzukehren zu einem Punkt vor einer der vielen falschen Abzweigungen: 1985 wurde die Haftstrafe wegen seiner Krankheit ausgesetzt, doch er fiel, depressiv und vielleicht unter Einfluss der Medikamente, in sein altes Leben zurück. Berger überfiel eine Bank und wurde nach einer Schießerei mit der Polizei festgenommen, zusammen mit einem Komplizen.
Seither saß er wieder ein, all diese Jahre. Der Staat statuierte an Berger nun ein furchtbares Exempel, das dem Geist der Zeit nach Strafen und Wegschließen entsprach. In Berger brannte weiterhin der Wunsch zum Ausbruch. Nicht zu einem - weiteren - wirklichen Ausbruch, dazu waren seine Kräfte zu schwach und die Sicherheitsvorkehrungen in Straubing zu scharf. Sondern zum Ausbruch aus seinem bisherigen Leben. Einer, der ihn aus der Haft kannte, sagte kurz vor Bergers Tod: "Der Theo ist in seinen späten Jahren ein anderer geworden. Der würde keinem mehr was tun. Er ist jetzt ruhiger, er weiß, dass seine Tage gezählt sind."


Seine Tochter wartete
Für die letzten Tage oder Jahre war schon ein Platz am Tisch reserviert. Es gab ein Haus, das auf ihn wartete. Jahrelang hat seine Tochter Michaela darum gekämpft, ihn heimholen zu dürfen. Michaelas Familie wollte genau das bieten, was die Justiz bei Berger zu vermissen vorgab: eine positive Prognose. Sie hat ihren Vater über all die Jahre besucht, sich ihm fast jede Woche gegenübergesetzt an einem der eng aufgereihten Tische im Besucherraum der Vollzugsanstalt, hat mit ihm über sein und ihr Leben gesprochen und alles, was noch werden könnte; dass er jahrzehntelang nicht nur vor der Polizei geflohen ist, sondern auch vor der Verantwortung für sein Leben und das derer, die ihn liebten. Und sie hat ihren Vater geliebt, in dem Gefürchteten jemanden gesehen, "der eigentlich kein brutaler Mensch war". Einmal sagte er ihr, er sei stolz auf seine Enkel und froh, "dass sie nicht geworden sind wie ich".


Zuletzt war viel in Bewegung geraten; es gab neue Köpfe im Justizapparat und so etwas wie späte Milde. Aus humanitären Erwägungen wurde ein Tag "Ausführung" geplant, den Berger bei der Familie seiner Tochter verbringen könne; ein Test auf weitere Lockerungen. Eine knappe Woche vor seinem Tod erzählte Michaela ihm davon: "Ich habe mich so gefreut", sagt sie.

Wie so vieles im Leben Theo Bergers bleibt auch sein Motiv ein Rätsel, ausgerechnet in dem Moment aus diesem Leben zu gehen, als die Mauern der Zwänge zu bröckeln begannen. Vielleicht hat ihn, nach so vielen Jahren, doch noch die Dunkelheit erreicht, hatten Schwermut, Krankheit und Medikamente seinen Kampfeswillen gebrochen. Man wird es nicht wissen. War es sogar die Angst, der Freiheit nicht gewachsen zu sein? Konnte er einfach nicht mehr warten? Aber vielleicht hat er einfach geglaubt, dass sie ihn am Ende ja doch nicht herauslassen würden. Und ist ausgebrochen. Ein allerletztes Mal.

Ausbrecherkönig Theo Berger nahm sich im Knast das Leben

Franz Dobler schrieb in der Jungen Welt, 26.11.2003 eine Würdigung seines Lebens: DIE LETZTE FLUCHT: Theo Berger, der "Al Capone vom Donaumoos", hat sein Leben beendet



berger_ausbruchDie Dinge aus seiner Sicht hat er dargestellt in einem 1989 als gebundene Ausgabe im AV-Verlag, Augsburg erschienenen autobiographischen Buch:
Theo Berger: Ausbruch. Erinnerungen des 'Al Capone vom Donaumoos'.



Ebenfalls die Dinge aus seiner Sicht beschreibt der Dokumentarfilm
Der Al Capone vom Donaumoos, an dem er selbst mitgewirkt hat:
  1. L (Land) BR Deutschland, J (Jahr) 1986, Dokumentarfilm, P (Produktionsfirma) Oliver Herbrich Filmprod., Länge: 59 Minuten, FSK: , Erstaufführung: 1986, Pd (Produzent) Oliver Herbrich, R (Regie) Oliver Herbrich, B (Drehbuch) Oliver Herbrich, Theo Berger,
    K (Kamera) Ludolph Weyer, S (Schnitt) Romy Schumann,




Theo Bergers Leben "jenseits des Gesetzes" aus Blick des Donaukuriers:

62 Jahre wurde er alt, 36 Jahre davon musste er im Gefängnis verbringen. Ein Monster? Ein moderner Matthias Kneissl? Einer,
der sich nichts gefallen lässt, der sich gegen jeden Zwang, gegen sämtlich Autoritäten zur Wehr setzt? (25.11.2003)


Mit Unfällen und Raufereien fing alles an Ludwigsmoos. Im April 1961, gerade einmal 20 Jahre alt, saß das zweite von sieben Kindern der Familie Berger aus Ludwigsmoos das erste Mal ein. Drei Jahre Jugendstrafe nach mehreren Unfällen und Raufereien.
Am 29. März 1963 wurden Theo Berger zwar die letzten zehn Monate auf Bewährung erlassen · sehr viel Zeit in Freiheit sollte er in den
nächsten rund 40 Jahre seines Lebens aber nicht haben.(25.11.2003)


Die letzte Flucht endete auf der Donaubrücke Ingolstadt.
Am Ende seiner letzten spektakulären Flucht im September 1983 wirkte der Ausbrecherkönig müde: Als an der südlichen Auffahrt zur alten Donaubrücke in Ingolstadt die Handschellen klickten, fanden sich in der blauen Jacke Hausschlüssel, Nagelzwicker und ein Taschentuch · eine Pistole hatte Theo Berger nicht bei sich, nicht einmal einen Geldbeutel. Den hatte er gerade in einer Telefonzelle
vergessen. "Ich hätt´ mich in der nächsten Zeit selbst gestellt. Aber
dass ihr so früh kommts?" sagte er nur. Fast schon resigniert. (25.11.2003)


Wo Polizisten im Straßengraben auf der Lauer lagen
Gegen Mittag im Stehcafé von Ludwigsmoos. Josef Karl (65) nippt an seiner Tasse. "Freilich hab´ ich den Theo Berger gekannt. Sogar recht gut." Er erinnert sich noch ziemlich genau. Damals, in Schrobenhausen, da habe er einmal Ärger gehabt in einer Kneipe. "Ich hab´ nur den Namen Theo erwähnt, und schon war Ruhe."
So sei er gewesen, der Theo. "Wenn du in Schwierigkeiten gewesen wärst, hätte er dir immer geholfen." (25.11.2003)


Theo Berger als "kommunistischer Bankräuber" in illustrer Gesellschaft im Impressum der
Agit 883 als Redaktionskollektivmitglied
Untertitel: Zeitschrift für Agitation und sozialistische Praxis (ab
Nr.13 im Impressum); Flugschrift für Agitation und sozialistische Praxis (ab Nr.37-51 im Impressum); Kampfblatt der kommunistischen Rebellen (Nr.63-65); Revolutionäre Aktion (ab Nr.84); Nr.65:
"Redaktionskollektiv 883: Fritz Teufel, Renate Sami, Andreas
Baader, Ulli Fischer, Heinz Brodemann, Gerd Mehrer, Ulrike Meinhof,
Michael Baumann, Horst Mahler, Theo Berger, Günther Maschke, Hans Holzbauer, Gudrun Ensslin, Siegfried Hecker und alle Verfolgten und Inhaftierten des Pigregimes"

This here's Miss Bonnie Parker. I'm Clyde Barrow...We rob banks.

„Bank robbing is the only available way to deal with society and still have fun.“ – nach: Bonnie and Clyde. In: Rolling Stone, Nr. 3, 14. Dezember 1967, S. 17.

Auf 3sat
Mittwoch, 18. Februar 2004, 22.25 Uhr
Bonnie und Clyde
Texas, 1931: Während der großen Depression lernt der junge Gelegenheitsdieb Clyde Barrow in einer Kleinstadt die hübsche Kellnerin Bonnie Parker kennen. Bonnie ist von Clydes draufgängerischem Wesen sofort beeindruckt, umso mehr, als Clyde spontan einen Laden überfällt, nur um der jungen Frau zu imponieren. Um dem langweiligen Leben zu entfliehen, brennt Bonnie mit ihm durch. Die beiden haben nichts als ihr Vergnügen im Sinn und leben ohne Rücksicht auf die Konsequenzen ihres Tuns. Sie fahren in gestohlenen Autos, überfallen nach Lust und Laune Banken - und kommen dabei zunächst wie durch ein Wunder immer ungeschoren davon, was ihnen sogar einen gewissen Ruhm und die Anerkennung der armen Farmer verschafft.
bonnieundclyde
Weiterlesen mit weiteren Links zu Arthur Penn, Warren Beatty und Faye Dunaway

"Regisseur Arthur Penn entwickelte seine Außenseiter-Ballade zum Spiegelbild amerikanischen Bewusstseins in den 60er Jahren. Nostalgisch beschwor er in seinem ersten erfolgreichen Film den Mythos des 'guten Gangsters' und kritisierte ihn gleichzeitig."

Der Film
Bonnie und Clyde (Bonnie and Clyde)
Regie: Arthur Penn; Produzent: Warren Beatty; Kamera: Burnett Guffrey; Drehbuch: David Newman & Robert Benton; Darsteller: Warren Beatty (Clyde Barrow), Faye Dunaway (Bonnie Parker), Michael J. Pollard (C.W. Moss), Gene Hackman (Buck Barrow), Estelle Parsons (Blanche), Gene Wilder (Eugene Grizzard) u.a.
USA 1967, Länge: 111 Min., FSK: ab 16 Jahren.
Auszeichnungen: Oscar 1967, Beste Nebendarstellerin: Estelle Parsons, Beste Kameraführung: Burnett Guffrey

"Als 'Bonnie und Clyde' geschnitten war, zeigten wir ihn Jack Warner, dem Chef von Warner Brothers", erinnert sich Penn. "Der hat den Film absolut gehasst. Am Ende der Vorführung sagte er mir: Was soll ich mit diesem Stück Scheiße bloß machen." Der Film "Bonnie und Clyde" wird zur Ikone des Anti-Establishment: sexy, cool, anarchisch. "Am liebsten hätte das Studio den Film weggeschmissen", sagt Penn. "Halbherzig haben sie ihn dann aber doch an irgendwelche Kinos gegeben und siehe da, die jungen Leute wollten diesen Film sehen. Sie sprangen auf etwas an, was dem Studio selbst völlig verborgen geblieben war."
(aus: Schichtwechsel in der Traumfabrik: Die Kinorevolution der 70er Jahre in New Hollywood)


Und weitere Links Es ist schon bezeichnend, wieviele sich aufgerufen fühlen, diesen Film zu beschreiben und zu charakterisieren:
  • Etwa Dieter Wunderlich ("Ich schreibe nicht nur selbst Bücher, sondern ich lese auch viel und schaue mir häufig Filme an")
  • aber auch horizonterweiternd bei Lars Klein

Plättners Verlag veröffentlicht eine kommentierte Neuausgabe

Karl Plättner: Propaganda der Tat! Der organisierte rote Schrecken! Kommunistische Paradearmeen oder organisierter Bandenkampf im Bürgerkrieg.

Die Datenbank des deutschsprachigen Anarchismus - DadA verzeichnet:

Plättner, Karl
Die soziale Revolution. - Reprint der 1919 in Magdeburg-Werder unter dem Titel "Das Fundament und die Organisierung der sozialen Revolution" veröfftl. Originalausgabe. - Berlin (W.): Karin Kramer Verlag, 1973. - VIII u. 42 S.

Die Biographie
Volker Ullrich, Der ruhelose Rebell. Karl Plättner 1893-1945. Eine Biographie, C. H. Beck Verlag, München 2000, 266 S., geb., 21,50 EUR.

Rezensionen
  1. Archiv für Sozialgeschichte online, 19.06.02 von Karl Heinrich Pohl:
    "Eine geradezu konsequente Folge der (mit)bedingten weiteren Radikalisierung war, dass Plättner – nach dem Zwischenspiel vom März 1921 – dann zum mitteldeutschen Bandenführer avancierte, um auf diese Weise sein Ziel, die "individuelle Expropriation der Expropriateure" mit Gewalt zu verwirklichen. Den Höhepunkt seiner Aktivitäten stellte schließlich die Verwirklichung der "Propaganda der Tat" durch die "Enteignungsaktionen" (d. h. spektakuläre Raubüberfälle) seiner Bande dar, die ihn nicht nur aus allen parteipolitischen Bindungen herauslöste, sondern auch zu einem reichsbekannten und -gesuchten "Verbrecher" machte, der seine Tätigkeit schließlich mit einer langjährigen Zuchthausstrafe bezahlen musste."
  2. Zusammenfassungen der Besprechungen in der FR, FAZ und NZZ im Perlentaucher
  3. NZZ, 17. Oktober 2000
    Urs Hafner über "Organisierter Bandenkampf - Volker Ullrich erzählt das Leben des Rebellen Karl Plättner"
  4. SWR2 Buch-Tipp am Montag, 16. Oktober 2000, 16.55 bis 17.00 Uhr, SWR2 Rezension von Partick Horst)
    "West- wie ostdeutsche Geschichtsschreiber haben nach 1945 Karl Plättner aus ihren Annalen getilgt. Nur ganz wenige Eingeweihte wissen heute überhaupt noch, dass es ihn und den damals noch berühmteren Max Hoelz, den „Räuberhauptmann aus dem Vogtland“, einmal gab. Und nur wenige mehr wissen um den mitteldeutschen Aufstand und die Tatsache, dass noch bis zu diesem turbulenten Jahr 1921 die Möglichkeit einer kommunistischen Revolution in Deutschland durchaus auf der politischen Tagesordnung stand."


plaettner

Linksradikaler Bankräuber der frühen 20er Jahren
Im Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit (AGWA), Heft 17, 2003 wird nun auch einer der ersten politischen Bankräuber gewürdigt. Vgl. a. die Biographie des Hamburger Historikers Volker Ullrich (Der ruhelose Rebell. Karl Plättner 1893 – 1945. Eine Biographie).

Zu diesem Heft heißt es in der Einleitung:

"Der Bürgerschreck ist des Bürgers liebstes Kind; seiner bedarf er, um zu sich selbst zu kommen und als guten Grund dafür, jene ökonomische und ideologische Ordnung aufrecht erhalten und je nach Umständen stabilisieren zu können, in der er seinen fetischistischen Regeln gemäß schalten und walten kann. Den Bürgerschreck gibt es in vielerlei Gestalt: in der des amüsanten und amüsierenden Narren, in der des verlorenen Sohnes - zu den Errungenschaften neuester Zeiten zählt zudem die verlorene Tochter -, der nach den einen oder anderen Eskapaden in die heimatlichen Gefilde zurückkehrt und dort wieder jene teilnahmsvolle Aufnahme findet, derer er sich zukünftig immer wieder aufs neue als würdig erweisen muß, aber auch in der Gestalt desjenigen, der alle Brücken hinter sich abgebrochen hat und infolgedessen zu liquidieren ist, sei es physisch, sei es, indem die Erinnerung an ihn zum Tabu wird - Aufgaben, die je nachdem von den Organen des staatlichen Gewaltmonopols oder den im Dienste des Staates engagierten Ídeologen erledigt werden. Wenn Volker Ullrich in seiner Biographie des linksradikalen Aktivisten Karl Plättner, der in den frühen zwanziger Jahren im Kontext der damaligen sozialrevolutionären
Auseinandersetzungen an führender Stelle an Enteignungsaktionen
beteiligt war, dessen Schrift "Der organisierte rote Schrecken!" aus dem Jahre 1921 als "eins der leidenschaftlichsten, rasendsten Revolutionsmanifeste des 20. Jahrhunderts" bezeichnet, dann darf man daraus zum einen schließen, daß der Autor dieses Manifestes, der seinen Worten Taten vorausgehen und folgen ließ, nicht zu jenen wieder aufgenommenen verlorenen Söhnen zählt und muß sich zum anderen darüber wundern, daß dieses Manifest so gut wie niemandem, nicht einmal den professionellen Historikern oder sonstigen Ideologen des Systems bekannt ist. Dem abzuhelfen dient der von Peter Kuckuk mit einem den historischen und inhaltlichen Kontext erläuternden Vorwort versehene Nachdruck dieser damit aus den Grüften der Archive entlassenen Schrift, die einen Eindruck von den aufs äußerste radikalisierten Auseinandersetzungen in einer Zeit vermittelt, in der Kommunismus nicht nur ein Gespenst, sondern auch ein Kampfruf war."

"Eine entflohene Kuh drang vor drei Tagen in die Schalterhalle eines Bankinstituts in Nienburg an der Weser ein, nutzte den Überraschungseffekt aber weder für einen raschen Banküberfall noch für die Ablage eines größeren Fladens im Karteneingabe-Schlitz des Geldautomatens. Bei soviel Inkonsequenz lauert am Ende doch nur die Schlachthof-Pforte!"
(taz Bremen Nr. 7278 vom 7.2.2004, Seite 26, 116 Zeilen (Kommentar), Ulrich Reineking,)

Laut Hamburger Abendblatt spielte sich die Geschichte in Wunstdorf ab. Die denken aber gar nicht an einen Überfall, sondern nur an eine Hochzeit

Gefunden bei im ZVAB - Zentrales Verzeichnis Antiquarischer Bücher (Order Antiquarian Books Online)

"WALSER, Martin, deutscher Schriftsteller, geb. 1927, Friedenspreis d. dt. Buchhandels 1998. Eigenhändiges Manuskript "Zweite Begegnung", nachträglich signiert, über den Bankräuber-Künstler Bernhard Kimmel.
O.O. u. D. (IV. 2000). 7 1/2 Seiten Folio. Mit eigenhändigen Korrekturen und Streichungen. Auf Makulaturpapier. -
<Bestellnr. C317541>
CHF 900,-"


900 Schweizer Fränkli!
Wegen Kimmel oder Walser?


Rede über den berüchtigten "Al Capone von der Pfalz" Bernhard Kimmel, der wegen zahlloser Bankeinbrüche und Tötung eines Polizisten zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Walser setzt sich für eine Begnadigung des 64jährigen ein, wie auch der vorliegende Text belegt bei dem es sich wohl um die Rede handelt, die Walser am 3. April 2000 anlässlich einer Ausstellungseröffnung Kimmels in Pforzheim hielt. Auf den ersten fünf Seiten beschreibt Walser in einfühlsamer Weise verschiedene ausgestellte Objekte, von deren letztem, "Übermächtig" er zu einem ergreifenden Appell für den gefangenen Künstler überleitet.
"... 'Übermächtig' ... ist auch die Darstellung einer Sehnsucht, der
Sehnsucht nämlich, daß das Übermächtige auch das Schützende sei. Die Entenmutter hat mit ihren zwei Jungen auf dem Leib des Adlers Platz genommen. Die jungen Enten sind auf die Mutter konzentriert, die Mutter ist im strengsten Blickkontakt mit dem übermächtigen Adlerkopf. Weil du mich töten könntest, mußt du mich schützen. Schützen vor dir. Vor deiner Übermacht. Das hat man bisher als Utopie bezeichnet. Ins Deutsche übersetzt heißt das: Schön wär's. Aber schön ist es doch schon, als Plastik, als Ausdruck. Es darf einem dazu einfallen, daß Bernhard Kimmel dieses Schutzbegehren an uns alle richtet. Wir sollten ihn jetzt erleben, wie er jetzt ist. Er hat in seinen friedenssüchtigen Figurationen ausgedrückt, daß er von uns aufgenommen werden möchte. Er liefert sich uns aus. Unserem Verständnis. Vielleicht sogar unserer Teilnahme. Wer sind wir, daß wir sie ihm verweigern dürften! ..."


Da fragt man sich, was schwülstiger ist und wer nun wirklich im Knast war?
Vorschlag zur Güte: Lasst den Kimmel raus! Und sperrt den Walser dafür ein!

Nun zum Geschäftlichen:
"Beiliegend eine signierte Originalphotographie Walsers mit Katze (7, 3 : 9, 5). Versandkostenfreie Lieferung nach Deutschland, Oesterreich und in die Schweiz, lediglich nach Deutschland wird eine anteilige Verzollungsgebühr von CHF 3,- bis max. CHF 10,- berechnet. [SW: Deutsche Literatur / German Literature]
Found in the catalogue: Varia (2545 further titles)
Vendor: Erasmushaus - Haus der Bücher AG [CH-4051 Basel]

Vendor offers free delivery at Surface Mail to G E R M A N Y for order values from EUR 0.00. Price: EUR 584.42
Shipping (surface): EUR 0.00
Total: EUR 584.42"

Der Mann der aus dem Fenster sprang
Das abenteuerliche Leben des Schriftstellers Ludwig Lugmeier

Ein Radio-Feature des NDR (Sendetermin: 5. Oktober 2003, 11.05 Uhr) schildert das Leben des Ludwig Lugmeier, zwischen Geldrausch, Gefängnis. Einen Mann, den der erfolgreiche Abschluss eines Verbrechens mehr reizte als Reichtum.

Michael Schulte ;-) erzählt die Geschichte eines Mannes, der schon zu Lebzeiten eine Legende geworden ist – wenigstens in „gewissen“ Kreisen. Ein Mann, der als Kind zu stehlen begann, der in früher Jugend erste Erfahrungen im Knast sammelte, der Arbeit beim Zirkus fand – als Bärenkämpfer -, der Geldtransporte überfiel und den seine dauernde Flucht um die ganze Welt führte.

Im Februar 1975 schrieb die gesamte deutsche Presse über ihn. Während seines Prozesses war er aus dem Fenster des Gerichtssaales gesprungen und entkommen. Ludwig Lugmeier lebte in Italien, Mexiko, Brasilien, im Iran, in Afghanistan, auf Island... – und viele Jahre im Gefängnis. Dort liest er Nietzsche und die anderen großen Philosophen und studiert die Werke der Weltliteratur. Er beginnt zu schreiben. Erzählungen und Gedichte werden noch während seiner Haft veröffentlicht.

Der Autor schildert das Leben des Kriminellen zwischen Geldrausch, Gefängnis und dem Gefühl der Leere, das ihn immer befiel, wenn er einen großen Coup gelandet hatte – denn mehr als Reichtum reizte Lugmeier die Vorbereitung und der erfolgreiche Abschluss eines Verbrechens"


Ein Dokumentarfilm über Ludwig Lugmeier
LUGGI Luggi L ist nicht zu fassen

L (Land) Deutschland, J (Jahr) 1995, Dokumentarfilm, P (Produktionsfirma) Viet Fimprod./ZDF, Länge: 74 Minuten, FSK: , Erstaufführung: 10.12.1995 ZDF Pd (Produzent) Hans-Erich Viet, R (Regie) Hans-Erich Viet, B (Drehbuch) Hans-Erich Viet, K (Kamera) Peter van den Reek, S (Schnitt) Mona Bräuer

Franz Doblers
Ode an Luggi Lugmeier, den kommunistischen
Bankräuber, findet sich in "NACHMITTAG EINES REPORTERS"
(Edition Belleville, München).

Bücher & Texte von Ludwig Lugmeier
Lugmeier, Ludwig, Wo der Hund begraben ist. Roman. Basel, Frankfurt: Stroemfeld/Roter Stern 1992. 272 S. Ln m.U.

Klappentext:
"Ein Buch aus dem Geiste Fassbinders - wenn RWF noch lebte, hätte er Ludwig Lugmeiers Roman bewundert und - womöglich verfilmt. Ein erzählerisches Meisterwerk - lakonisch und drängend - das endringliche Memorial für einen, "dem sein Recht nicht ward" (Hölderlin)." Wolfram Schütte, Frankfurter Rundschau

Ludwig Lugmeier: i. Ackerpresse, Berlin 1998. DM 15. Erhältlich im Antiquariat Wiederhold & Mink, Ackerstr. 18.
"Wer kein Bairisch kann, möge sich jemanden suchen, der es kann und der ihm laut aus diesem schönen Büchlein vorliest."

Klink, Vincent /Droste, Wiglaf (Hg.): Häuptling Eigener Herd, Bd. 12: Herbst 2002 128 S.
In diesem Band erzählt Ludwig Lugmeier erzählt von einem Festessen im Knast.

Ludwig Lugmeier über Dimitri Todorov

Und heute?

Ludwig Lugmeier
bespricht in der Jungen Welt ein Buch über dumme Verbrecher. Lugmeier selbst war ziemlich clever.

Michael Schulte: Krumm gelaufen! Genies, Dilettanten, Versager – Die schönsten mißlungenen Verbrechen. kontrapunkt oesch verlag, Zürich 2003, 279 Seiten, 16,90 Euro.

"Minima Moralia

Gegen Groschenhefte: Michael Schulte sortiert den Trümmerhaufen der idealisierten US-Kriminalgeschichte und bewertet Tat und Täter neu.

In seinem Buch »Krumm gelaufen«, in dem Michael Schulte 22 Kriminalfälle aus den Vereinigten Staaten beschreibt, die sich zwischen 1850 und 1940 zutrugen. Es ist der Zeitraum, in dem die Götter des amerikanischen Olymps noch unter uns wandelten, wobei ihre Wege meist krummer (und leider oft auch blöder) waren, als man uns Kinogängern später glauben machte. Billy the Kid gehört dazu, der ehrgeizig-stumpfe Baby Face Nelson, Alvin Carpis, Public Enemy Number One bis 1936, die Dalton Brothers und manche andere."


Weiter in der Jungen Welt vom 10.1.2004

Da freut sich auch die Schweizer Version der BILD-Zeitung
Blick online, 9. Januar 2004

Dem Weihnachtsgruss folgte «Hände hoch!»

"BELGRAD – Als die orthodoxen Geistlichen in der Bank auftauchten, freuten sich die Angestellten über den Besuch. Bis diese unter den wallenden Gewändern ihre Gewehre zückten.

Bis zum traditionellen serbischen Weihnachtsgruss «Christus ist geboren» war die Welt noch in Ordnung und die Popen herzlich willkommen. Gar begeistert sollen die Bankmitarbeiter über die Visite der Geistlichen mit den langen Bärten gewesen sein."


Weiter

Stadtmagazin Mönchengladbach/Krefeld Juli 2002
(Da die Besprechung im Online-Dienst verschwunden ist, hier die ganze Rezension)

VABANQUE - Wege der Geldbeschaffung

Herausgegeben von Klaus Schönberger

Normalerweise neigt der Mensch, verdorben durch unsoziale unfreie Marktwirtschaft, dazu, sein Auskommen durch ein Einkommen mittels abhängiger Beschäftigung zu sichern. Dies ist ein leider sehr mühsamer und steiniger Weg der Geldbeschaffung. Manche treten lieber, das Auge in Gips, ein Bein in der Hand vor die mildtätige Sozialkasse, um dort das Arbeitsscheu'sgesindelschrödergeld zu kassieren. Aber ist das nun wirklich alles, was getan werden kann, um zu Kohle zu kommen? Nein! Es gibt da Menschen, die nach Geldquellen forschen, sich die Frage stellen, wo es denn eine größere Ansammlung von Scheinen und Münzen gibt und auch eine Antwort finden...
Ja, es sind die Banken und Sparkassen. Natürlich ist es nur im Traum gestattet, da allerdings völlig legal, einen Bankraub durchzuziehen. In der realen Wirklichkeit ist eine praktische Umsetzung absolut verboten. Das Gesetz ahndet so was mit langanhaltendem Freiheitsentzug. Doch der scheint nicht abschreckend genug zu sein, denn in dem von Klaus Schönberger herausgegebenen Buch finden wir eine wirklich kompetent zusammengestellte Geschichte der allerfeinsten Bankräubereien.
Wer mit viel Gehirnschmalz einen Bankraub plant, erfolgreich durchführt und sich nicht erwischen lässt, der kann zum Volkshelden werden. Allerdings nur, wenn es unblutig zugeht, wie bei John Dillinger, der artig nach dem Filialleiter fragt und diesem die höfliche Mitteilung macht, dass dies ein Überfall und ergo ihm die Barschaft der Bank auszuhändigen sei. Soviel Kaltblütigkeit, Mut und Selbstherrschung wird vom Volk bewundert. Wer dann beim Bankschließfachleeren auch noch Schuldscheine vernichtet, der wird zum Nationalhelden und sozialen Großtäter. Leider, man kann es nicht oft genug erwähnen, hat sich ja für die breite Masse der Bevölkerung die Situation völlig geändert, denn mit Depotgebühren, Kontoführungsgebühren und Kontoüberziehungskrediten rauben die Banken seit längerem ihre Kunden aus.

"VABANQUE Bankraub. Theorie. Praxis. Geschichte", herausgegeben von Klaus Schönberger, Assoziation A Verlag, Berlin/Göttingen 2001, 325 Seiten, DM 34,-

Dieter Braeg

Anna Mandel fragt nach Hinweisen und Material zu Janosik ("Held der Berge", dem Robin Hood der Karpaten jenseits von ebay und amazon.

Anna Mandel (hallo Du musst Deine Mitgliedschaft bestätigen, dann kannst Du selbst hier posten):

sucht noch dringend material über jewish mobsters in New York - also mafia (nicht nur auf bankraub beschränkt).

 

twoday.net AGB

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